Rund ein halbes Jahr vor dem geplanten Beginn der aufgrund der Corona-Pandemie auf den Sommer verschobenen Europameisterschaft 2021 zählt Frankreich als Weltmeister naturgemäß zu den EM-Favoriten auf den Gewinn des kontinentalen Titels.
Dabei wird bei der EURO 2021 schon die Vorrunde für die Equipe Tricolore zu einer Herausforderung, geht es doch in EM 2021 Gruppe F neben Ungarn auch gegen Deutschland und Portugal, die ebenfalls zumindest um erweiterten Kreis der Titelanwärter gehören.
Bei Man United läuft es nicht richtig rund für Pogba
Mit Blick auf die exzellenten Möglichkeiten, die sich Trainer Didier Deschamps bieten, muss Frankreich aber vor keinem Gegner bange sein. Vielmehr würde wohl auch eine französische B-Nationalmannschaft aussichtsreich in eine Europameisterschaft starten.
Obwohl immer mehr junge und hochtalentierte Akteure wie allen voran der erst 18-jährige Eduardo Camavinga nachrücken, gibt es im Frankreich-Kader aber auch noch einige Konstanten, die sich über Jahre bewährt haben. Neben Torwart Hugo Lloris zählen dazu auch die Torgaranten Antoine Griezmann und Olivier Giroud – sowie Paul Pogba.
Dabei läuft es für den mittlerweile 27 Jahre alten Mittelfeldspieler seit seinem 105 Millionen Euro teuren Wechsel von Juventus Turin zu Manchester United im Sommer 2016 auf Vereinsebene nur selten richtig gut. Wie Man United ist oft auch Pogba nur noch ein Schatten vergangener Glanztage.
Die WM 2018, als sich Pogba im Endspiel gegen Kroatien (4:2) zum Leader aufschwang und mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 3:1 die Vorentscheidung besorgte, machte indes auch deutlich, wozu der beidfüßige Mittelfeldstratege grundsätzlich in der Lage ist.
Bei der EURO 2021 soll Pogba, der es bislang auf 75 Länderspiele mit zehn Toren und sieben Vorlagen im Frankreich-Trikot bringt, nun wieder vorangehen und nach Möglichkeit dazu beitragen, dass der EM-Titel erstmals seit 2000 wieder nach Frankreich geht.
Gute Leistungen auf der großen EM-Bühne könnten derweil auch Pogbas Position in Gespräche mit anderen Vereinen verbessern. Denn dass es nach dann fünf Jahren bei Man United zum Abschied aus dem Norden Englands kommt, gilt längst als so gut wie sicher.
“Ich kann sagen, dass die Zeit von Pogba bei Manchester United vorbei ist“, kündigte Berater Mino Raiola zu Beginn des Monats in der italienischen “Tuttosport“ den Abgang seines Schützlings an, der allerdings aus einem noch bis 2022 datierten Vertrag herausgekauft werden muss. Darauf hin wurde medial munter unter anderem über Real Madrid und Paris St. Germain als mögliche neue Arbeitgeber sowie eine Rückkehr zu Juventus Turin spekuliert.
Nach Berater-Aussagen: Das sagt Pogba zu Wechselgerüchten. #mufc #Pogba #Raiola #PremierLeague https://t.co/Lng6fSxawb
— SPORT1 (@SPORT1) December 13, 2020
In Corona-Zeiten ist es indes selbst für Klubs aus der obersten Regie des europäischen Fußballs alles andere als einfach, ein Paket in dreistelliger Millionenhöhe für Gehalt und Ablöse eines Spielers zu schnüren, dessen Wiederverkaufswert am Ende seines nächsten Vertrages deutlich niedriger ausfallen wird.
Winterwechsel eher unwahrscheinlich
In der winterlichen Transferperiode rechnet Raiola unterdessen nicht mit einem Wechsel Pogbas: “Im Januar wechseln die großen Spieler kaum, im Sommer sehen wir dann, was passiert“, so der einflussreiche Berater am Rande der Golden Boy Gala 2020, in deren Rahmen er als bester europäischer Spielervermittler ausgezeichnet wurde.
Für eine gute Verhandlungsposition im Sommer sind nun zwei Dinge essentiell: Zum einen wäre ein gutes Halbjahr im Trikot von Man United ebenso wichtig wie starke Leistungen bei der EM-Endrunde. Zum anderen müssen nicht nur Pogba und Raiola hoffen, dass mit dem Corona-Impfstoff Schritte in Richtung Normalität gemacht werden. Dazu gehören insbesondere Zuschauer in den Stadien, ohne die viele Vereine wohl auch im Sommer den Gürtel wieder deutlich enger schnallen müssten.
>> Hier alle geplanten EM 2021 Austragungsorte ansehen