Bereits mit 18 Jahren feierte Tin Jedvaj im September 2014 beim 2:0-Sieg im Freundschaftsspiel gegen Zypern sein Debüt in der kroatischen Nationalmannschaft.
In der Folge zählte der Defensiv-Allrounder von längeren Verletzungspausen abgesehen zwar stets zum Aufgebot der Vatreni, allerdings ohne den endgültigen Durchbruch zu schaffen. Dieser allerdings deutete sich in der laufenden Saison und insbesondere den finalen Spielen der Qualifikation für die UEFA EURO 2020 mehr und mehr an.
In den entscheidenden EM-Quali-Spielen über 90 Minuten am Ball
Im Oktober gegen Ungarn (3:0) und in Wales (1:1) sowie im November gegen die Slowakei (3:1) bestritt der heute 24-Jährige die drei letztlich entscheidenden Qualifikationsspiele gegen die direkten Konkurrenten allesamt über die vollen 90 Minuten als Rechtsverteidiger. Im internationalen Freundschaftsspiel im November gegen Georgien (2:1) durfte Jedvaj dann zumindest eine Halbzeit auf seiner Lieblingsposition in der Innenverteidigung ran.
Die positive Entwicklung des mittlerweile 24-fachen Nationalspielers im Kroatien-Trikot, der dank einer enormen Sprungkraft trotz einer für einen Defensivspieler vergleichsweise geringen Größe von 1,84 Metern sehr kopfballstark ist, steht sicherlich auch in engem Zusammenhang mit der regelmäßigen Spielpraxis im Verein. Denn nach fünf Jahren bei Bayer Leverkusen zwischen Spielfeld, Ersatzbank und Krankenstand war die Ausleihe zum FC Augsburg eine gute Entscheidung.
Bei den Fuggerstädtern ist Jedvaj seit seiner Ankunft Mitte August gesetzt. Seit dem zweiten Bundesliga-Spieltag bestritt der Rechtsfuß sämtliche 24 Partien bis zur Corona-Pause von Anfang an. In der Regel im Abwehrzentrum eingesetzt überzeugte Jedvaj auch bei gelegentlichen Aushilfsjobs auf der rechten Abwehrseite und im defensiven Mittelfeld.
Wie es für Jedvaj, dessen Vertrag in Leverkusen noch bis 2023 läuft, nach dieser Saison weitergeht, ist unterdessen offen. Augsburg würde den Kroaten mutmaßlich gerne halten, doch aufgrund der wegen der Corona-Krise wegbrechenden Einnahmen dürfte eine feste Verpflichtung kaum zu stemmen sein. Allerdings ist dennoch gut möglich, dass sich der FCA erneut um Jedvaj bemüht, möglicherweise auf Basis einer abermaligen Ausleihe.
Weil der Vertrag von Stephan Lichtsteiner wohl nicht verlängert wird, benötigt der FCA einen neuen Rechtsverteidiger und könnte mit Jedvaj auch diese Position mit abdecken, wobei auch in der Innenverteidigung Bedarf entstehen dürfte. Denn dass Augsburg die Kaufoption auf Felix Uduokhai (VfL Wolfsburg), die dem Vernehmen nach bei annähernd zehn Millionen liegen soll, ziehen wird, gilt als praktisch ausgeschlossen.
Konkurrent Sime Vrsaljko wieder fit
Jedvaj selbst hätte vermutlich nichts dagegen, weiterhin regelmäßig Spielpraxis sammeln zu können. Nicht zuletzt mit Blick auf die EM 202(0)1, bei der Jedvaj ebenfalls zur Startelf Kroatiens zählen möchte. Das dürfte ohne Einsatzzeiten im Verein allerdings nicht ganz einfach werden, zumal mit Sime Vrsaljko ein im Herbst lange verletzter Konkurrent inzwischen wieder fit ist.
Der 28-Jährige, der sich im Januar nach einer langen Knie-OP in Diensten von Atletico Madrid zurückgemeldet hat, könnte von der Verlegung der EM-Endrunde auf den Sommer 2021 profitieren und dann endgültig wieder in bester Verfassung sein. Für Jedvaj würde es dann mutmaßlich eng, doch kampflos wird der bei der WM 2018 auf dem Weg ins Endspiel nur einmal eingesetzte Defensivmann seinen Platz sicherlich nicht räumen.
Jedvaj würde mit Kroatien in EM 2021 Gruppe D auf Favorit England, Tschechien und dem Sieger der Nations League Playoffs C treffen. Die aktuellen EM Wettquoten könnt ihr euch auf der verlinkten Seite ansehen.