Ein halbes Jahr vor dem Start der EURO 2024 in Deutschland muss die österreichische Nationalmannschaft eine Hiobsbotschaft verkraften. David Alaba, Kapitän der von nicht wenigen Experten als EM-Geheimtipp gehandelten ÖFB-Auswahl, erlitt im Trikot von Real Madrid einen Kreuzbandriss und droht damit die EM-Endrunde zu verpassen.
Knapp 33 Minuten der Partie zwischen den Königlichen und dem FC Villarreal waren im Estadio Santiago Bernabeu gespielt, als Alaba nach einem Zweikampf mit Gästestürmer Gerard unglücklich im Rasen hängen blieb und sich dabei das linke Knie verdrehte. Direkt war zu erahnen, dass es den 31-Jährigen schlimmer erwischt hat.
Natürlich ging es für Alaba, der sichtlich unter Schmerzen und gestützt vom Feld gebracht wurde, nicht mehr weiter. Rund 45 Minuten nachdem seine Kollegen letztlich auch ohne den Abwehrchef einen ungefährdeten 4:1-Sieg eingefahren hatten, gab Real Madrid die Diagnose Kreuzbandriss bekannt und zerstörte damit die Hoffnung, dass die Blessur vielleicht doch nicht schwerwiegender Natur ist.
Wöber oder Danso als Nachrücker?
Alaba wird sich den Vereinsangaben zufolge in den kommenden Tagen einem operativen Eingriff unterziehen und danach aller Voraussicht nach rund sechs Monate ausfallen. Real Madrid könnte dann bis zum Ende der Saison nicht mehr auf den meist in der Innenverteidigung eingesetzten Allrounder bauen und auch die EM 2024 wäre zumindest stark gefährdet. Alle bereits fixen EM-Ausfälle könnt ihr euch auf der verlinkten Seite ansehen.
Zwar gibt es Beispiele aus der Vergangenheit, die Hoffnung machen, doch realistischerweise muss die österreichische Mannschaft wohl ohne den 105-fachen Nationalspieler im ÖFB-Trikot auskommen, der in die Planungen von Nationaltrainer Ralf Rangnick natürlich ein großes Loch reißen würde.
In der unter Rangnick etablierten Viererkette war Alaba eigentlich als feste Größe als linker Innenverteidiger eingeplant. Für Philipp Lienhart, der zuletzt regelmäßig den halbrechten Part in der Abwehrreihe inne hatte, muss nun aber wohl ein neuer Partner gesucht werden. Maximilian Wöber und Kevin Danso sind wohl die ersten Kandidaten, während eine Rückversetzung von Stefan Posch von der rechten Abwehrseite ins Zentrum eher eine Notlösung darstellen dürfte.
Statistik: Österreich ohne Alaba sogar erfolgreicher
Während in Österreich die Hoffnung auf Alabas EM-Teilnahme noch vorhanden ist und vermutlich auch so lange wie möglich aufrechterhalten wird, zeigt die Statistik, dass die ÖFB-Auswahl auch ohne ihren Kapitän bestehen könnte. So ist Österreichs Bilanz in der Ära Rangnick in den fünf Spielen ohne Alaba mit drei Siegen und zwei Niederlagen zumindest leicht positiv. Mit Alaba gab es unter dem deutschen Teamchef sieben Siege bei drei Remis und drei Niederlagen.
Bemerkenswerter indes ist diese Differenzierung seit Alabas Nationalmannschaftsdebüt im Oktober 2009. Seitdem bringt es die ÖFB-Elf in den 105 Länderspielen Alaba auf einen Schnitt von 1,54 Punkten. In den 34 Begegnungen ohne Alaba verzeichnete Österreich hingegen 1,88 Zähler. Nichtsdestotrotz werden auch die Wettanbieter den Ausfall des ÖFB-Führungsspielers zur Kenntnis nehmen und ihre EM-Wettquoten 2024 dementsprechend anpassen.