Schon vor der EM 2020 Gruppenauslosung am 30. November in Bukarest steht fest, dass die russische Nationalmannschaft gemeinsam mit Dänemark und Belgien in Gruppe B starten wird (hier alle EM 2020 Gruppen).
Hinzu kommt bei der Auslosung nur noch ein weiteres Team, wobei je nach Ziehung auch möglich ist, dass erst nach den Nations League Playoffs Ende März fest steht, welche Nation die Gruppe komplettiert. Sicher ist hingegen bereits, dass die sechs Gruppenspiele in Kopenhagen und St. Petersburg stattfinden werden. Dänemark genießt dabei drei Mal Heimrecht und Russland darf immerhin zwei Mal vor eigenem Publikum in St. Petersburg ran – immer vorausgesetzt, die Sbornaja ist im Sommer 2020 überhaupt dabei.
Obwohl sportlich als Gruppenzweiter hinter der belgischen Nationalmannschaft qualifiziert, muss die russische Mannschaft noch um ihre EM-Teilnahme bangen. Grund dafür ist Doping-Vergangenheit im russischen Sport, die am 9. Dezember das große Thema ist, wenn die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA in Paris darüber entscheiden wird, ob russische Sportler von den kommenden Olympischen Spiele 2020 in Tokio ausgeschlossen werden.
Bei einem entsprechenden Votum ist denkbar, dass der Ausschluss ausgeweitet wird und auch die Teilnahme der russischen Nationalmannschaft an der EURO 2020 umfasst.
WADA-Komitee empfiehlt weitreichende Sanktionen
Ein am Montag veröffentlichtes Empfehlungsschreiben des zuständigen WADA-Komitee zeichnet für den russischen Sport keine rosigen Aussichten. Das Komitee ist bei seinen Nachforschungen auf “extrem ernste“ Verstöße der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA gestoßen. Unter anderem soll es im Moskauer Kontroll-Labor häufiger zur Vertuschungen oder zur Fälschung von Daten gekommen sein.
Als Konsequenz empfiehlt das WADA-Komitee einen Ausschluss Russlands nicht nur von Olympia 2020, sondern darüberhinaus auch von den nächsten Olympischen Winterspielen 2022 in Peking sowie von Welt- und Europameisterschaften. Darüber hinaus sollte es Russland laut der Empfehlung vier Jahre lang untersagt werden, sportliche Großereignisse auszurichten. Und russischen Offiziellen soll es während dieser Zeit auch nicht erlaubt werden, Sportveranstaltungen zu besuchen.
Auch EURO 2020 betroffen? – WADA fordert harte Sanktionen gegen Russland https://t.co/8L7Kcy056t
— kicker ⬢ Fußball News (@kicker_live) November 26, 2019
Keine EM in St. Petersburg?
Sollte die WADA den Empfehlungen im vollen Umfang folgen, was zumindest nicht ausgeschlossen ist, würde die EURO 2020 nicht nur ohne Russland, sondern auch nicht auf russischem Boden stattfinden. Damit müsste die UEFA für die drei für den EM 2020 Spielort St. Petersburg geplanten Vorrundenspiele sowie ein EM-Viertelfinale einen neuen Austragungsort bestimmen.
Für die Sbornaja wäre ein EM-Ausschluss natürlich überaus bitter. Schließlich würde die Mannschaft von Trainer Stanislav Cherchesov gerne beweisen, dass der Viertelfinal-Einzug bei der WM 2018 im eigenen Land kein Zufall war und auch die gute Qualifikation bestätigen.
Nur gegen Gruppensieger Belgien musste sich Russland zwei Mal geschlagen geben, gewann ansonsten aber alle übrigen acht Qualifikationsspiele gegen Schottland, Zypern, Kasachstan und San Marino mit einem sehr guten Torverhältnis von insgesamt 33:8-Treffern.