Seit dem im Vorfeld nicht unbedingt zu erwartenden Triumph bei der Europameisterschaft 2021 lief es für die italienische nicht mehr wirklich rund – und auch das Glück war der Squadra Azzurra in jüngerer Vergangenheit nur bedingt hold. Nach der verpassten WM 2022 in Katar gelang Italien zwar die Qualifikation für die Europameisterschaft 2024 in Deutschland, doch schon in EM Gruppe B warten neben Außenseiter Albanien mit Spanien und Kroatien zwei richtig dicke Brocken auf das Team von Trainer Luciano Spalletti.
Der 64 Jahre alte Fußball-Lehrer, der im September wenige Monate nach der Meisterschaft mit dem SSC Neapel die Nachfolge von Roberto Mancini angetreten hat, muss bei der EURO nun zudem schon auf zwei potentielle Eckpfeiler verzichten. Schon länger klar ist der Ausfall von Mittelfeldstratege Sandro Tonali, der mehrfach auch auf Fußballspiele der eigenen Mannschaft gewettet und damit gegen die Richtlinien der Verbände verstoßen hat. Der 23-Jährige wurde bis Ende August 2024 gesperrt und steht somit definitiv nicht zur Verfügung.
Zwangspause bis zum Herbst
Zu Wochenbeginn ereilte die italienische Auswahl und Coach Spalletti nun die nächste Hiobsbotschaft. Auch Domenico Berardi wird nicht in Italiens EM Kader 2024 stehen, freilich nicht aufgrund einer Sperre, sondern verletzungsbedingt. Der Flügelspieler, der in 28 Länderspielen acht Tore erzielt und beim EM-Sieg 2021 sechs von sieben Partien absolviert hat, erlitt bei der 0:1-Niederlage von Sassuolo Calcio bei Hellas Verona am Sonntag einen Riss der rechten Achillessehne.
Der gerade erst von einer Meniskusverletzung zurückgekehrte Berardi, der im bisherigen Saisonverlauf in 17 Einsätzen in der Serie A neun Tore und drei Vorlagen verbuchte, fehlt Sassuolo damit im Kampf um den Klassenerhalt bis zum Ende der Saison und womöglich sogar bis zum Jahresende. Mindestens sieben Monate Zwangspause werden erwartet, sodass Berardi wohl frühestens im Oktober sein Comeback feiern kann.
Der Sturm als Problemzone
In Abwesenheit von Berardi muss Coach Spalletti umso mehr hoffen, dass andere, in der Vergangenheit auch von Verletzungen aus der Bahn geworfene Offensivspieler wie Federico Chiesa und Nicolo Zaniolo gesund bleiben sowie bis zum Sommer in Top-Form kommen.
Zudem gilt es eine Lösung für das Sturmzentrum zu finden, die eher nicht Ciro Immobile heißen wird. Der 34-Jährige fehlte im November in den entscheidenden Qualifikationsspielen zwar auch in Folge einer Verletzung, doch scheint Spalletti auch nur bedingt auf Immobile zu setzen.
Die übrigen Kandidaten für die Neuner-Position – Gianluca Scamacca (Atalanta Bergamo) und Giacomo Raspadori (SSC Neapel) – haben unterdessen nicht einmal im Verein ihren Stammplatz sicher. Bleiben noch Mateo Retegui (CFC Genua 1893), Andrea Pinamonti (Saasuolo Calcio) und Andrea Belotti (AC Florenz), die allerdings allesamt noch nicht den Beweis erbracht haben, internationales Top-Niveau zu verkörpern. Mit diesen Problemen im Angriff zählt Italien, obwohl Titelverteidiger, nicht zu den großen EM 2024 Favoriten.