Knapp zwei Wochen vor dem Auftaktspiel bei der Europameisterschaft 2024 gegen Albanien (15. Juni in Dortmund) muss Italiens EM-Kader den nächsten personellen Rückschlag im Defensivbereich wegstecken. Nachdem schon Routinier Francesco Acerbi wegen einer hartnäckigen Schambeinentzündung seine EM-Teilnahme absagen musste, verletzte sich mit Giorgio Scalvini ein weiterer Innenverteidiger schwer.
Im letzten und schon unbedeutenden Spiel der Serie-A-Saison 2023/24 erzielte Scalvini bei der 2:3-Niederlage gegen den AC Florenz noch den zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich für Atalanta Bergamo, musste dann aber in der Schlussphase sichtlich unter Schmerzen den Platz verlassen. Wenige Stunden später musste Europa-League-Sieger Bergamo am Sonntagabend mitteilen, dass die genaueren Untersuchungen die schnell vorhandene Befürchtung bestätigten: so erlitt Scalvini einen Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie und wird damit lange ausfallen, damit ist die EM-Verletztenliste um einen Namen reicher.
Scalvini fällt lange aus
Noch ist zwar nicht klar, ob der 20-Jährige operiert werden muss oder ob auch eine konservative Behandlung Erfolg verspricht, doch dass Scalvini im Jahr 2024 noch einmal aufs Spielfeld zurückkehren wird, ist bereits jetzt als zumindest sehr fraglich einzustufen.
Die Verletzung ist zum jetzigen Zeitpunkt natürlich für Scalvini überaus bitter, der sein erstes großes Turnier gespielt und wegen des Ausfalls von Acerbi auch keine schlechten Chancen auf Einsätze bei der EURO gehabt hätte.
So aber wird Scalvini sein neuntes Länderspiel aller Voraussicht nach frühestens im Jahr 2025 bestreiten und die Spiele der Squadra Azzurra sowohl bei der EM als auch bei der Nations League im Herbst nur als Zuschauer verfolgen können.
Gatti rückt nach und bleibt im finalen Kader
Trainer Luciano Spalletti sind aus seinem ursprünglichen, vorläufigen Kader mit Alessandro Bastoni, Matteo Darmian (beide Inter Mailand), Alessandro Buongiorno (FC Turin), Riccardo Calafiori (FC Bologna) und Gianluca Mancini (AS Rom) nur noch fünf Alternativen für die Innenverteidigung bzw. die zu erwartende Dreierkette geblieben.
Nicht ganz überraschend entschied sich Spalletti deshalb, auf die Ausfälle von Acerbi und Scalvini mit der Nachnominierung eines Innenverteidigers zu reagieren. Wie der italienische Verband mittlerweile offiziell bestätigt hat, rückt Federico Gatti von Juventus Turin ins Aufgebot nach. Der 25-Jährige stand zuletzt im November im Kader und kann bislang auch erst auf drei A-Länderspiele zurückblicken.
Gatti wird nach Spalletti auch definitiv die Reise nach Deutschland mitantreten, somit nicht zu den drei Akteuren gehören, die aus dem aktuell noch 29 Spieler zählenden Aufgebot bis zur von der FIFA geforderten finalen Kaderbekanntgabe am 7. Juni noch gestrichen werden.
Wer nicht zum Reisetross gehören wird, der ab dem 10. Juni in Iserlohn Quartier bezieht, wird Spalletti im Nachgang des Testspiels am Dienstagabend in Bologna gegen die Türkei entscheiden. Die EM-Generalprobe am 9. Juni in Empoli gegen Bosnien-Herzegowina wird dann bereits der endgültige EURO-Kader bestreiten.