Die Gruppe G der EM Quali 2020 gehört zu den vermeintlich leichteren. Die ganz großen Fußballnationen fehlen zwar, zwischen Polen, Österreich, Israel und auch Slowenien könnte sich aber ein Vierkampf um die ersten beiden Plätze anbahnen.
Auch Nordmazedonien – vor einigen Monaten noch Mazedonien – ist für eine Überraschung gut. Lettland ist nur Außenseiter, könnte aber ebenfalls durchaus zum Stolperstein werden.
<< WM-Quali Gruppe G 2022 >>
Spätestens Mitte November 2019 steht fest, welche zwei Teams sich in EM-Quali Gruppe G einen Startplatz für die Fußball Europameisterschaft 2020 sichern können.
Gruppe G der EM Qualifikation – Tabelle
Spielplan der EM 2020 Quali Gruppe G
EM-Quali Gruppe G: Polen will Wiedergutmachung
Die Polen wollen sich in der EM-Qualifikation 2020 für das schwache Abschneiden bei der WM in Russland rehabilitieren. Unter Coach Jerzy Brzeczek wollen die „Weiß-Roten“ zurück zu alter Stärke. Gelingt dies, geht Polen als Favorit in die Gruppe G.
Top-Star bei den Polen ist natürlich Kapitän und Goalgetter Robert Lewandowski. Mit Napoli-Star Arkadiusz Milik bildet der Bayer-Angreifer ein kongeniales Offensivduo. Auch im Tor verfügt man mit Wojciech Szczesny (Juventus) über viel Qualität, Außenspieler Jakub Blaszczykwoski kickt beim VfL Wolfsburg in der Bundesliga.
Die Polen variierten zuletzt, Brzeczek dürfte aber auf ein 4-2-3-1-System setzen. Während die Offensivabteilung hervorragend besetzt ist, hat der Olympiasieger von 1972 defensiv Sorgen. Die Viererkette präsentierte sich zuletzt nicht immer sattelfest.
In der Nations League Liga A gelang den Polen weder in der Offensive noch in der Defensive viel. Mit zwei Unentschieden und zwei Niederlagen war der Abstieg in die zweithöchste Liga relativ klar besiegelt.
Österreich als Co-Favorit
Neben Polen geht die österreichische Nationalmannschaft als Favorit ins Rennen. Unter Teamchef Franco Foda machte Rot-Weiß-Rot wieder einen Schritt nach vorne, aufgrund er aktuellen Kaderqualität ist die Teilnahme an der Endrunde das erklärte Ziel des Gastgebers von 2008.
Neben Superstar David Alaba (Bayern München) präsentierte sich zuletzt vor allem West Ham-Legionär Marko Arnautovic in Topform. Kapitän Julian Baumgartlinger (Bayer Leverkusen) räumt im defensiven Mittelfeld ab, Youngster Valentino Lazaro (Hertha BSC) könnte im Österreich-Trikot ebenfalls für Furore sorgen.
In Sachen Spielsystem zeigte sich Österreich zuletzt variabel. Je nach Gegner könnte die Aufstellung variieren, bevorzugt dürfte Coach Foda auf ein 4-2-3-1 setzen. Die Hintermannschaft ist gut organisiert, im Spiel nach vorne muss sich die ÖFB-Elf aber steigern, wenn es mit der EURO klappen soll.
In Nations League Liga B hatte Österreich weder um den Aufstieg noch um den Abstieg viel mitzureden. Der zweite Platz wurde relativ klar gesichert.
Israel als Geheimtipp
Im Schatten der beiden Favoriten darf sich auch Israel Chancen auf eine erfolgreiche Qualifikation ausrechnen. Die Verpflichtung von Österreichs Rekord-Nationalspieler Andreas Herzog als Trainer sorgte für frischen Wind, die erstmalige Qualifikation für eine EM-Endrunde ist der wohl stärksten israelischen Mannschaft seit Langem zuzutrauen. In Nations League Liga C verpasste Israel allerdings den Aufstieg in Division B.
Stürmer Munas Dabbur ist Erfolgsgarant beim österreichischen Meister Red Bull Salzburg. Im Mittelfeld zieht Kapitän Bibras Natcho (Olympiakos Piräus) die Fäden, Offensivmann Eran Zahani steht in China bei Guangzhou R&F unter Vertrag. Beram Kayal spielt in der englischen Premier League bei Brighton & Hove Albion.
Unter Herzog wurde zuletzt ein 5-2-1-2-System praktiziert. Vorne liegt die Stärke der Israelis, offensiv ist die Mannschaft schwer ausrechenbar. Gelingt es, die Abwehr zu stabilisieren, kann man Polen und Österreich herausfordern.
