Wie schnell sich die Stimmung rund um die deutsche Nationalmannschaft in verschiedene Richtungen drehen kann, haben die letzten Wochen eindrucksvoll gezeigt.
Die zunächst schon mit der Ankündigung von Bundestrainer Joachim Löw, sein Amt nach der EURO 2021 und damit eineinhalb Jahre vor Vertragsende niederzulegen aufgekommene Aufbruchstimmung erhielt in den ersten Spielen der WM 2022 Quali neue Nahrung.
Forderungen nach vorzeitigem Löw-Aus
Vor allem beim 3:0 gegen Island überzeugte die DFB-Auswahl mit erfrischendem Offensivfußball und legte danach auch in Rumänien einen freilich schon weniger überzeugenden 1:0-Erfolg nach.
Zu diesem Zeitpunkt sah es danach aus, als könnte Deutschland zuversichtlich auf die Europameisterschaft im Sommer blicken, ehe dann das 1:2 gegen Nordmazedonien für eine völlige Wende sorgte. Durchaus nachvollziehbarerweise, unterlag die Löw-Elf dem Underdog keineswegs unverdient mit einer uninspirierten und defensiv wie offensiv fehlerbehafteten Vorstellung.
Dennoch war es bemerkenswert, dass einige Medien wie allen voran die “Bild“, aber auch Experten wie Felix Magath Konsequenzen in der Form forderten, dass der Bundestrainer noch vor der EURO ausgetauscht werden solle. Intern ist eine vorzeitige Trennung von Löw allerdings kein Thema, wie DFB-Präsident Fritz Keller und Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff auf Nachfrage der “Bild“ unisono betonten.
Löw-Nachfolge wird “rund um die EM“ geklärt
“Jogi Löw und sein Team werden alles analysieren und die richtigen Konsequenzen ziehen, um ein gutes EM-Turnier zu spielen“, ist Keller guter Dinge, in der vorhandenen Konstellation bei der EURO weit kommen zu können.
Bierhoff führte unterdessen auch nicht unberechtigterweise an, dass die Niederlage gegen Mazedonien selbst verschuldet und letztlich vermeidbar gewesen wäre: “Wir dürfen natürlich nicht gegen Nordmazedonien verlieren. Erneut haben fehlende Chancenauswertung, Cleverness und Frische dazu geführt, dass wir das Spiel nicht vorzeitig für uns entschieden haben. Wir haben uns mal wieder unnötig selbst in Schwierigkeiten gebracht“, so Bierhoff.
Dieser hat in den vergangenen Tagen aber auch die Erkenntnis gewonnen, dass Löw weiterhin der richtige Trainer ist: “Jogi Löw hat die Kompetenz und Erfahrung, die Mannschaft erfolgreich in diese EM zu führen. Wir konnten gerade in den ersten beiden Spielen sehen, dass die Spieler seine Anweisungen aufnehmen und umsetzen. Dann haben wir auch immer wieder Chancen herausgearbeitet. Jogi ist hoch motiviert, sein letztes Turnier als Bundestrainer erfolgreich zu gestalten.“
Unterdessen verriet Bierhoff auch, seit Löws Rücktrittsankündigung mit potentiellen Nachfolgern in Kontakt zu stehen. Eine Entscheidung soll laut dem ehemaligen Stürmer im deutschen Nationaltrikot rund um die EM im Sommer fallen. Zu Namen äußerte sich Bierhoff zwar nicht, doch ist davon auszugehen, dass der Kreis der Kandidaten aus den öffentlich bereits gehandelten Hans-Dieter Flick, Ralf Rangnick, Stefan Kuntz und Marcus Sorg besteht.
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