Als Sami Khedira im September 2022 zusammen mit Philipp Lahm als sportlicher Berater des VfB Stuttgart installiert, zudem Christian Gentner als Leiter der Lizenzspielerabteilung verpflichtet wurde, werteten diese Entscheidungen nicht wenige Beobachter als bewussten Affront der Vereinsführung um Vorstandsboss Alexander Wehrle gegen Sportdirektor Sven Mislintat, mit dem es dann in der Tat wenige Wochen später zur Trennung kam.
Schon im Januar Kandidat beim DFB
Zehn Monate nach seiner Installation ist nun aber auch Khedira schon wieder Geschichte beim VfB, bei dem der Weltmeister von 2014 seine große Karriere einst begonnen hatte. Der 36-Jährige, der seine aktive Laufbahn vor einem Jahr im Trikot von Hertha BSC beendet hat, will sich nach offiziellen Angaben der Schwaben umorientieren und wurde von Wehrle mit warmen Worten verabschiedet: „Insgesamt hat Sami die Erwartungen und Ziele mehr als erfüllt und mit seiner Arbeit unterstrichen, dass er nicht nur ein großartiger Fußballer war, sondern auch als Stratege, Experte und Funktionär vor einer großen Zukunft im Fußball steht. Sami möchte und wird weitere Schritte auf diesem Weg gehen.“
Um welche Wege es sich dabei konkret handeln wird, blieb bislang offen. Allerdings haben mit Khediras Ausscheiden in Stuttgart die Spekulationen um einen Job beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) neue Nahrung erhalten. Schon nach dem Vorrunden-Aus bei der Fußball Weltmeisterschaft 2022 in Katar, in dessen Folge Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff aus dem Amt geschieden ist, wurde Khedira wie auch Per Mertesacker und Benedikt Höwedes als möglicher Kandidat als Sportdirektor gehandelt. Die Wahl des DFB fiel zu Jahresbeginn zwar auf den erfahrenen Rudi Völler, dessen Mission mit der Europameisterschaft 2024 aber schon wieder enden wird.
Aktuell bei der Frauen-WM
Denkbar, dass Khedira nun schon in den nächsten Monaten als Verstärkung zum DFB stößt und nach der EURO dann ganz die Aufgaben Völlers übernimmt. Eile besteht in dieser Personalie zwar nicht, doch die Verpflichtung des 77-fachen Nationalspielers im Deutschland-Trikot, der einen sehr guten Ruf genießt, wäre ein positives Signal des DFB in Sachen Verjüngung und einer Neuausrichtung, die nicht zuletzt aufgrund der schwachen Ergebnisse auch nach der WM 2022 immer lauter gefordert wird.
Khedira, der aktuell bei der Frauen-Weltmeisterschaft 2023 in Australien und Neuseeland vor Ort weilt, wäre mit dem Ende seiner Tätigkeit sofort verfügbar. Möglich, dass der DFB nur noch nach dem passenden Zeitpunkt sucht, um Nägel mit Köpfen zu machen. Um einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten und zugleich schon während der sicherlich auch auf Funktionärsebene intensiven Heim-EM gut aufgestellt zu sein, wäre dies mutmaßlich nicht der schlechteste Schritt.
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