Noch im Herbst stand Josef Husbauer im Trikot von Slavia Prag in insgesamt fünf Vorrundenspielen der Champions League gegen Borussia Dortmund, den FC Barcelona und Inter Mailand auf dem Platz.
In 18 Partien der Fortuna Liga erzielte der Mittelfeldspieler überdies fünf Treffer und zählte wie schon in den Jahren zuvor zu den Leistungsträgern. Umso mehr überraschte es, dass der tschechische Meister für die Rückserie ohne Husbauer plante und der 30-Jährige deshalb die Konsequenzen zog.
In der Winterpause heuerte Husbauer aber keineswegs in einer großen Liga an, sondern entschied sich bemerkenswerterweise für Dynamo Dresden, das Tabellenschlusslicht der 2. Bundesliga. Die geringe Entfernung zwischen Dresden und Prag dürfte dabei keine unwesentliche Rolle gespielt haben, sicherlich aber die Herausforderung, es mit der abgeschlagen scheinenden SGD doch noch zu schaffen.
In Dresden mit aufsteigender Tendenz
Mit seiner Vita war Husbauer natürlich der größte Hoffnungsträger unter den sechs Dresdner Winter-Neuzugängen. Und mit elf Punkten aus den bisherigen sieben Spielen im Jahr 2020 hat Dynamo vor der Corona-Krise auch die Chance auf die Rettung gewahrt, die bei vier Punkten Rückstand ans rettende Ufer aber weiterhin schwierig wird. Immerhin ist der Relegationsplatz mit nur einem Zähler Rückstand in Schlagdistanz.
Für Husbauer lief es bislang in Dresden indes nicht optimal. Ein Infekt in der Vorbereitung war ein denkbar ungünstiger Start und auch danach fand der 21-fache tschechische Nationalspieler nur schleppend in die Gänge. In den beiden jüngsten Partien, bevor die Saison unterbrochen werden musste, zeigte der Mittelfeldmann in der Zehner-Rolle aber deutlich aufsteigende Tendenz und trug so seinen Teil zu den enorm wichtigen Siegen beim SSV Jahn Regensburg (2:1) sowie im Derby gegen Erzgebirge Aue (2:1) bei.
Wenn die Saison fortgesetzt wird, was mutmaßlich vor Mitte Mai nicht der Fall sein wird, will Husbauer an die jüngsten Leistungen anknüpfen und mit der SGD den Klassenerhalt schaffen. Ob der schusskräftige Routinier dann in Dresden bleibt, ist offen. Bislang ist Husbauer nur ausgeliehen, doch Dynamo besitzt eine Kaufoption.
Zuletzt fest im Tschechien-Kader dabei
Sorgen um seinen Platz im Tschechien EM Kader müsste sich Husbauer als dauerhaft nur zweitklassig aktiver Profi auf jeden Fall nicht machen. „Er meinte, es ist gar kein Problem, dass ich jetzt in der 2. Liga bin, solange ich spiele und alles gut läuft“, berichtete Husbauer im “Kicker“ von einem Gespräch mit Nationaltrainer Jaroslav Silhavy.
Nach rund einem Jahr Pause wurde Husbauer im September 2019 wieder in den Kader Tschechiens berufen und stand seitdem in allen sieben Qualifikationsspielen für die EM 2021 (2020) im Aufgebot.
Zu mehr als zwei Kurzeinsätzen reichte es zwar nicht, doch genießt Husbauer als erfahrener und verlässlicher Kaderspieler hohe Wertschätzung, die ihm im nächsten Jahr auch ein EM-Ticket bescheren könnte. Ob Husbauer dann als Dynamo-Profi anreisen wird oder dann bei einem anderen Klub unter Vertrag steht, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen.
Tschechien trifft in EM 2021 Gruppe D auf England, Kroatien und den Sieger von Nations League Playoff C.