Die Weltmeisterschaft 2022 in Katar war aus deutscher Sicht mit dem zweiten Vorrunden-Aus in Folge eine herbe Enttäuschung. Und doch brachte das Turnier auch einen Gewinner hervor: Niclas Füllkrug, der kurz vor der WM sein Nationalmannschaftsdebüt beim 1:0-Sieg im Testspiel im Oman direkt mit seinem ersten Treffer krönte, erzielte beim 1:1 gegen Spanien den Ausgleich und war auch am 4:2-Erfolg gegen Costa Rica mit einem Treffer und einer Vorlage maßgeblich beteiligt.
Die frühe Heimreise konnte Füllkrug zwar auch nicht verhindern, darf aber davon ausgehen, auch künftig in den Planungen von Bundestrainer Hans-Dieter Flick eine Rolle zu spielen. Wenn die deutsche Mannschaft Ende März erstmals nach der WM zusammenkommt und mit den internationalen Testspielen gegen Peru und Belgien mit der Vorbereitung auf die Europameisterschaft 2024 beginnt, wird Füllkrug mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit im Kader stehen.
Werner kehrt zurück, Nmecha braucht noch Zeit
Der Angreifer von Werder Bremen, der am 9. Februar 30 Jahre alt wird, dürfte dann aber nicht der einzige Mittelstürmer im Aufgebot sein. So ist Timo Werner, der die WM aufgrund einer Syndesmoseverletzung verpasst hat, wieder fit und ebenso ein Kandidat für das EM 2024 DFB Aufgebot wie Youssoufa Moukoko, obwohl der Youngster bei Borussia Dortmund seit der Rückkehr von Sebastien Haller nur noch Stürmer Nummer zwei ist. Ob Lukas Nmecha nach einer längeren Verletzungspause aufgrund einer Patellasehnenverletzung dann schon wieder eine Option darstellt, bleibt abzuwarten. Für den Angreifer des VfL Wolfsburg gilt es zunächst wieder richtig fit zu werden und in Form zu kommen.
Denkbar ist unterdessen, dass Flick Ende März für die Deutschland EM 2024 Vorbereitung auch einen Neuling hinzuholt. Denn mit Mergim Berisha vom FC Augsburg hat sich in den vergangenen Monaten ein Angreifer in der Bundesliga ins Rampenlicht geschossen. Der 24-Jährige erzielte für den FCA in 13 Einsätzen sechs Treffer und bereitete vier weitere Treffer vor, sodass es schon jetzt außer Frage steht, dass die Fuggerstädter eine mit Fenerbahce Istanbul vereinbarte Kaufoption ziehen und den bis dato nur ausgeliehenen Stürmer fest verpflichten werden.
Berisha trifft vor den Augen von Marcus Sorg
Berishas Marktwert würde mit einer Berufung in die deutsche Nationalmannschaft sicherlich weiter steigen. Nach 13 Einsätzen für die deutsche U21 (ein Tor) ist der in Berchtesgaden geborene Rechtsfuß, der in der Jugend bei Red Bull Salzburg ausgebildet wurde, auf jeden Fall auf dem Schirm des Bundestrainers. So verriet Augsburgs Sportdirektor Stefan Reuter nach dem 1:0-Sieg am Freitagabend gegen Bayer Leverkusen, bei dem Berisha per Kopf das goldene Tor markierte, dass Flicks Assistenztrainer Marcus Sorg im Stadion war – mutmaßlich in erster Linie wegen Berisha.
Für FCA-Coach Enrico Maaßen wäre die Nominierung Berishas nur die logische Folge der Leistungen seines Stürmers: “Ich glaube, es gibt wenig bessere Neuner, die wir in Deutschland haben.“ Berisha selbst räumte zwar ein, sich gegebenenfalls über eine Nominierung zu freuen, betonte aber auch, dass sein Fokus auf dem FcA liege: “Das Einzige, das ich beeinflussen kann, ist, dass ich auf dem Platz hundert Prozent gebe und das Maximum raushole.“