Kommt die Sprache auf die Favoriten bei der Europameisterschaft 2024, werden Frankreich und England noch vor Gastgeber Deutschland, Spanien, Portugal und mit Abstrichen Titelverteidiger Italien am häufigsten genannt. Nicht ohne Grund, verfügen beide Nationen doch über ein riesiges Reservoir an hochveranlagten Akteuren, wodurch die Trainer freilich schon bei der Kaderauswahl vor knifflige Aufgaben gestellt werden – unabhängig davon, ob die UEFA doch noch die Nominierung von 26 anstatt der eigentlich geplanten 23 Akteure zulässt.
Englands Trainer Gareth Southgate hat gerade im offensiven Mittelfeld im englischen EM Kader reichlich Qualität zur Verfügung. Während eine gleichwertige Alternative zum als Mittelstürmer gesetzten Kapitän Harry Kane fehlt, sind Marcus Rashford und Bukayo Saka eine hochkarätige Besetzung der Außen, für die aber auch Jarrod Bowen, Anthony Gordon, Jack Grealish und der vielseitige Phil Foden in Frage kommen. Setzt Southgate auf ein 4-2-3-1 ist auf der Zehner-Position Jude Bellingham gesetzt, der ansonsten in einem 4-3-3 meist einer der beiden Achter-Positionen bekleidet, für die auch Foden eine Option darstellt.
Palmer überragt bei Chelsea
Wie Foden ist auch Cole Palmer im offensiven Mittelfeld nahezu universell einsetzbar und verfügt darüber hinaus auch über Erfahrungen auf der Neuner-Position. An Palmer führt aktuell eigentlich kaum ein Weg vorbei, doch den 21-Jährigen passend einzubauen, stellt für Southgate eine Herausforderung dar.
Mit einem Viererpack beim 6:0-Sieg des FC Chelsea gegen den FC Everton erhöhte Palmer am zurückliegenden Montag seine Ausbeute auf 20 Tore in 27 Premier-League-Einsätzen, zu denen noch neun Vorlagen kommen. Die umgerechnet 47 Millionen Euro Ablöse, die Chelsea im vergangenen Sommer an Manchester City überwiesen hat, um sich die Dienste des 14 Jahre lang bei den Skyblues ausgebildeten Juwels zu sichern, waren aus heutiger Sicht bestens angelegt und sind inzwischen längst nur noch ein Teil von Palmers Marktwert.
Acht, Zehn oder rechter Flügel?
In England machen sich zahlreiche Experten und mutmaßlich auch Southgate derzeit intensiv Gedanken darüber, wie Palmer gewinnbringend in die Startelf integriert werden könnte. Eine vergleichsweise offensive Variante wäre es, Bellingham in einem 4-2-3-1 auf die Doppelsechs neben Declan Rice zu ziehen und Palmer als Zehner aufzubieten.
Bleibt es beim meist praktizierten 4-3-3 mit Rice als Sechser und Bellingham als einem Achter, wären für Palmer zwei Positionen denkbar. Zum einen die Rolle als zweiter Achter, für die sich zuletzt Kobbie Mainoo empfohlen hat und Druck auf Jordan Henderson ausübt. Zum anderen der rechte Flügel und damit der Platz von Bukayo Saka. Möglich aber wäre auch die Kombination mit Palmer und Saka, wenn Foden dafür die zweite Achter-Position übernimmt.
Klar ist in jedem Fall, dass sich nahezu alle anderen Nationaltrainer gerne die Gedanken machen würden, die sich Southgate in den nächsten Wochen machen muss. Und dass die Three Lions im Laufe einer Partie definitiv noch jede Menge Qualität nachlegen und gegebenenfalls auch ihre Ausrichtung anpassen können. England trifft in Gruppe C der EM 2024 auf Slowenien, Dänemark und Serbien.