Zum Abschluss der Qualifikation zur EURO 2020 hat die italienische Nationalmannschaft noch einmal ein Feuerwerk abgebrannt und beim zehnten Sieg im zehnten Spiel die Auswahl Armeniens mit einer 1:9-Klatsche im Gepäck auf die Heimreise geschickt.
Neben dem doppelt erfolgreichen Ciro Immobile, der mit 29 Jahren vielleicht auf dem Höhepunkt seines Schaffens ist und bei der Endrunde ein wesentlicher Faktor werden könnte, trugen sich mit Nicolo Zaniolo (2), Federico Chiesa, Nicolo Barella und Riccardo Orsolini auch vier junge Spieler in die Torschützenliste ein, die zusammen mit Sandro Tonali und Gianluigi Donnarumma für die Zukunft bei Italien stehen.
Große Auswahl in der Offensive
Gerade in der Offensive besitzt Trainer Roberto Mancini eine reichhaltige Auswahl. Auch Lorenzo Insigne (28), Andrea Belotti (25), Stephan El-Shaarawy (27) oder Federico Bernardeschi (25) zählen noch lange nicht zum alten Eisen. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Kadernominierung nicht ganz einfach werden wird und Härtefälle wohl nicht zu vermeiden sind. Klar ist indes bereits, dass aller Voraussicht nach keine Neulinge mehr zum Kreis der Nationalmannschaft stoßen werden.
“Ich denke nicht mehr daran, die Gruppe zu erweitern, weil es nicht mehr viel Vorbereitungszeit gibt und es schwer ist, überhaupt jemanden bei so wenigen Spielen bis Juni noch richtig zu integrieren“, zitiert der “Kicker“ Trainer Mancini, der grundsätzlich in den kommenden Monaten auf Experimente verzichten will, aber einem Akteur ein Hintertürchen offen hält: Mario Balotelli.
„Mario weiß ganz genau, dass er zu den Azzurri zurückkehren kann, wenn er es verdient. Das ist das, was für jeden Spieler gilt“, erklärte Mancini am Rande der letzten Qualifikationsspiele. Allerdings noch bevor sich der mittlerweile 29 Jahre alte Angreifer wieder einmal bei einem Verein ins Abseits gestellt hat.
#RT @footballitalia: Roberto Mancini is giving Mario Balotelli six months to get back into the #Italy squad for #Euro2020 , but they've "renewed as much as possible." https://t.co/eHTm6jfLPe https://t.co/eHTm6jfLPe #VivoAzzurro #Brescia pic.twitter.com/Qj1QeTlqvI
— Dhiqrullah (@dhiqrullah007) November 20, 2019
Nach drei wechselhaften Jahren in Frankreich bei OGC Nizza und Olympique Marseille kehrte Balotelli im Sommer in die Serie A zurück, allerdings nicht zu einem Top-Klub, sondern zu Brescia Calcio. In unmittelbarer Nähe zum Stadion des Aufsteigers aufgewachsen war es für Balotelli auch eine Rückkehr in die Vergangenheit, die gleichzeitig verknüpft werden sollte mit einer positiven Zukunft.
Unzureichende Trainingsleistungen
Doch nach wenigen Monaten mit nur zwei Balotelli-Toren in sieben Einsätzen sieht es danach aus, als würde das Enfant Terrible erneut scheitern. So strich Trainer Fabio Grosso den Angreifer für das Spiel am Sonntag beim AS Rom (0:3) nach unzureichenden Trainingsleistungen aus dem Kader. „Wir stehen auf dem letzten Platz, da muss sich jeder Profi bei jedem Training mit enormer Intensität reinhängen. Bei Mario habe ich weder Lust noch Einsatz erlebt“, so Grosso, der Balotelli zuvor am Donnerstag vorzeitig vom Trainingsplatz geschickt hatte.
Weil offenkundig auch Gespräche zwischen Balotelli und Präsident Massimo Cellino nicht zu einem Konsens geführt haben, wird allgemein erwartet, dass sich der 36-fache Nationalspieler im Italien-Trikot im Winter wieder aus der Serie A verabschiedet.
Interessenten soll es in der Türkei und in den USA geben. Dort freilich wird sich Balotelli nur bedingt für die EM 2020 empfehlen können. Aktuell allerdings besteht in der italienischen Offensive ohnehin kein Bedarf. Und Mancini dürfte es sich genau überlegen, ohne Not einen potentiellen Unruhefaktor zurückzuholen.
Bei der EM 2020 Auslosung wird Italien dank der überragenden EM-Qualifikation aus Topf 1 gezogen und wird bei der Endrunde fix in Gruppe A zu finden sein. Denn im EM Spielort Rom wird die Squadra Azurra mindestens zwei ihrer drei Gruppenpartien austragen.
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