Knapp zwei Monate vor Beginn der mit Spannung und seit den Testspielsiegen im März in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) auch zunehmend mit Vorfreude erwarteten Heim-Europameisterschaft 2024 hat der Deutsche Fußball-Bund seine Trainerfrage über das Turnier hinaus geklärt – und sich damit auch gegen den FC Bayern München durchgesetzt.
Denn in den vergangenen Tagen sickerte immer mehr durch, dass Julian Nagelsmann ein gutes Jahr nach seiner Entlassung beim Rekordmeister in München der Wunschkandidat vor allem von Sportvorstand Max Eberl auf die Nachfolge von Thomas Tuchel ist, dessen Abschied im Sommer bereits kommuniziert wurde. Nagelsmann führte mit dem FC Bayern auch Gespräche über eine Rückkehr, soll indes nicht den absoluten Rückhalt der Gegenseite verspürt haben, unter anderem aufgrund der Skepsis von Ex-Vorstandsboss und jetzigem Aufsichtsrat Karl-Heinz Rummenigge.
“Eine Entscheidung des Herzens“
Anstatt einen zweiten Anlauf in München zu nehmen, entschied sich Nagelsmann nun dafür, dass Angebot des DFB anzunehmen, seinen im vergangenen Herbst zunächst nur bis zur EURO 2024 geschlossenen Vertrag um zwei weitere Jahre zu verlängern. Der 36-Jährige soll die DFB-Auswahl nun auch bei der Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko betreuen bzw. nach der Heim-EM zunächst die WM-Quali für das folgende Großturnier schaffen.
„Das ist eine Entscheidung des Herzens. Es ist eine große Ehre, die Nationalmannschaft trainieren und mit den besten Spielern des Landes arbeiten zu dürfen“, kommentierte Nagelsmann auf der DFB-Webseite seine Unterschrift und blickt nicht zuletzt dank der jüngsten, überzeugenden Auftritte sehr zuversichtlich auf die vor ihm und seiner Mannschaft liegenden Aufgaben: “Mit erfolgreichen, leidenschaftlichen Auftritten haben wir dabei die Chance, ein ganzes Land mitzureißen. Einen Vorgeschmack darauf haben die beiden Siege gegen Frankreich und die Niederlande im März gegeben. Die Begeisterung der Fans hat mich sehr berührt. Gemeinsam wollen wir jetzt eine erfolgreiche Heim-EM spielen, dafür brennen wir alle. Danach freue ich mich gemeinsam mit meinem Trainerteam sehr auf die Herausforderung einer Weltmeisterschaft.“
Rudi Völler freut sich auf die gemeinsame Zukunft
Während DFB-Präsident Bernd Neuendorf in der Entscheidung Nagelsmanns “ein starkes Signal für den DFB und die deutsche Nationalmannschaft“ sieht und sich über die mit reichlich Vorlauf zur EM-Endrunde geschaffene Planungssicherheit freut, betonte Sportdirektor Rudi Völler, auch nach den teils bedenklichen Länderspielen im Herbst keine Zweifel am Bundestrainer gehabt zu haben: „Wir waren schon vor den jüngsten erfolgreichen Länderspielen absolut überzeugt von Julian Nagelsmann. Aber sie haben noch einmal gezeigt, welche Begeisterung Julian und seine Mannschaft in Deutschland wieder entfachen können.“
Völler, der selbst bereits knapp zwei Wochen zuvor ebenfalls bis 2026 verlängert hatte, freut sich nun darüber, dass “wir den Weg auch nach der Heim-EM gemeinsam weitergehen.“ Wer stattdessen neuer Trainer beim FC Bayern wird, ist offen. Trotz seines Bekenntnisses zur österreichischen Nationalmannschaft wird Ralf Rangnick nach wie vor ebenso gehandelt wie nun auch verstärkt Unai Emery (Aston Villa) und der seit seinem Ende bei Real Madrid 2021 nicht mehr als Trainer in Erscheinung getretene Zinedine Zidane.