Als Kevin de Bruyne im Finale der Champions League nach einem heftigen Zusammenprall mit Antonio Rüdiger frühzeitig vom Feld musste und dabei einen sichtlich mitgenommenen Eindruck machte, war schon nichts Gutes zu befürchten. Tags darauf folgten eingehende Untersuchungen, bei denen ein Augenhöhlen- und ein Nasenbeinbruch diagnostiziert wurden.
Zugleich gab es aber auch ein Stück weit Entwarnung, hieß es doch zunächst, der 29 Jahre alte Mittelfeldmann müsse nicht operiert werden und nur eine Pause von wenigen Tagen einlegen.
Zu diesem Zeitpunkt war die Hoffnung von Belgiens Nationaltrainer Roberto Martinez intakt, zum Auftaktspiel bei der EM 2021 am kommenden Samstag in St. Petersburg gegen Russland auf den Superstar zurückgreifen zu können. Am Wochenende aber folgten dann aber doch noch schlechte Nachrichten, denn de Bruyne musste sich letztlich doch einem Eingriff unterziehen.
„Wir haben entschieden, dass Kevin De Bruyne doch eine kleine Operation braucht, die heute stattgefunden hat. Langfristig gesehen war das richtig. Anhand der ersten Bilder hatten wir das anders gesehen“, informierte Coach Martinez am Samstag die Öffentlichkeit selbst, allerdings ohne einen konkreten Zeitpunkt für das Comeback des Regisseurs nennen zu können.
Als letzter Spieler aus dem Aufgebot der belgischen Nationalmannschaft ist Kevin De Bruyne nach seiner Gesichtsoperation im EM-Quartier in Tubize eingetroffen.https://t.co/QEYln3o1p9#EURO2020
— Sportschau (@sportschau) June 7, 2021
Rückkehr direkt ohne Maske?
Klar ist aber, dass de Bruyne die erste Partie im EM 2021 Gruppe B gegen Russland verpassen wird. Das indes wäre auch ohne den nun vollzogenen Eingriff, der “langfristig die Struktur der Augenhöhle sichern soll“ und den Zeitpunkt der Rückkehr den offiziellen Angaben zufolge nicht verzögert, der Fall gewesen. Zugleich konnte Martinez erfreulicherweise berichten, dass die rund 20-minütige Operation erfolgreich und ohne Komplikationen verlaufen sei.
Auch kommt de Bruyne nach seiner Rückkehr zur belgischen Nationalmannschaft wohl umhin, im Training und bei den Spielen eine Maske tragen zu müssen: “Er wird wahrscheinlich ohne Schutz trainieren und spielen können“, so Martinez, der in dieser Hinsicht aber auch noch einschränkte: “Seine Situation wird in den kommenden Tagen genau analysiert.“
Mertens und Hazard hinter Lukaku?
Die Hoffnung, zumindest im zweiten Gruppenspiel am 17. Juni im Telia Parken in Kopenhagen gegen Dänemark und am 21. Juni wiederum in St. Petersburg gegen Finnland auf de Bruyne zurückgreifen zu können, ist derzeit auf jeden Fall intakt. Zum Auftakt gegen Russland muss sich Coach Martinez hingegen eine Alternative zu seinem wohl wichtigsten und qualitativ kaum gleichwertig zu ersetzenden Spielmacher überlegen.
Davon ausgehend, dass Trainer Martinez auch ohne de Bruyne bei einem 3-4-2-1 mit zwei offensiv ausgerichteten Mittelfeldakteuren hinter dem als Sturmspitze gesetzten Romelu Lukaku belässt, spricht einiges für das Duo Dries Mertens und Eden Hazard im Belgien-Trikot, für das ansonsten nur dann gemeinsam Platz in der Startelf wäre, wenn de Bruyne wie auch schon häufiger in der Vergangenheit eine Reihe nach hinten ins zentrale Mittelfeld rückt.