Während die übrigen Profis des 1. FC Köln am Mittwoch mit den derzeit üblichen Corona-Tests, sportmedizinischen Untersuchungen und Leistungstests in die Vorbereitung auf die neue Saison gestartet sind, fehlte Louis Schaub am Geißbockheim.
Der im vergangenen Halbjahr an den Hamburger SV verliehene Mittelfeldspieler wurde nach Angaben des Vereins wie auch Vincent Koziello, Kingsley Schindler und Tomas Ostrak für die Suche nach einem neuen Klub freigestellt.
Schaub in Köln ohne Perspektive
Nachdem in den vergangenen Tagen noch darüber spekuliert wurde, Schaub könnte eine neue Chance beim FC erhalten, haben sich die sportlichen Verantwortungsträger um Trainer Markus Gisdol und Geschäftsführer Horst Heldt offenbar endgültig gegen eine gemeinsame Zukunft mit dem Österreicher entschieden.
Ganz überraschend kommt das freilich nicht, nachdem Gisdol bereits im Winter unmissverständlich deutlich gemacht hat, dass der spielerisch starke, in der Defensivarbeit aber ausbaufähige Schaub nicht in sein aufwändiges System mit ebenso frühem wie aggressivem Pressing passt. Obwohl mit Mark Uth die im Frühjahr vom FC Schalke 04 als Zehner ausgeliehene und auf Anhieb zum Schlüsselspieler avancierte Kreativkraft den FC wieder verlassen hat und eine Weiterverpflichtung an den Finanzen zu scheitern droht, gibt es für den durchaus auch für diese Rolle prädestinierten Schaub kein Zurück.
Keine Zukunft für Louis Schaub beim 1. FC Köln: https://t.co/Kyg9EryaVK
— DER STANDARD (@derStandardat) August 5, 2020
Köln würde den 25-Jährigen, dessen Vertrag noch bis 2022 läuft, gerne von der Gehaltsliste streichen und wäre dabei auch zu Zugeständnissen bereit. Die rund zwei Millionen Euro Ablöse, die den HSV eine feste Verpflichtung gekostet hätte, wird der FC in der aktuellen Situation kaum noch erzielen können. Vielmehr sollen die Geißböcke dem Vernehmen nach im Falle einer erneuten Ausleihe sogar dazu bereit sein, ein Drittel des Gehalts weiterzubezahlen, während der aufnehmende Verein ebenfalls ein Drittel bezahlt und Schaub auf den Rest verzichten soll.
Österreich startet in die Nations League
Für Schaub selbst wäre es nach einer starken Zweitliga-Saison 2018/19, an deren Ende der Kölner Aufstieg stand, und zwei enttäuschenden Halbserien beim FC und beim HSV auch mit Blick auf die österreichische Nationalmannschaft wichtig, den richtigen Schritt zu einem Verein, bei dem regelmäßige Spielpraxis sicher ist, zu gehen. Andernfalls würde es für den 14-fachen Nationalspieler wohl schwierig, Aufnahme in den Österreich EM 2021 Kader zu finden.
Ob Schaub dabei ist, wenn Foda Ende August sein Aufgebot für die Spiele in der ÖFB Nations League in Norwegen (4. September) und gegen Rumänien (7. September) benennt, ist fraglich. Anschließend bleibt aber in jeden Fall ausreichend Zeit, sich mit guten Leistungen wieder für das Österreich-Trikot zu empfehlen – bei welchem Verein auch immer. Die Tendenz soll dabei eher weg aus Deutschland gehen.
Das österreichische Nationalteam spielt bei der Endrunde 2021 in EM Gruppe C gegen die Niederlande, Ukraine und dem Sieger aus Playoff C. Die Auswahl von Foda wird bei den Österreich EM 2021 Wetten in dieser Gruppe aktuell knapp hinter der Ukraine als drittstärkste Mannschaft gehandelt.