Rund sechs Wochen vor Beginn der Europameisterschaft 2024 muss die französische Nationalmannschaft eine personelle Hiobsbotschaft verkraften. Pechvogel Lucas Hernandez, der sich im ersten Gruppenspiel der WM 2022 in Katar gegen Australien (4:1) die gleiche Verletzung am anderen Bein zugezogen hatte, erlitt im mit Paris St. Germain mit 0:1 verlorenen Halbfinal-Hinspiel der Champions League bei Borussia Dortmund einen Riss des vorderen Kreuzbands im linken Knie und fällt damit lange aus.
Vor dem Gegentreffer verlor Hernandez nicht nur den Zweikampf mit Niclas Füllkrug, sondern wurde dabei vom Dortmunder Angreifer auch noch unglücklich erwischt und knickte in der Folge weg. Zwar kehrte der 28-Jährige nach kurzer Behandlung noch einmal auf das Spielfeld zurück, musste dann aber doch das Signal zur Auswechslung geben.
Auch ohne Hernandez noch zahlreiche Alternativen
Nachdem schon kurz nach der Partie in Dortmund die Pariser Mannschaftsärzte die wenig erfreuliche Diagnose Kreuzbandriss stellten und sich auch Trainer Luis Enrique direkt pessimistisch zeigte, brachte eine am Donnerstag durchgeführte MRT-Untersuchung endgültige Klarheit.
Wie PSG mitteilte, wird sich Hernandez in den nächsten Tagen einer Operation unterziehen. Anschließend will sich der französische Meister ein weiteres Mal melden und dann mutmaßlich auch eine Prognose dazu abgeben, wie lange der Links- und Innenverteidiger ausfallen wird. Es ist allerdings davon auszugehen, dass Hernandez frühestens am Ende des Jahres wieder ins Geschehen eingreifen kann.
Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps verfügt damit bei der EM 2024 in Deutschland über eine defensive Alternative im französischen EM-Kader weniger, aber noch immer über genügend hochkarätige Optionen. Zudem hatte Hernandez, der nach der WM 2022 nur vier von zwölf Begegnungen absolvierte, ohnehin nicht den Status eines uneingeschränkten Stammspielers inne.
Auf der linken Abwehrseite, auf der Hernandez 2018 seinen Beitrag zum Gewinn der WM 2018 leistete, ist mittlerweile sein Bruder Theo erste Wahl und für die Innenverteidigung hat Deschamps mit Dayot Upamecano, Benjamin Pavard, Jean-Clair Todibo, Axel Disasi, Ibrahima Konaté, William Saliba, Jules Koundé oder auch Castello Lukeba eine Vielzahl an Alternativen. Zudem wäre grundsätzlich denkbar, dass der bei Real Madrid auch teilweise im Abwehrzentrum eingesetzte Aurélien Tchouaméni in der Equipe Tricolore ebenfalls eine Reihe nach hinten rückt.
Kampf um Platz in der IV eröffnet
Wer zum EM-Auftakt am 17. Juni bei Frankreich gegen Österreich in der Startelf stehen wird, ist im Moment aber noch völlig offen und dürfte zum einen vom Endspurt in den Vereinen, zum anderen aber auch vom Verlauf der unmittelbaren EM-Vorbereitung abhängen. Dann etwa könnte Upamecano, der beim FC Bayern München derzeit hinter Eric Dier, Matthijs de Ligt und Min-Jae Kim nur Innenverteidiger Nummer vier scheint, noch Pluspunkte in eigener Sache sammeln.
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