Bei den Verantwortlichen des SC Freiburg um Trainer Christian Streich dürfte sich die Freude über den 4:0-Sieg der deutschen Nationalmannschaft in der EM-Quali 2020 am Samstagabend über Weißrussland und die damit perfekt gemachte Teilnahme an der EM 2020 in Grenzen gehalten haben. Grund dafür war ein bitterer Kurzeinsatz von Freiburgs Angreifer Luca Waldschmidt, der erst in der 84. Minute für Serge Gnabry eingewechselt wurde, dann aber den Abpfiff schon nicht mehr auf dem Spielfeld erlebte.
Nach einer Flanke von Matthias Ginter, der mit einem sehenswerten Hackentreffer vor der Pause die 1:0-Führung erzielt hatte, kam Waldschmidt einen Tick zu spät und prallte so heftig mit dem weißrussischen Torhüter Aleksandr Gutor, der den hohen Ball abgefangen hatte, zusammen.
Waldschmidt, der von Gutor unglücklich mit der Schulter erwischt wurde, blieb direkt mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen und musste noch auf dem Feld behandelt werden. Der 23-Jährige konnte das Spielfeld zwar selbstständig verlassen, doch schon zu diesem Zeitpunkt war eine schwerwiegendere Verletzung zu befürchten.
Waldschmidt auch am Knie und am Sprunggelenk verletzt
Direkt nach der Partie wurde Waldschmidt mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht, wo weitergehende Untersuchungen vorgenommen wurden, die nicht nur die erste Diagnose bestätigten.
Vielmehr teilte der DFB am Sonntag mit, dass Waldschmidt eine Mittelgesichtsfraktur mit begleitender Gehirnerschütterung erlitten hat. Damit nicht genug, zog sich Waldschmidt beim Zusammenstoß mit Weißrusslands Nummer eins auch noch Verletzungen am rechten Knie und am Sprunggelenk zu, zu denen es bisher keine näheren Angaben gibt.
Waldschmidt hat das Trainingsquartier der deutschen Nationalmannschaft aber bereits verlassen und wird am Dienstagabend im abschließenden EM-Qualifikationsspiel in Frankfurt gegen Nordirland nicht mehr zum Kader gehören (hier geht’s zur Spielvorschau Deutschland – Nordirland)
Luca #Waldschmidt hat sich im Spiel gegen Belarus eine Mittelgesichtsfraktur mit begleitender Gehirnerschütterung sowie eine Verletzung am rechten Knie und Sprunggelenk zugezogen. Weitere Untersuchungen folgen in Freiburg.
Gute Besserung, Luca! #DieMannschaft #GERBLR #GERNIR pic.twitter.com/SDCl2v8B8V
— DFB-Team (@DFB_Team) November 17, 2019
In Abstimmung zwischen den medizinischen Abteilungen des DFB und des SC Freiburg stehen in den kommenden Tagen weitere Untersuchungen auf dem Programm, nach denen die Schwere aller Verletzungen ebenso feststehen soll wie die zu erwartende Ausfalldauer. Zu befürchten ist aus Sicht des SC Freiburg aber bereits jetzt, dass für Waldschmidt das Fußballjahr 2019 beendet sein könnte.
Rotation gegen Nordirland
Auf eine Nachnominierung für die Partie am Dienstagabend verzichtet Bundestrainer Joachim Löw aber trotz des nun insgesamt zehnten Ausfalls. Nachdem die EM-Qualifikation perfekt ist, wird Löw die Begegnung gegen Weißrussland mutmaßlich zur einen oder anderen Rotation nutzen.
Sicher ist bereits, dass Marc-Andre ter Stegen anstelle von Manuel Neuer das DFB-Tor hüten wird. Darüber hinaus ist auch wahrscheinlich, dass Niklas Stark seine Länderspielpremiere im Deutschland EM 2020 Trikot feiert, die der Innenverteidiger von Hertha BSC in den vergangenen Monaten wegen einer Pechserie mit mehreren Verletzungen und Krankheiten schon mehrfach verschieben musste.
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