Dass Leon Goretzka zum engeren Kreis der deutschen Nationalmannschaft gehört, lässt sich leicht an den Einsätzen des Mittelfeldspielers in den vergangenen Monaten erkennen. Seit dem Vorbereitungsspiel auf die WM 2022 im Oman (1:0) im vergangenen November stand Goretzka in allen Länderspielen auf dem Platz.
Allerdings zeigt ein genauerer Blick auch, dass der im Oman und bei der wenig erfolgreichen WM-Endrunde noch in drei von vier Spielen von Beginn an aufgebotene Profi des FC Bayern München von den fünf Begegnungen im Jahr 2023 nur noch zwei von der ersten Minute an bestritten an.
Große Konkurrenz nicht nur beim DFB
Goretzka hat im zentralen Mittelfeld mit Joshua Kimmich und Ilkay Gündogan, dessen Stellenwert in der öffentlichen Wahrnehmung mit dem Gewinn der Champions League als Kapitän von Manchester City nochmals gewachsen ist, große Konkurrenz. Zudem gibt es mit Emre Can sowie Jamal Musiala und Julian Brandt weitere Akteure, die als defensivere bzw. offensivere Varianten ebenfalls im Zentrum spielen können.
Für Goretzka ist ein Stammplatz im Mittelfeldzentrum bei der EURO 2024 somit ebenso wenig wie für Kimmich, der sich wie die gesamte DFB-Auswahl nach den enttäuschenden Juni-Testspielen gegen die Ukraine (3:3), in Polen (0:1) und gegen Kolumbien (0:2) heftiger Kritik ausgesetzt sah, in Stein gemeißelt.
Erst recht nicht, weil Goretzka auch beim FC Bayern München längst nicht mehr unumstritten ist und durch die Neuzugänge Konrad Laimer (RB Leipzig) und Raphael Guerreiro (Borussia Dortmund) sowie den von Manchester United zumindest vorerst zurückgekehrten Marcel Sabitzer die Konkurrenz enorm ist.
Rechnet man neben Kimmich auch noch Musiala und Ryan Gravenberch hinzu, bewerben sich nach jetzigem Stand sechs Akteure um nur zwei Plätze vor der Abwehr, wobei Musiala aber auch in München eher offensiver eingeplant wird. Ungeachtet dessen sollen sich die Bayern auch noch mit Edson Alvarez (Ajax Amsterdam) und Kephren Thuram (OGC Nizza) beschäftigen, die auch vor der Abwehrreihe ihre beste Position haben.
Auf den Spuren von Niklas Süle?
Dass Goretzka beim seit März amtierenden Trainer Thomas Tuchel nicht das beste Standing haben soll, führt nun sogar zu Spekulationen, der frühere Schalker könnte den FC Bayern ein Jahr vor der Heim-Europameisterschaft verlassen, um andernorts eine höhere Aussicht auf regelmäßige Spielzeit zu haben. Laut der “TZ“ sollen sich die Bayern-Verantwortlichen intern sogar schon darauf verständigt haben, Goretzka trotz eines bis 2026 laufenden Vertrages abzugeben, wenn sich der 53-fache Nationalspieler verändern möchte und gleichzeitig ein passendes Angebot ins Haus flattert.
Gerüchte gab es zuletzt über ein Interesse von Manchester United und von Borussia Dortmund. Letztere sind bisher zwar noch vage, doch dass der BVB gerne noch einen zentralen Mittelfeldspieler hinzuholen würde und erst vor einem Jahr mit Niklas Süle ein Nationalspieler aus München zum großen Rivalen übergesiedelt ist, lässt die Spekulationen zumindest nicht völlig abwegig erscheinen.