Als bekannt wurde, dass die EM 2021 (UEFA EURO 2020) in ganz Europa ausgetragen wird, stand Italien vor einer schwierigen Aufgabe. Das Land hat eine lange und stolze Fußballtradition. Die Arenen, die im Stiefelstaat heimisch sind, genießen teilweise einen legendären Ruf. Erinnert sei nur an das Mailänder San Siro.
Welchen Spielort und welches Stadion sollte man also aussuchen, um sich an der EM, die in 11 europäischen Ländern ausgetragen wird, zu beteiligen? Die Wahl fiel schließlich auf das Olympiastadion (auch Stadio Olimpico) in Rom, ist jenes doch so etwas wie die Heimstatt des italienischen Fußballs.
Vor allem am 11. Juni 2021 – also aufgrund des Coronavirus ein Jahr später als geplant, aber trotzdem unter dem Namen „EURO 2020“ laufend – werden zahlreiche Augen auf das Stadio Olimpico in Rom gerichtet sein, wenn dort die große Eröffnungsfeier sowie das Eröffnungsspiel dieser außergewöhnlichen Endrunde über die Bühne geht.
Neben dem Auftaktspiel werden im Römer Olympiastadion noch zwei weitere Spiele der Gruppe A sowie ein Fußball EM-Viertelfinale ausgetragen.
Daten und Fakten zum Stadio Olimpico in Rom
-
- Kapazität: 72.698 Plätze
- Eröffnung: 1932
- Architekten: Enrico Del Debbio (1932), Annibale Vitellozzi (1990)
- Heimmannschaft: AS Rom, Lazio Rom
- Kosten: nicht bekannt
🇮🇹 Rom EM 2021: Die Spiele im Olympiastadion
Runde | Datum | Anpfiff* | Match | Spielort |
---|---|---|---|---|
Eröffnungsspiel | 11.06.2021 | 21:00 | Türkei – Italien | Rom |
Gruppe A | 16.06.2021 | 21:00 | Italien – Schweiz | Rom |
Gruppe A | 20.06.2021 | 18:00 | Italien – Wales | Rom |
Viertelfinale | 03.07.2021 | 21:00 | Ukraine – England | Rom |
*Alle Zeitangaben nach mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ)
⚽ EM-Spielplan chronologisch ⚽
Alles zum Olympiastadion Rom in Italien
Heute ist das Olympiastadion Rom die Heimat der italienischen Serie A Vereine Lazio Rom und dem AS Rom. Längst ist es zu einem Symbol für europäischen Spitzenfußball geworden. Doch der Weg hierher war steinig und gesäumt von einem dunklen Kapitel zu Beginn der Geschichte des Stadions.
Die Arena geht auf die italienischen Faschisten zurück. Es wurde von 1927 bis 1932 als Stadio die Cipressi erbaut und war Teil des Sportstättenkomplexes „Foro Mussolini“, der heute als Foro Italico bekannt ist. Bis 1937 wurde das Stadion um- und ausgebaut. Es stand im Mittelpunkt der römischen Bewerbung um die Olympischen Sommerspiele 1940 und sollte überzeugen.
Benito Mussolini soll davon besessen gewesen sein, die Berliner Spiele des Jahres 1936 zu übertreffen und Hitler auszustechen. Für den Ausbau wurden deshalb keine Kosten und Mühen gescheut. Die Arena wurde in Olympiastadion umbenannt, obwohl Italien noch gar nicht den Zuschlag erhalten hatte.
Der zweite Weltkrieg machte einen Strich durch diese Pläne. Das Stadion nahm durch den Krieg zudem großen Schaden und musste erneut umgebaut werden. Die Neueröffnung erfolgte im Jahr 1953 unter dem Namen „Stadio die Centomila“. Lazio und der AS Rom zogen ein.
