Das Krestowski-Stadion (auch St. Petersburg-Stadion) ist Fußballfans aus aller Welt noch bestens im Gedächtnis. Schließlich war es eine der Arenen, in denen die Fußball Weltmeisterschaft 2018 in Russland ausgetragen wurde.
Nur zwei Jahre nach diesem Großereignis ist das Riesenreich also in Gestalt des Krestowski-Stadions schon wieder Austragungsort des nächsten Highlights. Möglich macht es die besondere Konstellation der Fußball EM 2021, die erstmals in 11 Ländern Europas stattfindet, wenn auch durch die Verschiebung aufgrund des Coronavirus um ein Jahr später als geplant. Außerdem wird das Turnier trotz späterer Austragung unter dem Titel „EURO 2020“ laufen.
Russland hat sich bei der Nominierung seines Stadions bewusst für die Arena in Sankt Petersburg entschieden. Hätte man erneut die Hauptstadt Moskau als EM 2021 Spielort vorgeschlagen, befürchtete man einen Widerspruch der UEFA, weil der Spielort bei der WM 2018 sehr prominent im Einsatz war (u.a. Eröffnungsspiel & Finale).
In St. Petersburg finden im Rahmen der Endrunde drei Spiele der Gruppe B, drei Spiele der Gruppe E sowie ein Viertelfinale statt. Die 3 Spiele der Gruppe E sollten eigentlich in Dublin stattfinden, wanderten dann aber im April 2021 nach St. Petersburg, weil die irische Regierung wegen der Corona-Pandemie keine Zuschauer vor Ort garantieren konnte.
Daten und Fakten zum Krestowski-Stadion in St. Petersburg:
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- Kapazität: 68.134 Plätze
- Eröffnung: 22. April 2014
- Architekten: Kishō Kurokawa Architect & Associates
- Heimmannschaft: Zenit St. Petersburg
- Kosten: ca. 930 Mio. €
🇷🇺 EM Spiele 2021 im St. Petersburg-Stadion:
Runde | Datum | Anpfiff* | Match | Spielort |
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Gruppe B | 12.06.21 | 21:00 | Belgien – Russland | St. Petersburg |
Gruppe E | 14.06.21 | 18:00 | Polen – Slowakei | St. Petersburg |
Gruppe B | 16.06.21 | 15:00 | Finnland – Russland | St. Petersburg |
Gruppe E | 18.06.21 | 15:00 | Schweden – Slowakei | St. Petersburg |
Gruppe B | 21.06.21 | 21:00 | Finnland – Belgien | St. Petersburg |
Gruppe E | 23.06.21 | 18:00 | Schweden – Polen | St. Petersburg |
Viertelfinale | 02.07.21 | 18:00 | Schweiz – Spanien | St. Petersburg |
*Alle Zeitangaben nach mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ)
⚽ EM-Spielplan chronologisch ⚽
Das Krestowski-Stadion in Sankt Petersburg in der Geschichte
Wer sich oberflächlich mit der Geschichte dem Krestowski-Stadion in St. Petersburg beschäftigt, hält das Stadion für einen Neubau, der für die WM 2018 durchgeführt wurde. Die Arena wurde im Frühjahr 2017 eröffnet, war beim Confederations Cup 2017 im Einsatz, bestand hier ihre Feuertaufe und diente dann als eines der WM 2018 Stadien.
Wer einen genaueren Blick wagt, erfährt jedoch eine andere Geschichte. Bereits 2004 entschied sich St. Petersburg dafür, ein neues Stadion zu errichten. Im August 2006 wählte eine Jury den Entwurf des japanischen Architekten Kisho Kurokawa aus.
Der hatte ein Stadion entworfen, das deutlich an der Veltins-Arena im deutschen Gelsenkirchen angelehnt war. Es sollte einen ausfahrbaren Rasen und ein schließbares Dach haben. Laut Erstentwurf hätte es rund 62.000 Zuschauern Platz geboten.
Chaos beim Bau des Krestowski-Stadions
Der Baubeginn war für April 2007 angedacht. Fertig sein sollte das Krestowski-Stadion schon 2009. Dann allerdings begann eine unendliche Geschichte mit den Schwierigkeiten mit dem Baugrund.
Das Stadion steht auf den Krestowksi-Inseln, denen es seinen Namen verdankt. Es handelt sich um Binneninseln der Newa – und dieser Umstand machte erhebliche Probleme.
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Zum einen war es mehr als kompliziert, das Baumaterial an Ort und Stelle zu transportieren und hier zu lagern. Zudem bereitete das Wasser des Flusses Schwierigkeiten. Der Untergrund war zu weit aufgeweicht.
