Knapp fünf Monate vor Beginn der Europameisterschaft 2021 (11. Juni bis 11. Juli 2021), die eigentlich bereits im vergangenen Sommer hätte stattfinden sollen, aber aufgrund der globalen Corona-Krise um ein Jahr verlegt wurde, sind nach wie vor einige Fragen offen. Zwar konnte in den Play-offs im Herbst mit Ungarn, Schottland, der Slowakei und Nordmazedonien das 24 EURO Mannschaften 2021 umfassende Teilnehmerfeld komplettiert werden, doch wo gespielt wird, ist unverändert unklar.
Dass aufgrund europaweit vielen Corona-Infektionen die geplante Austragung in zwölf verschiedenen Ländern samt vieler Reisewege kritisch gesehen wird, versteht sich von selbst. Aktuell aber ist man bei der UEFA noch zuversichtlich, dass sich das Infektionsgeschehen bis zum Sommer so positiv entwickelt, dass das Turnier mit weitgehend normalen Rahmenbedingungen stattfinden kann.
„Die Impfungen haben begonnen und ich denke, dass wir im Sommer in der Lage sein werden, volle Tribünen zu haben. Im Moment ist der Plan, in allen zwölf EURO Austragungsorten 2021 zu spielen“, ließ UEFA-Präsident Aleksander Ceferin erst vor kurzem in einer serbischen Zeitung die Hoffnung auf eine stimmungsvolle EURO durchblicken. Zugleich räumte Ceferin aber auch ein, für verschiedene Fälle gerüstet zu sein: „Natürlich gibt es Backup-Optionen, falls ein Land ein Probleme hat.“
UEFA hält vorerst an vier Betriebsszenarien fest
Wie mögliche Backup-Optionen auch über Probleme bei einem einzelnen Land hinausgehend aussehen könnten, teilte bisher weder Ceferin noch die UEFA mit. Offiziell arbeitet der Kontinentalverband weiterhin an vier “Betriebsszenarien“ bezüglich der Zuschauerzulassung. Option eins sind dabei natürlich volle Stadien in allen zwölf Ausrichterstädten, während die Optionen zwei und drei reduzierte Kapazitäten von 50 bis 100 Prozent sowie von 20 bis 30 Prozent vorsehen. Ultima ratio wären den Planungen zufolge die derzeit flächendeckend üblichen Geisterspiele.
L''Euro pourrait se disputer dans un seul pays, en Russie ou en Allemagne, selon Dominique Blanc, le président de la fédération suisse de football (ASF). #euro2020 https://t.co/iuvDJF8iLJ
— Sport/Foot Magazine (@sportfootmag) January 12, 2021
Dominique Blanc, Präsident des Schweizerischen Verbandes SFV, verriet nun aber mehreren Medien in seiner Heimat auch, dass intern sehr wohl noch weitere Überlegungen existieren – sicherlich auch im Wissen darum, dass die paneuropäische Variante der EURO der Öffentlichkeit derzeit kaum vermittelt werden kann und bis zur für spätestens 5. März geplanten Entscheidung hinsichtlich der Austragungsorte kaum eine verlässliche Prognose in Sachen Corona möglich sein wird.
Deutschland oder Russland als Ausrichter?
Demnach erwägt die UEFA eine Austragung der EURO auch in einem einzigen Land, wobei Blanc konkret Russland und Deutschland nannte, die beide über die nötige Infrastruktur verfügen würden. Russland als Gastgeber der WM 2018 sowie Deutschland als Ausrichter der WM 2006 und Gastgeber der EM 2024 hätten kein Problem, für die 24 Mannschaften neben den modernen Stadien auch ausreichend Trainingsmöglichkeiten und Hotels zur Verfügung zu stellen.
Analog zur Finalrunde der Champions League, die im vergangenen August in Lissabon stattfand, wird darüber hinaus auch eine Europameisterschaft in nur einer Stadt erwogen. Als erste Wahl für diese Variante gilt London, das auf engem Raum sehr viele EM-taugliche Stadien wie etwa das Wembley Stadion zu bieten hätte. Dass die britische Hauptstadt und Stadt des EM Finales 2021 aktuell sehr hohe COVID-19-Zahlen aufweist, spricht indes nicht unbedingt für eine Komplettvergabe nach London.