Der Saisonstart ist für Jorge Meré und den 1. FC Köln nicht wie erhofft verlaufen. Beim VfL Wolfsburg unterlagen die Geißböcke trotz einer ansprechenden ersten Halbzeit mit 1:2 und bekamen direkt vor Augen geführt, dass in der Bundesliga kleinere Unaufmerksamkeiten anders als in der zurückliegenden Aufstiegssaison meist bestraft werden.
Bei der 1:3 Niederlage gegen Borussia Dortmund schmorte Jorge Meré zwar 90 Minuten auf der Bank, zum Saisonstart hinterließ er in Wolfsburg aber einen ordentlichen Eindruck und präsentierte sich auf jeden Fall im Vergleich zum glücklichen Pokal-Erfolg beim SV Wehen Wiesbaden verbessert.
Beim Zweitliga-Aufsteiger, wo die Geißböcke zunächst eine 2:0-Führung und dann während der Verlängerung auch noch ein 3:2 verspielten, um danach im Elfmeterschießen zu gewinnen, machte Jorge Meré wie die gesamte Defensive nicht immer einen guten Eindruck.
Meré beim FC gesetzt
Nichtsdestotrotz ist der 22 Jahre alte Spanier eine feste Größe in der Kölner Innenverteidigung. Nachdem der FC in der Aufstiegssaison auch mehrfach mit Dreierkette und Meré als Mittelmann agiert hatte, setzt der neue Trainer Achim Beierlorzer klar auf eine Viererabwehrreihe. Meré ist dabei auf der rechten Innenverteidigerposition gesetzt, während links Rafael Czichos mit dem nachverpflichteten Belgier Sebastiaan Bornauw starke Konkurrenz erhalten hat.
Möglich, dass schon am Freitagabend gegen Borussia Dortmund der 20 Jahre alte Bornauw in die Mannschaft rückt und mit Meré ein junges Abwehrzentrum bildet. Die beiden Defensivspieler waren jeweils im Juni bei der U21-Europameisterschaft im Einsatz, wenn auch mit unterschiedlichen Erfolg. Für Bornauw war das Turnier bereits nach der Vorrunde beendet, während Meré mit Spanien im Finale über Deutschland triumphierte. Ausgerechnet vor den entscheidenden Spielen verlor der Kölner, der sogar Kapitän im Spanien-Trikot war, indes seinen Stammplatz.
Ungeachtet dessen hat Meré nicht nur mit dem 1. FC Köln das große Ziel, anders als in seiner ersten Saison in Deutschland vor zwei Jahren den Klassenerhalt zu schaffen, sondern weiterhin auch die Auswahlmannschaften Spaniens im Blick.
In der U21 darf Meré altersbedingt zwar nicht mehr spielen, doch als amtierender U21-Europameister ist Spanien im Sommer 2020 bei den Olympischen Spielen in Tokio dabei. Darauf, dann zum Kader zu gehören, will Meré in den kommenden Monaten hinarbeiten: “Natürlich ist es mein Traum, einmal bei Olympia dabei zu sein. Aber ich weiß, dass ich dafür erst mal in Köln Top-Leistung bringen muss. Als Europameister bin ich ja nicht gleich gesetzt“, zeigt sich der schnelle Abwehrspieler gegenüber “Bild“ allerdings zurückhaltend.
Nationalmannschaft als Ziel
Realistisch ordnet Meré auch seine Chancen ein, den Sprung in die spanische A-Nationalmannschaft zu schaffen. “Jeder weiß, wie stark die spanische Mannschaft und vor allem die spanischen Verteidiger sind. Es wäre vermessen, mich jetzt da zu sehen“, so der Kölner, der eines Tages aber schon für die Roja auflaufen möchte: “Es ist ein Ziel von mir. Das erreiche ich aber nur über Top-Leistung bei meinem Verein“, will sich Meré beim 1. FC Köln auch für höhere Aufgaben empfehlen.
Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich im Heimspiel gegen Borussia Dortmund. Dann werden vermutlich auch die Beobachter des spanischen Verbandes genau hinsehen, wie sich Meré gegen Marco Reus, Jadon Sancho oder seinen Landsmann Paco Alcacer schlägt. Die EM 2020 würde Meré sicherlich auch den Olympischen Spielen vorziehen.