Als die walisische Nationalmannschaft am 14. Oktober am vierten Spieltag der Nations League mit einem 1:0 in Bulgarien den dritten Sieg feierte und weiter Kurs auf den letztlich auch errungenen Gruppensieg samt Aufstieg in die höchste Liga hielt, saß Ryan Giggs zum bis dato letzten Mal als Trainer auf der Bank.
Wenige Wochen später wurde Giggs in den Nations-League-Spielen im November gegen Irland (1:0) und Finnland (3:1) sowie im Testspiel gegen die USA (0:0) bereits von seinem Assistenten Robert Page vertreten, nachdem der 47-Jährige vorübergehend festgenommen und erst gegen Zahlung einer Kaution freigelassen wurde.
Page schon seit November in der Verantwortung
Giggs wird vorgeworfen, Anfang November zwei Frauen in seinem Haus attackiert und eine der beiden leicht verletzt zu haben. Der 64-malige walisische Nationalspieler, der wegen häuslicher Gewalt angezeigt wurde, bestreitet die Vorwürfe, muss sich nun aber am nächsten Mittwoch (28. April) vor Gericht verantworten.
Die Ermittlungsbehörde Crown Prosecution Service hat nach Prüfung der vorliegenden Beweise Anklage gegen Giggs unter anderem wegen Körperverletzung erhoben, der der langjährige Profi von Manchester United allerdings gelassen entgegensieht: „Ich habe vollen Respekt vor dem ordentlichen Gerichtsverfahren und verstehe die Schwere der Anschuldigungen. Ich werde vor Gericht auf nicht schuldig plädieren und freue mich darauf, meinen Namen reinzuwaschen“, kündigte Giggs in einem offiziellen Statement des walisischen Fußballverbandes FAW an.
FAW Statment | Datganiad CBDC
— FA WALES (@FAWales) April 23, 2021
In diesem Statement teilte der FAW auch mit, dass Page wie schon im Herbst sowie in den drei Partien Ende März in der WM 2022 Quali in Belgien (1:3) und gegen Tschechien (1:0) sowie dem Test gegen Mexiko (1:0) auch bei der Europameisterschaft 2021 in der Verantwortung bleiben wird. „Ich möchte Robert Page, dem Trainerstab, den Spielern und den Fans viel Erfolg bei der Europameisterschaft im Sommer wünschen“, wird Giggs in Bezug auf diese Entscheidung zitiert.
Ob Giggs nach der Endrunde, bei der Wales in EM Gruppe A 2021 auf die Schweiz, die Türkei und Italien trifft, auf seinen Posten als Nationaltrainer zurückkehrt ist offen und dürfte maßgeblich auch vom Ausgang des Verfahrens abhängen.
Vorstand plant Treffen
Der Vorstand des walisischen Verband will sich auf jeden Fall auf absehbare Zeit treffen, um die aktuellen Entwicklung und deren Auswirkungen auf die walisische Nationalmannschaft zu diskutieren. Klar scheint, dass es für Giggs nur im Falle eines Freispruchs ein Zurück geben wird.
Der 46-jährige Page, der zuvor nach unterklassigen Engagements als Cheftrainer bei Port Vale und Northampton Town im Nachwuchsbereich des walisischen Verbandes tätig war und erst seit 2019 als Giggs-Assistent bei der A-Nationalmannschaft fungiert, kann für den Fall der Fälle bei der EM Eigenwerbung betreiben.
Sollte Giggs nicht zurückkehren, sich Wales aber nur annähernd so erfolgreich präsentieren wie beim Halbfinal-Einzug bei der EM 2016 hätte Page sicherlich gute Chancen, zur Dauerlösung zu werden.