Mit einem beim Online-Portal “The Athletic“ und in der “Süddeutschen Zeitung“ veröffentlichten Interview hat Manuel Neuer am Wochenende für reichlich Aufsehen gesorgt. Der 36 Jahre alte Torhüter, der sich kurz nach dem Aus der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2022 in Katar bei einer Skitour den Unterschenkel gebrochen hat, übte heftige Kritik am FC Bayern München, der zehn Tage zuvor die Trennung vom langjährigen Torwart-Trainer Toni Tapalovic verkündet hatte.
“Für mich war das ein Schlag – als ich schon am Boden lag. Ich hatte das Gefühl, dass mir das Herz herausgerissen wurde. Das war das Brutalste, was ich in meiner Karriere erlebt habe. Und ich habe schon viel erlebt“, so Neuer über das Aus von Tapalovic, der einst auch als Trauzeuge des Schlussmanns fungierte und eines äußerst enges Verhältnis zu seinem Schützling pflegte.
Neuer-Zukunft beim FC Bayern fraglich
Neuer verriet sogar, aufgrund der Geschehnisse über seine Zukunft im Verein nachgedacht zu haben. In der Tat scheint nicht mehr sicher, dass der 2011 vom FC Schalke 04 nach München gekommene Schlussmann seinen bis 2024 laufenden Vertrag erfüllt, zumal im Winter mit Yann Sommer ein hochkarätiger Ersatzmann gekommen ist und bis 2025 gebunden wurde. Darüber hinaus will Alexander Nübel, der seit Sommer 2021 und noch bis zum Saisonende an die AS Monaco verliehen ist, dem Vernehmen nach nur dann nach München zurückkehren, wenn kein Konkurrenzkampf mit Neuer mehr droht.
Während folglich abzuwarten bleibt, wie sich die Dinge beim FC Bayern nach Neuers Genesung entwickeln, steht für den Weltmeister von 2014 fest, auch weiterhin den Bundesadler auf der Brust tragen zu wollen. So berichtete der 117-fache Nationalspieler im Deutschland-Trikot auch von seinem Austausch mit Bundestrainer Hans-Dieter Flick: „Er geht ganz klar davon aus, dass ich zurückkehre, und dafür werde ich auch alles tun. Ich bin sicher, dass ich das schaffen werde.“
Chance für ter Stegen und Trapp – Leno hofft
Ein Rücktritt ist für Neuer derweil definitiv ausgeschlossen. Akzeptieren würde es der im Vorfeld der WM 2010 zur deutschen Nummer eins avancierte Keeper aber, sollte ein anderer Torwart besser sein. „Wenn es so weit ist, dann schaue ich in den Spiegel und sage mir die Wahrheit, so wie immer. Wenn ich nicht performe, werde ich den Posten räumen“, so Neuer, der allerdings auch direkt unmissverständlich nachschob: “Aber rechnen Sie nicht damit!“
In den nächsten Monaten freilich haben erst einmal Marc-Andre ter Stegen und Kevin Trapp, die als Torhüter Nummer zwei und drei im WM-Kader standen, die Gelegenheit, sich in den Vordergrund zu spielen. Der zuletzt nicht mehr berücksichtigte Bernd Leno, der beim FC Fulham regelmäßig starke Leistungen abliefert, ließ auch schon durchblicken, auf ein Comeback im DFB-Team zu hoffen. Denkbar ist zudem, dass Flick jüngeren Torhütern wie Nübel oder auch dem konstant starken Marvin Schwäbe (1. FC Köln) eine Chance im DFB EM 2024 Kader gibt.