Update: Granit Xhaka ist am Höhepunkt seiner Karriere – er spielt eine absolute Top-Saison für Leverkusen, wo er sogar den Meistertitel holen könnte. Wir haben deshalb Granit Xhaka zum Schweizer EM Star 2024 gekürt.
Fußballerisch ist die Schweiz ein Land der Sehnsucht. Seit Jahrzehnten ist die Nati eigentlich hochkarätig besetzt. Und auch an der Seitenlinie saßen immer wieder Trainer ersten Ranges – beispielsweise Ottmar Hitzfeld. Erfolgreich war man trotzdem nie.
Die Hoffnungen, dass sich die bei der EM 2021 ändern könnte, sind, wie alle zwei Jahre (dieses Mal 3 Jahre wegen der Verschiebung aufgrund der Coronavirus-Pandemie), absolut vorhanden. Eine Schlüsselrolle kommt dabei Kapitän Granit Xhaka zu. Der Spielmacher soll der Schweiz die nötige Struktur und Sicherheit geben, um endlich nicht nur dafür gelobt zu werden, wie gut man sich behauptet habe. Kann er dieser so gewaltigen Rolle aber tatsächlich gerecht werden? Wagen wir gemeinsam einen genaueren Blick.
Die Schweizer treffen in EURO 2021 Gruppe A auf Italien, Wales und die Mannen im Türkei Trikot. Der Kampf um den Aufstieg wird also ein harter. Nach der Gruppenphase wird man sehen ob der Uniforia, der offizielle Spielball der EM 2021, auf Seiten der Schweizer war oder nicht.
Granit Xhaka im EM-Check
Die wichtigsten Infos | 🇨🇭 Granit Xhaka |
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Verein | FC Arsenal 🏴 |
Position | Defensives Mittelfeld |
Geburtsdatum | 27.09.1992 |
Größe | 1,86 m |
Einsätze/Tore Nationalmannschaft | 82/12 (Stand: 13.02.20) |
Marktwert | 30 Mio. € (Stand: 13.02.20) |
Größter Erfolg mit Nationalteam | WM Achtelfinale 2014 & 2018 |
Xhaka auf dem Weg zur Legende?
Xhaka galt lange nicht als der Schlüsselspieler der Schweizer Nationalmannschaft. Diese Rolle wurde dem deutlich extrovertierten Xherdan Shaqiri zugedacht, der als Offensivspieler zudem für mehr Action sorgt. Doch dessen Karriere ist seit einigen Jahren bekanntlich in die Schieflage geraten.
Zudem hatte er rund um die WM 2018 Ärger abseits des Platzes. Xhaka ist deshalb in den Fokus gerückt. Bislang ist er aber den Nachweis schuldig geblieben, dass er sein Team im Xhaka Schweiz Trikot als Kapitän wirklich anführen und zu einer Legende werden kann.
Die Vereinskarriere: erste Schritte in der Schweiz
Xhaka ist in Basel geboren. Er war deshalb praktisch schon allein deshalb dazu gezwungen, mit dem Fußball anzufangen – schließlich ist kaum eine Stadt im Land so sehr mit dem Sport verbunden wie diese. Xhaka spielte anfangs für den FC Concordio Basel, aber fand schon als 11-Jähriger den Weg in die Jugendabteilung des FC Basel, die er komplett durchlief.
In seinem letzten Jahr machte er zudem sein erstes Spiel für die U17. Abgesehen von der U20 stand er in den Folgejahren für jedes einzelne Nachwuchsteam der Nati auf dem Platz. 2009 wurde er dann in die zweite Mannschaft des FC Basel berufen. Hier hatte der bei der EM 2021 28-Jährige sofort einen Stammplatz sicher.
Der Durchbruch bei Basel
2010 rückte Xhaka in die erste Mannschaft auf. Es dauerte nicht lange, da hatte das Talent auch hier seinen Platz in der Startelf sicher. Insgesamt kam er für den FCB auf 44 Pflichtspiele. Dabei erzielte er zwei Tore.
2011 durfte er auch zum ersten Mal in der A-Nationalmannschaft ran. Der Ort hatte es in sich: Xhaka spielte in Wembley Stadion in London gegen England. Fortan wurde er immer unverzichtbarer für die Nati und gehörte auch hier alsbald zum Stamm.
Der Transfer nach Deutschland
2012 folgte Xhaka dem Ruf einer größeren Herausforderung. Der FC Basel ließ ihn für 8,5 Millionen Euro Ablöse nach Deutschland zu Borussia Mönchengladbach ziehen. Hier blühte er nach einem schwierigen ersten Jahr unter Trainer Lucien Favre richtig auf und wurde zum Leistungsträger der Fohlen.
2015 wurde er sogar zum Kapitän ernannt. Für die Schweiz spielte er in dieser Zeit die WM 2014 und schaffte immerhin den Sprung ins Achtelfinale. Es gibt nicht wenige Stimmen, die sagen, dass Xhaka in diesen Jahren so gut wie nie wieder war.
Der Wechsel zum FC Arsenal
Beim FC Arsenal hatte man den Höhenflug Xhakas ebenfalls bemerkt. Die Gunners zahlten der Borussia 45 Millionen Euro Ablöse für den Schweizer – bis heute ist er damit der Rekordtransfer des deutschen Bundesligisten.
Bei Arsenal lief es am Anfang gar nicht schlecht, aber mit der Zeit baute Xhaka immer weiter ab. Darüber konnte auch seine nur drei Monate dauernde Ära als Kapitän im Herbst 2019 nicht hinwegtäuschen.
Xhaka – der Überschätzte?
Diese Szene aus dem November 2019 ist den meisten Arsenal-Fans noch gut im Gedächtnis: Der damalige Coach Unai Emery holte Xhaka vorzeitig vom Feld. Der hatte vorher tosende Pfiffe gegen sich erlebt. Die Auswechslung wurde dagegen mit lautem Jubel quittiert.
Es war zu viel für den Spieler: Xhaka platzte, lieferte sich heiße Wortgefechte mit den eigenen Fans und machte eine scharfe (und beleidigende) Geste in Richtung Publikum. In der Folge war er seine Kapitänsbinde los. Sein Coach Emery verlor kurz danach seinen Job – auch, weil er solange an Xhaka festgehalten hatte.
Die Szene war ein Sinnbild für das, was die Fans des FC Arsenal schon lange glauben. Xhaka sei kein schlechter Spieler, aber längst nicht so gut, wie er gemacht werde. Es reiche bei ihm einfach nicht, um dauerhaft auf höchstem Niveau zu bestehen. Für die Schweiz waren die Eindrücke ähnlich. Zwar schoss Xhaka bei der WM 2018 ein wichtiges Tor, aber die Rolle, die beispielsweise ein Toni Kroos für Deutschland bei der WM 2014 und EM 2016 einnehmen konnte, spielte er nie.
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Was kann Xhaka für die Schweiz leisten?
Für die Schweiz ist es kritisch, dass Xhaka und der FC Arsenal ausgerechnet in der EM-Saison in der Krise versinken. Sie benötigen ihren defensiven Mittelfeldspieler eigentlich dringend in Bestform.
Zu viele sonstige Spieler des EM-Kaders haben ebenfalls mit sich selbst zu tun. Coach Wladimir Petkovic wird hoffen, dass Xhaka die EM nutzt, um das Chaos bei den Gunners zumindest für eine Zeit hinter sich zu lassen. Kann das in Gruppe A gegen Italien mit Italien-Star Marco Verratti, die Türkei und gegen Wales funktionieren?
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