Niederlande bei Endrunde wohl ohne Memphis Depay

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Ein halbes Jahr vor dem Start der Fußball Europameisterschaft 2020 muss die niederländische Nationalmannschaft eine schwerwiegende Hiobsbotschaft verkraften. Ausgerechnet Memphis Depay, der herausragende niederländische Auswahlspieler der jüngeren Vergangenheit, droht die Europameisterschaftsendrunde im nächsten Sommer zu verpassen.

Der 25-Jährige erlitt bei der 0:1-Niederlage am Sonntag mit Olympique Lyon gegen Stade Rennes einen Riss des vorderen linken Kreuzbandes zu. Wie Lyon noch am Abend mitteilte, muss der zur Pause in der Kabine gebliebene Offensivmann damit voraussichtlich mindestens sechs Monate pausieren.

Da sich mit dem französischen Mittelfeldtalent Jeff Reine-Adelaide noch ein zweiter Akteur im gleichen Spiel ebenfalls das Kreuzband gerissen hat, war es für OL wenige Tage nach dem Erreichen des Achtelfinales der Champions League ein rabenschwarzer Tag.

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Herausragender Akteur der jüngeren Vergangenheit

Nicht minder bitter als für Olympique ist die Nachricht von Depays längerfristigem Ausfall für den niederländischen Bondscoach Ronald Koeman. Schließlich ist Depay, der in jungen Jahren als schlampiges Genie galt und erst nach seinem Wechsel von Manchester United nach Lyon Anfang 2017 Konstanz in seine Leistungen brachte, gerade unter Koeman zum absoluten Schlüsselspieler avanciert.

Sowohl in der UEFA Nations League, in der sich die Niederlande erst im Finale gegen Portugal geschlagen geben musste, als auch in der Qualifikation für die EM 2020 prägte Depay das Offensivspiel der Elftal maßgeblich. Auftritte wie Anfang September beim 4:2-Sieg in Deutschland, als der exzellente Techniker zwar nicht selbst traf, aber zwei Tore traumhaft vorbereitete, waren in den vergangenen Monaten eher die Regel denn die Ausnahme.

Ein Funken Hoffnung ist noch vorhanden

Die Erinnerung etwa an Sami Khedira, der sich im November 2013 ebenfalls einen Kreuzbandriss zugezogen hat, dann aber bei der WM 2014 seinen Teil zum Titelgewinn der deutschen Nationalmannschaft beitragen konnte, hält zwar noch einen Funken Hoffnung am Leben, doch realistischerweise muss man in den Niederlanden davon ausgehen, dass die EURO 2020 ohne Depay stattfinden wird.

Den 51-fachen Nationalspieler im Niederlande-Trikot zu ersetzten, könnte zwar in der Vorrunde, in der die Niederlande mit Spielen gegen Österreich und die Ukraine sowie einen noch in den EM Play-offs im März zu ermittelnden vierten Gegner antritt, möglich sein.

Wenn es danach mutmaßlich gegen die Schwergewichte des europäischen Fußballs geht, dürfte der Spielwitz und der Esprit von Depay aber fehlen. Möglich derweil, dass die beiden im Herbst erstmals nominierten Top-Talenten Calvin Stengs und Myron Boadu von AZ Alkmaar in Abwesenheit von Depay verstärkt gefordert sind. Aber auch Donyell Malen, Steven Bergwijn, Justin Kluivert und Quincy Promes sowie die erfahrenen Ryan Babel und Luuk de Jong sind gefragt, das Fehlen Depays einigermaßen aufzufangen.

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