Auf die tschechische Nationalmannschaft warten gleich zu Beginn des neuen Länderspieljahres zwei absolute Highlights. Zunächst gastiert die Mannschaft von Trainer Jaroslav Silhavy am 22. März zum Auftakt der EM 2020 Quali im Wembley-Stadion und hofft gegen die favorisierte Auswahl Englands auf einen Überraschungsstart.
Vier Tage später ist Tschechien in Prag dann Gastgeber für Brasilien, das zwar ohne den verletzten Superstar Neymar, aber dennoch mit einem namhaft besetzten Kader zum Freundschaftsspiel anreist.
Die weiteren Gegner von Tschechien in EM-Quali Gruppe A lauten neben England noch Bulgarien, Montenegro und Kosovo.
Theodor Gebre Selassie wohl im Tschechien-Kader
Noch hat der erst seit Mitte September amtierende Coach Silhavy sein Aufgebot für die beiden Partien nicht bekannt gegeben. Doch man darf davon ausgehen, dass der Name Theodor Gebre Selassie auf der Kaderliste der Tschechen (44. Platz in der Fußball-Weltrangliste) auftauchen wird.
Der 32 Jahre alte Rechtsverteidiger vom SV Werder Bremen, der im Nationalteam auch schon als Links- und Innenverteidiger sowie im rechten Mittelfeld zum Einsatz gekommen ist, gehört seit 2011 unterbrochen nur durch kurze, überwiegend verletzungsbedingte Fehlzeiten zum Aufgebot Tschechiens und zählt mit 52 Länderspielen (drei Tore) derzeit zu den erfahrensten Akteuren einer im Umbruch befindlichen Mannschaft.
Wie lange das noch der Fall ist, bleibt aber abzuwarten. Weniger, weil Gebre Selassie eine Ausmusterung durch Coach Silhavy droht, sondern vielmehr weil der Routinier selbst an das Ende seiner Nationalmannschaftskarriere denkt. Schon seit einiger Zeit erwägt Gebre Selassie einen Rücktritt, hat diesen Gedanken aber angesichts der anstehenden Kracherspiele für den Moment beiseite geschoben: „In Wembley und im Freundschaftsspiel gegen Brasilien wäre ich gerne dabei.“
Darüber hinaus ließ Gebre Selassie im “Kicker“ aber noch offen, ob er weiterhin zur Verfügung steht: „Meine Priorität ist, gut für Werder zu spielen. Es könnte sehr anstrengend für mich sein, bei der Nationalmannschaft alles mitzumachen.“
Gebre Selassie bis 2020 eingeplant
Bemerkenswerterweise weiß Trainer Silhavy, unter dessen Regie Gebre Selassie 2012 mit Slovan Liberec tschechischer Meister wurde und sich dabei auch für den Wechsel nach Bremen empfehlen konnte, nichts von den Überlegungen seines Schützlings.
„In Tschechien übersetzen sie nicht so viel von dem, was ich hier in Bremen sage“, so Gebre Selassie, der einen möglichen Rücktritt gegenüber dem Coach, der mit dem Rechtsverteidiger fest bis zur Fußball EM 2020 plant, offenbar noch nicht thematisiert hat.
Mit Pavel Kaderabek von der TSG 1899 Hoffenheim verfügt Tschechien zwar über einen weiteren, hochkarätigen Akteur für die rechte Abwehrseite, der sogar noch über mehr Potential verfügt als Gebre Selassie, doch der Routinier besitzt nicht zuletzt dank seiner Flexibilität nach wie vor eine enorme Bedeutung für die Mannschaft.
Es ist daher nicht zu erwarten, dass Trainer Silhavy einen kurzfristigen Rücktritt Gebre Selassies ohne Weiteres akzeptieren würde. Stattdessen ist eher davon auszugehen, dass der Bremer bis 2020 weitermacht, vielleicht aber auf das eine oder andere weniger bedeutende Testspiel verzichten darf.
Der 32-Jährige wäre jedenfalls eine wichtige Stütze für das tschechische Nationalteam, das laut den EM-Quali 2020 Wetten gute Karten auf das Erreichen des zweiten Platzes hat und somit zur Endrunde fahren würde.