Mit dem 3:1-Sieg am Samstagabend beim FC Bayern München hat RB Leipzig ungeachtet aller Auswirkungen der Partie auf das Rennen um die Deutsche Meisterschaft in erster Linie selbst die Qualifikation für die nächstjährige Champions League perfekt gemacht. Seinen Anteil daran hatte auch Benjamin Henrichs, der etwas überraschend zunächst nur auf der Bank Platz nehmen durfte, dann aber in der Pause für Rechtsverteidiger Mohamed Simakan eingewechselt wurde.
Henrichs setzte offensiv zwar nur kleinere Akzente, sorgt aber dafür, dass der FC Bayern im zweiten Durchgang nur noch selten vor das Leipziger Gehäuse kam und betrieb damit auch ein Stück weit Eigenwerbung vor den Augen von Bundestrainer Hans-Dieter Flick. Daraus, dass dessen Anwesenheit in der Allianz Arena eine besondere Motivation bedeutet, machte Henrichs schon im Vorfeld gegenüber “Bild“ kein Geheimnis: “Zu wissen, dass der Bundestrainer im Stadion ist, bedeutet einen zusätzlichen Anreiz für mich: Ich möchte in die Nationalmannschaft zurück, mich auch im Spiel gegen Bayern beweisen. Das gibt mir noch einmal einen Schub.“
Schwierige Phase im Herbst
Diesmal wusste Henrichs darum, dass Flick auf der Tribüne setzt, was keineswegs immer der Fall ist: “Manchmal weißt du als Spieler gar nicht, ob der Bundestrainer da ist. So wie zuletzt beim Pokal-Halbfinale in Freiburg: Da war Hansi Flick vor Ort, wir haben überzeugend gewonnen und mir ist ein Tor gelungen“, berichtete der 26-Jährige etwa vor kurzem erst im Nachhinein darüber informiert worden zu sein, dass der Bundestrainer im Stadion war.
Mit etwas Abstand räumt Henrichs derweil ein, sich im Herbst ein Stück weit hängengelassen zu haben: “Zu dieser Zeit kam alles zusammen. Ich hatte meinen Stammplatz in Leipzig verloren, mein Opa war verstorben, dann erfuhr ich, dass ich nicht bei der WM dabei bin. Das war meine vielleicht schwerste Phase.“ Aus dieser Phase aber ist der Allrounder, der auf beiden defensiven Außenbahnen sowie jeweils auch eine Reihe davor und im zentralen Mittelfeld eingesetzt werden kann, gestärkt hervorgegangen: “Da habe ich mir irgendwann gesagt: Entweder du gibst dich dem ganzen jetzt hin und lässt den Kopf unten – oder du reißt dich zusammen und änderst dich und deine Einstellung. Ich hatte einen Urlaub mit Freunden und Familie, eine Art Auszeit. Danach kam es zum Sinneswandel, ich habe mein Mindset geändert.“
DFB-Kadernominierung am 2. Juni
Und obwohl es wie in München nicht immer für die Startelf reicht, gehört Henrichs im stark besetzten Leipziger Kader doch wieder zu den Stammkräften. Das lässt sich angesichts von 30 Einsätzen an den ersten 33 Bundesliga-Spieltagen, davon immerhin 23 von Beginn an, trotz der schwierigen Zeiten auch über die gesamte Spielzeit hinweg betrachtet sagen. Nun hofft Henrichs, dass auch beim DFB wieder eine Tür aufgeht. Die nächsten Gelegenheiten, wieder im deutschen Nationaltrikot aufzulaufen, bietet der Juni mit gleich drei Testspielen gegen die Ukraine, in Polen und gegen Kolumbien.
Den Deutschland-Kader für diese drei Begegnungen soll am 2. Juni bekannt gegeben werden und damit einen Tag vor dem Finale um den DFB-Pokal, in dem RB Leipzig auf Eintracht Frankfurt trifft – mutmaßlich vor den Augen von Bundestrainer Flick, der sich dann aber schon für oder gegen eine Nominierung des zuletzt im September berufenen Henrichs entschieden hat.
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