44 Länderspiele sind für einen Spieler von der Klasse von Marco Reus im Alter von 31 Jahren eigentlich deutlich zu wenige. Für die gemessen an der Qualität des Offensivmannes geringe Anzahl an Auswahlspielen im deutschen Nationaltrikot gibt es freilich einen triftigen Grund: ein ausgeprägtes Verletzungspech.
Reus verpasste so den WM 2014 Titel in Brasilien ebenso wie die Europameisterschaft 2016 in Frankreich. Fast schon tragisch, dass Reus just bei der WM 2018 fit war, als die deutsche Nationalmannschaft bereits in der Vorrunde scheiterte.
Immerhin blieb es Reus nun erspart, mit der EM 2020 ein weiteres Turnier verletzungsbedingt zu verpassen (>> alle Spieler, die die EM 2020 verletzungsbedingt verpasst hätten). Der Kapitän von Borussia Dortmund profitiert damit auf gewisse Weise von der Corona-Pandemie, ohne die die Europameisterschaft nicht von der UEFA auf den Sommer 2021 verlegt worden wäre.
Denn auch aktuell plagt sich Reus wieder einmal mit einer langwierigen Verletzung herum. Anfang Februar erlitt Reus beim Dortmunder Pokal-Aus bei Werder Bremen (2:3) einen Sehnenanriss im Oberschenkel. Damals war eigentlich nur eine mehrwöchige Pause veranschlagt worden, doch reichte es trotz der Corona-Unterbrechung in der Saison 2019/20 nicht mehr zum Comeback.
Dortmunder Trainingsauftakt ohne Reus?
Am 9. Juni trainierte Reus zwar erstmals teilweise wieder mit der Mannschaft, klagte danach aber nach Informationen der “Sport Bild“ wieder über stärkere Probleme, die auch heute noch nicht ganz abgeklungen sein sollen. Ob der Offensiv-Allrounder am 30. Juli dabei sein kann, wenn der BVB die Vorbereitung auf die neue Spielzeit aufnimmt, ist derzeit fraglich.
Eine Prognose bezüglich der Länderspiele Anfang September gegen Spanien und in der Schweiz ist im Moment zwar seriös noch nicht möglich, doch die Gefahr, dass Reus den Neu-Start der Nationalmannschaft nach knapp zehn Monaten ohne Länderspiel verpassen wird, ist fraglos vorhanden. Schließlich muss der gebürtige Dortmunder auch erst wieder zu alter Form finden, was ohne Pflichtspiele vor dem Auftakt der Nations League Deutschland nicht ohne Weiteres möglich sein wird.
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Die Konkurrenz im DFB-Team wird größer
In den Planungen von Bundestrainer Joachim Löw spielt Reus zwar nach wie vor eine Rolle, doch junge Spieler wie Kai Havertz, Leon Goretzka oder BVB-Kollege Julian Brandt melden inzwischen mit einiger Berechtigung auch vermehrt Ansprüche an. Weil auch Leroy Sane nach langer Verletzungspause in der neuen Saison wieder durchstarten will, ist gerade in der Offensive der DFB-Elf mit einem intensiven Konkurrenzkampf zu rechnen.
Klar ist dabei aber auch, dass ein Reus in Top-Form nach wie vor die Qualität besitzt, um auch im Deutschland EM 2021 Kader den Unterschied auszumachen. Die Frage ist nur, ob der Körper des zuweilen brillanten Technikers mitspielt.
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