In den vergangenen Wochen rankten sich einige Gerüchte um die Zukunft von Sami Khedira. Der 32 jährige Mittelfeldspieler, der vergangene Saison verletzungs- und krankheitsbedingt nur 17 Pflichtspiele für Juventus Turin bestreiten konnte, wurde medial als heißer Kandidat gehandelt, der beim italienischen Meister der noch geplanten Kaderreduzierung zum Opfer fallen könnte. Und potentielle Interessenten von den Istanbuler Top-Klubs Fenerbahce und Besiktas über die Wolverhampton Wanderers und den FC Arsenal sowie den 1. FC Köln bis hin zu Vereinen aus den USA machten ebenfalls die Runde.
Nach überstandener Knie-OP und einem deshalb verspäteten Einstieg ins Mannschaftstraining hat Khedira den neuen Juve-Coach Maurizio Sarri aber offenbar von sich überzeugen können. Nicht wenige Experten rechnen damit, dass der Weltmeister von 2014 am Samstag beim Saisonauftakt bei Parma Calcio sogar in der Startelf der Alten Dame stehen wird.
Khedira plant Verbleib in Turin
Auf jeden Fall hat Khedira nun im Interview mit dem “Kicker“ sehr deutlich gemacht, nicht an einen vorzeitigen Abschied aus Turin zu denken. “Weder ich noch mein Management haben mit irgendeinem Verein verhandelt, und ich habe mir auch nicht ernsthaft Gedanken gemacht, den Verein zu verlassen“, so der 2015 von Real Madrid nach Turin gekommene und noch bis 2021 inklusive Verlängerungsoption an Juventus gebundene Sechser.
Trotz der Neuzugänge Adrien Rabiot und Aaron Ramsey, die den ohnehin schon großen Konkurrenzkampf im zentralen Mittelfeld noch weiter anheizen, ist Khedira guter Dinge, unter Trainer Sarri eine gute Rolle spielen zu können: “Es geht immer darum, welche Qualität ein Spieler hat, wie er sich an das neue System anpasst, wie intelligent er die neue Spielweise interpretiert. Ich habe Sarri bei Chelsea und in Neapel verfolgt, er spielt einen komplett anderen Fußball, setzt auf Pressing, Intensität, Leidenschaft und Intelligenz. Das sind alles Attribute, für die auch ich stehe.“
Generell ist Khedira trotz der gesundheitlichen Probleme in jüngerer Vergangenheit noch immer überzeugt davon, wieder internationales Top-Niveau erreichen zu können. Dann könnte für den 77-fachen Nationalspieler, der seit der verkorksten WM 2018 von Bundestrainer Joachim Löw nicht mehr berücksichtigt wurde, auch ein Comeback im Trikot der deutschen Nationalmannschaft zum Thema werden.
Khedira zeigt Verständnis für seine Nichtberücksichtigung
Abgeschlossen hat Khedira, der den Verzicht Löws auf seine Dienste als “absolut gerechtfertigt“ bezeichnet, mit der DFB-Auswahl indes noch nicht. Die EM 2020 hat der kopfballstarke Mittelfeldmann zumindest im Hinterkopf, wenn auch nicht als oberstes Ziel.
“Im Fußball geht es schnell, Fußball ist verrückt, deshalb ist das Thema nicht abgehakt. Aber ich gehe nicht in die Saison mit dem Ziel, Jogi Löw davon zu überzeugen, dass ich gut genug für die Nationalmannschaft bin“, so Khedira, der stattdessen eine Rückkehr ins Nationalteam als Sahnehäubchen sähe: “Ich will mir persönlich beweisen, dass ich noch auf absolutem Top-Niveau spielen kann. Wenn der Bundestrainer mich dann noch als einen Teil der Nationalmannschaft sieht und meint, dass ich ihr helfen kann, würde ich mich darüber freuen.“
Zunächst freilich gilt es für Khedira, über einen längeren Zeitraum hinweg gesund zu bleiben und Leistung zu bringen. Am Samstag in Parma bietet sich womöglich die erste Chance, aus der Ferne die Aufmerksamkeit des Bundestrainers auf sich zu ziehen. In der EM-Quali 2020 von Deutschland werden wir Khedira aber wohl nicht mehr sehen.
Die EM 2020 Auslosung steigt übrigens am 30. November in Bukarest.