Einen Spieler muss Bundestrainer Julian Nagelsmann aus seinem vorläufigen, 27 Mann umfassenden Aufgebot für die Europameisterschaft 2024 bis Freitag um Mitternacht noch streichen, um das von der UEFA vorgegebene Maximum von 26 Spielern zu erreichen. Eine leichte Aufgabe im Vergleich zu Nagelsmanns englischem Kollegen Gareth Southgate, der sich zunächst für ein erweitertes Aufgebot mit 33 Akteuren entschieden hatte.
Mit James Maddison und Curtis Jones verließen bereits am Mittwoch zwei Spieler das Trainingscamp der Three Lions verlassen, ehe der englische Verband dann am Donnerstag den finalen England EM-Kader und die Abreise von fünf weitere Akteuren bekannt gab – von fünf Spielern, die vermutlich bei vielen anderen EM-Teilnehmern absolute Stammkräfte wären.
Drei Mittelstürmer im finalen Aufgebot
Noch vor dem finalen Test am Freitagabend (20.45 Uhr) im Wembleystadion gegen Island erhielten die Spieler die wahlweise gute oder schlechte Kunde. Adam Wharton und Eberechi Eze, die es dank eines starken Saisonendspurts mit Crystal Palace überhaupt erst ins Aufgebot geschafften hatten und auch wegen ihrer geringen internationalen Erfahrung als erste Streichkandidaten galten, betrieben beim 3:0-Sieg gegen Bosnien-Herzegowina im ersten Test so sehr Eigenwerbung dass Southgate beide mit nach Deutschland nimmt.
Ebenfalls mit dabei sind mit Ivan Toney und Ollie Watkins zwei Mittelstürmer als Alternativen zum im Sturmzentrum gesetzten Kapitän Harry Kane, was nicht unbedingt erwartet wurde. Weil Kane seine am Ende der Saison aufgetretenen Rückenprobleme überwunden hat und wieder uneingeschränkt belastbar ist, galt die Streichung eines Mittelstürmers als wahrscheinlich. Doch Southgate entschied sich für Toney und Watkins, verzichtet dafür durchaus überraschend auf Jack Grealish (Manchester City), der freilich bei Manchester City in der zurückliegenden Saison häufig auch nur auf der Bank saß.
Ein Torwart und drei Innenverteidiger gestrichen
Erwartungsgemäß reichte es für den 21-jährigen James Trafford als viertem Torwart hinter Jordan Pickford, Aaron Ramsdale und Dean Henderson nicht für den finalen EM-Kader, der außerdem um die Innenverteidiger Jarell Quansah, Jarrad Branthwaite und Harry Maguire reduziert wurde. Bitter insbesondere für Maguire, der nach einer Wadenverletzung eigentlich guter Dinge war, es zur EM zu schaffen. Nun aber musste der 31-Jährige einräumen, dass es für die Gruppenspiele definitiv noch nicht gereicht hätte, sodass die Streichung nur logisch war. Mit John Stones, Marc Guehi, Lewis Dunk und Joe Gomez sowie dem in den letzten drei Länderspielen stets auf der rechten Abwehrseite Ezri Konsa stehen aber noch immer fünf Akteure für das Abwehrzentrum im Kader.
Mit dabei ist auch Luke Shaw, der sein letztes Pflichtspiel für Manchester United im Februar absolviert hat und seitdem mit einer Muskelverletzung ausgefallen ist. Mitte der Woche stieg der 28-jährige Linksverteidiger, der bei Southgate hohe Wertschätzung genießt, aber wieder ins Training ein und sollte spätestens in Deutschland wieder voll belastbar sein.