Während darüber diskutiert wird, ob Mats Hummels, Jerome Boateng oder Thomas Müller ihren Zenit im DFB-Trikot nicht schon überschritten haben, gibt es keine Zweifel daran, dass Toni Kroos auch weiterhin wesentlicher Bestandteil der deutschen Nationalmannschaft sein muss.
Der 91-fache Nationalspieler konnte bei der WM 2018 zwar auch das Ruder nicht herumreißen, wahrte mit seinem späten Siegtreffer im zweiten Gruppenspiel gegen Schweden (2:1) aber zumindest für wenige Tage die Hoffnung auf das Weiterkommen.
Beim anschließend von Bundestrainer Joachim Löw erst sanft und ab Oktober dann intensiver betriebenen Umbruch war Kroos unverändert eine feste Größe und absolvierte nach der WM fünf von sechs Länderspielen über die vollen 90 Minuten. Lediglich beim 3:0-Erfolg gegen Russland im November wurde der zuvor und danach bei Real Madrid hochbelastete Regisseur geschont.
Adduktorenriss bei Kroos
Diese kleine Auszeit hat Kroos aber nun dennoch nicht vor einer Verletzung bewahrt. Der 28-Jährige, der kurz vor Weihnachten mit Real zum dritten Mal in Folge die Klub-WM 2019 gewann, erlitt bei der 0:2-Niederlage der Madrilenen am Sonntagabend gegen Real Sociedad San Sebastian einen Muskelfaserriss zweiten Grades im linken Adduktorenbereich.
Nach Angaben von Real Madrid fällt Kroos damit mehrere Wochen aus. Bei einer Ausfalldauer von vier bis sechs Wochen, die bei dieser Verletzung üblich ist, würde es mit einem Einsatz im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League am 13. Februar bei Ajax Amsterdam eng.
Auf jeden Fall verpasst Kroos die Achtelfinal-Duelle in der Copa del Rey mit CD Leganes sowie mehrere Partien in der Primera Division.
Bundestrainer Löw muss allerdings voraussichtlich nicht auf seinen Spielgestalter und Standardschützen verzichten. Bis zum ersten Testspiel 2019 am 20. März in Wolfsburg gegen Serbien, dem vier Tage später in den Niederlanden der Start in die DFB EM-Qualifikation folgt, sollte Kroos im Normalfall längst wieder einsatzbereit sein.
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Mehrere Alternativen in der Hinterhand
Falls nicht, würde der im zuletzt praktizierten 3-4-3 von der rechten Abwehrseite ins zentrale Mittelfeld gerückte und dort erst einmal gesetzte Joshua Kimmich einen neuen Nebenmann erhalten. Kandidaten dafür gibt es einige.
Während der zuletzt nicht berücksichtigte Sami Khedira wohl auch weiterhin eher keine Rolle spielen wird, stehen mit Leon Goretzka, Ilkay Gündogan, Kai Havertz, Sebastian Rudy oder auch Emre Can mehrere Kandidaten mit teils völlig unterschiedlichen Profilen zur Auswahl.
Zudem wird spekuliert, dass der bei Werder Bremen in der Hinserie positiv auffällige Maximilian Eggestein in der EM-Qualifikation erstmals eine Chance erhalten könnte. Grundsätzlich dürfte es für alle genannten Kandidaten aber schwierig werden, an einem fitten Duo Kroos/Kimmich vorbeizukommen.
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