Zugleich bewarb sich die ewige Stadt erneut für die Olympischen Spiele – dieses Mal für die des Jahres 1960. Diesmal hatte die Bewerbung Erfolg. 1960 wurde die Arena so wieder zum Olympiastadion – diesen Namen hat sie bis heute behalten, in Italien spricht man aber nur vom Stadio Olimpico.
Stadio Olimpico: Bisher zwei große Fußballturniere
Für Italien war das römische Olympiastadion schon zwei Mal bei fußballerischen Großereignissen im Einsatz. Die deutschen Fans werden sich mit einem Lächeln erinnern, die italienischen mit Horror in den Augen. Schließlich entwickelte sich eine Art „deutsches Trauma“ für Italien bei diesen Anlässen.
Italien richtete die Europameisterschaft 1980 aus. Es war das erste Mal, dass das Turnier im Format mit Gruppenphase und KO-Runde gespielt wurde, das es bis heute hat. Das Endspiel fand in Rom statt: Deutschland konnte es mit 2:1 gegen Belgien gewinnen.
Zehn Jahre später durfte Italien die WM 1990 ausrichten. Wieder war das römische Olympiastadion Schauplatz des Finales und wieder sollte Deutschland gewinnen – dieses Mal mit 1:0 gegen Argentinien. Italien hatte sich in beiden Fällen bereits vorzeitig aus dem Turnier verabschiedet und die Hoffnungen der eigenen Fans auf einen Heimsieg bitterlich enttäuscht.
Spielstätte für das Finale der Coppa Italia
Seit 2008 ist das Olympiastadion zudem Austragungsort für das italienische Pokalfinale. Möglicherweise erlebt es aber mit den Partien bei der EM 2021 sein letztes großes Hurra.
Bereits 2014 gab der AS Rom bekannt, eine eigene Arena bauen zu wollen – das Stadio della Roma. Eigentlich hätte es schon zur Saison 2016/17 eröffnet werden sollen. Doch der Baubeginn des 300 Millionen Euro teuren Projekts verzögerte sich wieder und wieder.
Erst 2018 gelang die Grundsteinlegung. Jetzt soll die neue Arena, die direkt am Tiber gelegen sein wird, im Jahr 2021 eröffnen. Optisch ist sie stilecht an das römische Kolosseum angelehnt. Der AS Rom wird dann definitiv aus dem Olympiastadion ausziehen. Was Lazio tun wird, ist bislang unbekannt.
Rom als geschichtsträchtigster EURO 2020 Spielort
Rom ist eine Stadt, die jeder kennt. Der Sage nach ist bereits über 2700 Jahre alt. Über 1000 Jahre war sie das Herz des größten Imperiums, das Europa je gesehen hat. Keine Stadt irgendwo sonst auf dem Kontinent kann auf eine derart lange Geschichte zurückblicken, die viel zu umfangreich ist, um sie hier auch nur in Anfängen zu skizzieren.
📺 TV-Plan EM 2021 📺
Beschäftigen wir uns deshalb etwas mit dem modernen Rom und was Besucher hier erwartet. Die italienische Hauptstadt hat rund 2,8 Millionen Einwohner. Zugleich schließt sie den vom Papst regierten Vatikanstaat (bzw. die Vatikanstadt) komplett ein.
Wer durch Rom geht, kann es nicht verhindern, eine Zeitreise zu unternehmen. Die antike Stadt verfiel im frühen Mittelalter und wuchs dann ungleichmäßig nach. Im modernen Rom sind deshalb historische Bauten Tür an Tür mit neuen Gebäuden. Das weltberühmte Kolosseum liegt beispielsweise an einer Hauptverkehrsstraße.
Das Olympiastadion Rom liegt direkt am linken Tiberufer und ist entweder mit dem Auto oder mit der Bahn (Haltestelle Roma Balduina, dann mit dem Bus) zu erreichen.
Besucher, die sowohl das Stadion wie auch das Antike-Zentrum besuchen möchten, sollten sich ein Auto mieten oder auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückgreifen. Das Kolosseum und Forum Romanum liegen etwa 8 Kilometer vom Olympiastadion entfernt.