Die Baukosten explodierten und verdoppelten sich. Offiziell hat das St. Petersburg Stadion umgerechnet etwa 930 Millionen Euro gekostet. Es existieren allerdings auch Schätzungen, die davon ausgehen, dass die wahren Kosten an der Grenze von einer Milliarde Euro gekratzt haben.
Fertigstellung in „letzter Minute“
Der Baubeginn wurde durch die komplizierten Arbeiten immer weiter nach hinten verschoben. Dabei nutzte der Architekt allerdings die sich dadurch ergebende Chance und überarbeitete seine Pläne. Die Kapazität des Stadions wurde auf 68.134 Plätze erhöht. Im Frühjahr 2017 war man schließlich fertig.
Das Krestowski-Stadion musste anschließend von der FIFA offiziell abgenommen werden. Nervös war auch der Weltverband geworden, weil sich die Fertigstellung des Baus um acht Jahre verzögert hatte. Die Kontrolleure der FIFA waren allerdings mit dem zufrieden, was Ihnen gezeigt wurde und gaben grünes Licht. Zenit St. Petersburg durfte fortan seine Heimspiele im neuen Stadion ausrichten. Zudem wurde es auch zum Confed Cup zugelassen.
Am 22. April 2017 wurde die Arena mit dem Spiel zwischen Zenit St. Petersburg und Ural Oblast Swerdlowsk eröffnet. Etwa 2 Monate später kam es am 17. Juni 2017 zum ersten Confed Cup Spiel im St. Petersburg-Stadion.
Sportlich meint es die Krestowski-Arena mit Russland bislang gut. Beim Confederations Cup konnte der Gastgeber hier Neuseeland mit 2:0 besiegen. Bei der WM 2018 spielte Russland sein zweites Gruppenspiel gegen Ägypten im St. Petersburg-Stadion. Und wieder ging der Gastgeber des Turniers siegreich vom Platz – dieses Mal siegte die Sbornaja mit 3:1.
Auch bei der EM 2021 dürfen die Russen wieder in Sankt Petersburg auflaufen. In den zwei Gruppenspielen (gegen Belgien und Finnland) haben sie nach der erfolgreichen EM Quali 2020 wie 2018 Heimvorteil.
Wissenswertes über den EURO 2020 Spielort St. Petersburg in Russland
St. Petersburg zählt rund fünf Millionen Einwohner. Damit ist die Metropole die zweitgrößte Stadt Russlands und die viertgrößte Europas.
Ihre Geschichte ist untrennbar mit einem Mythos um Peter den Großen verbunden. Der Zar soll das Sumpfland an der Newa-Mündung gesehen und gewusst haben, dass er hier seine Hauptstadt bauen müsste. Jene sollte Russland als „Fenster nach Europa“ dienen. Noch immer ist die Stadt nach Peter benannt, der an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert lebte.
Wahr ist dieser Mythos allerdings nicht. Das Gebiet des heutigen St. Petersburg, das in sowjetischer Zeit auch die Namen Petrograd („Stadt des Peter“) und Leningrad hatte, wurde schon im 11. Jahrhundert landwirtschaftlich besiedelt.
Als Zar Peter das Gebiet zum Zentrum seines Reiches ausbaute, gab es schon seit geraumer Zeit eine kleine Stadt. Bis heute ist Peter in Gestalt des „ehernen Reiters“ ein Denkmal gewidmet, das zu den zentralen Sehenswürdigkeiten St. Petersburgs gehört.
St. Petersburg EM 2021: Sehenswürdigkeiten der Stadt
Wer mit dem Schiff anreist, kann eine weitere Sehenswürdigkeit bereits aus großer Entfernung sehen: Die Peter-und-Paul-Festung mit ihren vergoldeten Türmen, welche die gleichnamige Kathedrale, die direkt an die Festung angeschlossen ist, beschützt.
Im Stadtkern steht bis heute eine Monumentalstadt Lenins, die an den Gründer der Sowjetunion erinnert. Sie geht allerdings unter zwischen den 2300 Palästen, Schlössern und Prunkbauten der Altstadt. Seit 1991 gehört jene zum Unesco-Weltkulturerbe.
Bekanntester Sohn der Stadt (nach Peter dem Großen) ist der derzeitige russische Präsident Vladimir Putin, der am 7. Oktober 1952 im damaligen Leningrad geboren wurde. Bis heute gilt er seiner Heimatstadt als eng verbunden.