Sechs Wochen nach dem überraschenden Rücktritt von Jaroslav Silhavy und gut fünf Monate vor Beginn der Europameisterschaft 2024 in Deutschland hat die tschechische Nationalmannschaft einen neuen Trainer. Wie der tschechische Fußball-Verband FACR mitteilte, übernimmt Ivan Hasek das Nationalteam und wird nicht nur bei der EURO 2024 in der Verantwortung stehen, sondern auch danach die Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko in Angriff nehmen.
„Es ist eine große Ehre, die tschechische Nationalmannschaft zu leiten, denn das ist der Höhepunkt der Karriere eines jeden Trainers“, freut sich Hasek über das Vertrauen des Verbandes. Für den 60-Jährigen, der einst als Spieler 54 A-Länderspiele für die Tschechoslowakei und eine Partie für das eigenständige Tschechien bestritten hat, ist es bereits die zweite Amtszeit. Schon von Juli bis Oktober 2009 war Hasek interimsweise tschechischer Nationaltrainer und blieb damals bei drei Siegen und zwei Unentschieden ungeschlagen. Allerdings reichte es damals nach der Trennung von Trainer Frantisek Straka dennoch nicht mehr für die Teilnahme an der WM 2010 in Südafrika.
Letzte Station im Libanon
Hasek der 2000 und 2001 mit Sparta Prag zwei Mal tschechischer Meister war, arbeitete nach seinem Intermezzo als Nationaltrainer für verschiedene Vereine im Nahen Osten, unter anderem in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Katar, war zuletzt bis 2022 Nationaltrainer des Libanon.
Nun kehrt der erfahrene Fußball-Lehrer in seine Heimat zurück und kann bei der EM 2024 auf die Unterstützung von Jaroslav Köstl bauen, der bislang Co-Trainer von Slavia Prag war und nun fest als Assistent zum Verbans wechselt. Zudem steht Hasek auch Jaroslav Vesely zur Seite, der gleichzeitig aber als Cheftrainer bei Bohemians Prag in der Verantwortung bleibt.
EM-Gruppe scheint machbar
Als Nachfolger des durchaus erfolgreichen Silhavy, der just nach der geschafften EM-Qualifikation seinen Abschied verkündete und als Grund einen zu hohen Druck anführte, tritt Hasek in keine kleinen Fußstapfen. Das Überstehen der EM-Vorrunde wird in jedem Fall angepeilt und ein Stück weit auch erwartet, zumal die EM 2024 Gruppe F mit Portugal, der Türkei und einem noch in den EM Play-offs zwischen Georgien, Luxemburg, Griechenland und Kasachstan zu ermittelnden Qualifikanten nicht unlösbar scheint.
Gespannt darf man unterdessen darauf sein, wie Hasek mit Vladimir Coufal, Jakub Brabec und Jan Kuchta umgeht, die vor dem entscheidenden Qualifikationsspiel gegen die Republik Moldau (3:0) in einem Nachtklub in der Innenstadt von Olmütz gesehen und daraufhin aus dem Kader gestrichen wurden. Als wahrscheinlich gilt aber, dass das Trio eine neue Chance erhält, wenn im März das Aufgebot für zwei noch nicht fixierte Testspiele bekannt gegeben wird.