Die Europameisterschaft, die eigentlich am 12. Juni im Stadio Olimpico in Rom mit dem EM-Eröffnungsspiel zwischen Italien und der Türkei hätte beginnen sollen, hat die UEFA bereits im März aufgrund der globalen Corona-Krise um ein Jahr auf den Sommer 2021 verschoben.
Weitere Änderungen für die EURO 2021 hat der europäische Kontinentalverband an seinem Jubiläumsturnier 60 bzw. nun 61 Jahre nach der ersten Austragung bislang eigentlich nicht geplant. So hält die UEFA aktuell auch daran fest, die Endrunde in zwölf verschiedenen EM-Spielorten quer über den Kontinent verteilt zu veranstalten. Ob es tatsächlich zu einer paneuropäischen EURO in dieser Form kommt, ist im Moment aber alles andere als sicher.
Zweifel in Rom und Bilbao
Nicht nur gibt es zahlreiche Kritiker an diesem Format, das in Zeiten der Reisebeschränkungen bzw. -verbote vielfach als nicht angebracht eingestuft wird. Vielmehr sind offenbar in mehreren Städten Zweifel daran aufgekommen, bei der EM als Austragungsort zu fungieren. Wie die britische “Daily Mail“ berichtet, überlegen vor allem der italienische und der spanische Fußballverband, sich als Gastgeber zurückzuziehen.
In beiden, von der Corona-Pandemie jeweils schwer getroffenen Ländern, hätte eigentlich in Rom sowie im San Mames Stadion in Bilbao gespielt werden sollen. Doch aufgrund der Schäden, die das Coronavirus sowohl in wirtschaftlicher als auch in psychischer Hinsicht hinterlassen hat, überdenkt man in Italien und Spanien, ob die Austragung eines Fußball-Großturniers passend wäre.
Innerhalb der UEFA weiß man um die Überlegungen in Italien und Spanien. Zudem ist es kein Geheimnis, dass die EM in zwölf Ländern vor allem von Ex-Präsident Michel Platini forciert wurde, dessen Nachfolger Aleksander Ceferin den diesbezüglichen Enthusiasmus des Franzosen aber nur bedingt teilt. Nicht ausgeschlossen wird deshalb, dass die UEFA von sich aus den Modus verändert und die Anzahl der Spielorte reduziert.
Dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist, lässt sich auf jeden Fall an einem Statement der UEFA auf Nachfrage der “Daily Mail“ erkennen: “Momentan ist der Spielplan noch nicht offiziell bestätigt. Die UEFA ist mit den zwölf Austragungsorten in Kontakt und wird zu gegebener Zeit darüber informieren“, wird ein Verbandssprecher zitiert.
Mehr Spiele in St. Petersburg?
Unterdessen hat sich der russische Verband, der als Gastgeber der Weltmeisterschaft 2018 in zahlreichen Städten über die passende Infrastruktur verfügen würde, um EM-Spiele auszurichten, abermals als Hilfe angeboten. Alexej Sorokin, Cheforganisator der WM 2018 und Mitglied im Exekutivkomitee der UEFA, hatte schon vor der Verlegung der EURO auf den Sommer 2021 die Vergabe in nur ein einziges Land ins Gespräch gebracht und in diesem Zusammenhang Russland genannt.
Nun erneuerte Sorokin sein Hilfsangebot gegenüber der Agentur “Tass“: “Russland ist bereit, auch über eine mögliche Unterstützung für andere Länder zu sprechen“, so Sorokin, der zugleich betonte, dass es für Russland kein Thema sei, sich mit St. Petersburg als EM-Austragungsort von drei Spielen der EM-Gruppe B und einem Viertelfinale zurückzuziehen.
Zwischen den Zeilen bot Sorokin stattdessen an, noch mehr Partien in St. Petersburg zu spielen, womit sich die Anzahl der Austragungsorte nicht erhöhen würde: „Sollte irgendeine Stadt ausfallen, bleiben nur wenige Varianten“, so der russische Funktionär, der im Wesentlichen an neue Austragungsorte oder eine Verteilung von Spielen auf bereits vorhandene EM-Gastgeber spricht. “Die zweite Option ist weniger zeitaufwendig“, ließ Sorokin durchklingen, wohin seine Tendenz gehen würde.