Die Corona-Krise hat große Teile des gesellschaftlichen Lebens zum Teil massiv verändert. Völlig zum Erliegen gekommen ist in den vergangenen Tagen das nationale und auch das internationale Sportgeschehen.
Wann in diesem Bereich wieder Normalität einkehren wird, ist nicht absehbar. Sicher ist seit Dienstag aber, dass die eigentlich für den Zeitrum vom 12. Juni bis 12. Juli 2020 angesetzte Europameisterschaft nicht stattfinden kann, sondern ein Jahr nach hinten geschoben wird.
Die UEFA gab die Verlegung der Endrunde auf eine EM 2021 bekannt und darüber hinaus auch die Absetzung der für Ende März angesetzten Länderspiele. Betroffen sind davon die Testspiele der deutschen Nationalmannschaft in Spanien und gegen Italien, die nach jetziger, vorsichtiger Planung möglicherweise im Juni nachgeholt werden sollen.
Dann würde Bundestrainer Joachim Löw seine Schützlinge erstmals nach rund sieben Monaten wieder zu Gesicht bekommen. Wer dann im Aufgebot des DFB stehen wird, lässt sich aktuell natürlich ebenso wenig seriös prognostizieren wie die Antwort auf die Frage, ob die Partien überhaupt stattfinden können.
Kein Risiko bei Süle nötig
Zumindest nicht ausgeschlossen ist aber, dass im Juni Leroy Sane und Niklas Süle ihr Comeback in der Nationalmannschaft feiern können. Beide waren als Eckpfeiler für die EM 2020 eingeplant, ehe im vergangenen Sommer bzw. Herbst das Verletzungspech jeweils in Form eines Kreuzbandrisses heftig zugeschlagen hat. Bei den EM 2021 Ausfällen werden diese also wohl nicht mehr zu finden sein.
Gewinner der Verschiebung – EM-Aus macht Süle gute Laune https://t.co/2KUGcLtZ25 #Sport #News
— BILD Sport (@BILD_Sport) March 18, 2020
Beide haben zwar durchweg die EM im Sommer 2020 als Ziel ausgegeben, doch wäre es insbesondere bei Süle, der sich erst im Oktober verletzt hat, trotz eines guten Heilungsverlaufs mutmaßlich ein Rennen gegen die Zeit geworden. Insbesondere hätten dabei auch die Interesse des Verbandes und des Spielers auf der einen sowie des Vereins auf der anderen Seite gegeneinander abgewogen werden müssen.
Denn beim FC Bayern München ist man bei Süle, der schon den zweiten Kreuzbandriss in seiner noch immer jungen Karriere erlitten hat, auf Vorsicht bedacht und will jegliches Risiko ausschließen. Ein solches hätte aber wohl zwangsläufig bestanden, wenn der designierte Abwehrchef der deutschen Nationalmannschaft frühzeitig die Belastung in Richtung 100 Prozent gesteigert hätte.
Sane schon in der zweiten Mannschaft im Einsatz
Nun kann Süle ohne Zeitdruck sein Reha vorantreiben und hat sogar gute Chancen, noch das eine oder andere Spiel in der Bundesliga zu bestreiten, sollte der Ligabetrieb auf absehbare Zeit wieder möglich sein und die Saison dann in den Juni oder teilweise auch den Juli gestreckt werden.
Auch Leroy Sane, der nach seinem bereits im August erlittenen Kreuzbandriss schon Ende Februar in der zweiten Mannschaft von Manchester City erstmals wieder Spielpraxis sammeln konnte, profitiert von der Verlegung der EURO 2020, kann der Offensivmann doch nun langsam aufgebaut werden und erhält genügend Zeit, seine alte Top-Form wiederzufinden.
Gelingt das und bleiben sowohl Sane als auch Süle fit, könnte die DFB-Auswahl in der Tat ein Gewinner der EM-Verlegung sein. Schließlich besitzt Bundestrainer Löw dadurch auch ein weiteres Jahr Zeit, den noch im Gang befindlichen Umbruch weiter voranzutreiben. Und junge Spieler wie Leon Goretzka, Kai Havertz oder Serge Gnabry können weiter reifen, um dann im Deutschland EM 2021 Kader eine Führungsrolle einzunehmen.