Befreiungsschlag für Slowenien?
Für die slowenische Nationalmannschaft lief es die letzten Jahre nicht nach Wunsch. Seit der WM 2010 verpasste Slowenien die Qualifikation für ein Großereignis. Trotzdem verfügen die Slowenen über einige ausgezeichnete Akteure und dürfen sich in dieser Gruppe Chancen ausrechnen.
Der Großteil des slowenischen Kaders ist im Ausland aktiv. Teuerster Akteur ist Mittelfeld-Ass Josip Ilicic von Atalanta Bergamo. Linksaußen Benjamin Verbic steht bei Dynamo Kiew unter Vertrag, Ex-Rapid Wien Stürmer Robert Beric (AS Saint-Etienne) komplettiert die starke Offensive. Abwehrchef ist Miha Mevlja vom FC Zenit St. Petersburg.
💸 EM-Quali Quoten 💸
Nach zuletzt enttäuschenden Ergebnissen schwingt nun Trainer-Legende Matjaz Kek wieder das Zepter. Im klassischen 4-4-2-System wollen die Slowenen zum Erfolg kommen. Aufgrund der anhaltenden Negativserie wird es für die Mannschaft wichtig sein, erfolgreich in die Qualifikation zu starten. Gelingt dies, ist Slowenien einiges zuzutrauen.
>> Alle EM 2020 Quali Tabellen
Nordmazedonien mit Außenseiter-Chancen
Noch nie war die mazedonische Nationalmannschaft bei einem Großereignis vertreten. Derzeit verfügt das kleine Land am Balkan aber wohl über die stärkste Elf seiner Geschichte, in der ausgeglichenen EM-Quali Gruppe G könnte man zur großen Überraschung avancieren.
In Nations League Liga D gelang Nordmazedonien relativ überlegen der Gruppensieg, womit dem Team von Igor Angelovski auch ein Startplatz in den EM 2020 Playoffs sicher ist.
Größte Hoffnung im mazedonischen Kader ist UD Levante-Legionär Enis Bardhi. Auch Ex-Inter-Star Goran Pandev ist als Kapitän noch dabei, der mittlerweile 35-jährige steht bei CFC Genua unter Vertrag. Rechtsverteidiger Stefan Ristovski spielt bei Sporting Lissabon, Dinamo Zagreb-Akteur Arijan Ademi räumt im defensiven Mittelfeld ab.
Die Mazedonier laufen unter dem jungen Teamchef Igor Angelovski im 4-2-3-1-System auf. Die Mannschaft besticht durch ihr starkes Kollektiv, besonders im Angriff verfügt man über Spieler mit viel Qualität. Gelingt es den Mazedoniern, ihr Potenzial abzurufen, könnte man im Aufstiegsrennen eine Rolle spielen.
Lettland am absteigenden Ast
Der lettische Fußball steckt seit Jahren in der Krise. Nach erfreulichen 2000er-Jahren, die in der EM-Teilnahme 2004 gipfelten, ging es zuletzt stetig abwärts. In die Gruppe G geht die Mannschaft als klarer Außenseiter.
Große Namen sucht man im lettischen Kader vergeblich. Viele Akteure stehen in der heimischen Liga unter Vertrag. Kapitän ist mit Torwart Andris Vanins (FC Zürich) einer der wenigen Legionäre. Kaspars Dubra (FK RFS) gibt in der Viererkette den Ton an, Davis Ikaunieks vom FK Jablonec soll vorne für die nötigen Tore sorgen.
📺 EM 2020 Qualifikation im TV 📺
Die Trainerfrage bei den Letten ist derzeit unbeantwortet, nachdem Teamchef Paatelainen zuletzt überraschend seinen Rücktritt bekannt gab. Eines von vielen Fragezeichen bei Lettland, dementsprechend wären einzelne Ausrufezeichen in der Quali bereits als Erfolg zu werten.
Prognose: Österreich + Polen landen vorne
Einen klaren Favoriten in EM-Quali Gruppe G gibt es nicht, dafür aber mit Österreich und Polen zwei Teams, die sich wohl um den ersten Platz duellieren werden.
Da sich aber die zwei bestplatzierten Teams für die Endrunde qualifizieren, wird es den Nationen hauptsächlich um eine erfolgreiche Qualifikation gehen und nicht um den ersten Platz.
Mit Israel, Slowenien und Nordmazedonien und Lettland warten zwar nicht die leichtesten Gegner auf Österreich und Polen, es hätte aber auch viel schlimmer kommen können. Gibt es keine allzu großen Überraschungen, dann werden Österreich und Polen zur EM fahren.
>> Alle EM-Quali Gruppen