Ausgerechnet an alter Wirkungsstätte bei Fortuna Düsseldorf stellte Florian Neuhaus am Samstagabend seine aktuell herausragende Form einmal mehr unter Beweis. Der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler leitete beim 4:1-Auswärtssieg von Borussia Mönchengladbach im Rheinderby das 2:1 durch Lars Stindl mit dem vorletzten Pass in die Gasse auf Marcus Thuram sehenswert ein und sorgte mit einem herrlichen Treffer zum 4:1 auch noch für den Endstand.
Nicht zum ersten Mal wurden nach dieser Partie Forderungen laut, Neuhaus müsse eine Chance in der Nationalmannschaft erhalten. Nicht zuletzt Neuhaus‘ Kollege Thuram hatte bei “Sky“ einen Rat für Joachim Löw parat: “Flo hat es verdient, bei der EURO 2020 dabei zu sein. Wenn ich Bundestrainer wäre, würde ich ihn 100-mal anrufen.“
Neuhaus macht keinen Hehl aus seinem Traum
Der so Geadelte hielt sich angesprochen auf den Sommer derweil bewusst zurück und betonte, dass dann ja nicht nur die Europameisterschaft auf dem Programm steht: „Klar ist es ein Traum, in der Nationalmannschaft zu spielen. Ich setze mich da aber nicht unter Druck. Im Sommer stehen zwei wunderbare Events an mit der EM und Olympia. Bei einem werde ich bestimmt dabei sein“, rechnet Neuhaus fest damit, nach der Saison keinen allzu langen Urlaub zu haben.
In der Tat hat Neuhaus allerbeste Chancen, dem Olympiakader von Stefan Kuntz anzugehören, in den nur drei Akteure über 23 Jahren stehen dürfen. Neuhaus fiele folglich mit Geburtsjahr 1997 nicht einmal unter diese Ausnahmeregel.
Fährt Florian #Neuhaus mit zur EM?https://t.co/fmoT0fAHJ2
— Borussia Mönchengladbach @ RP ONLINE (@fohlenfutter) February 16, 2020
Freilich wäre es für den Gladbacher sicher noch mehr wert, es in den Deutschland Fußball EM 2020 Kader zu schaffen. Ob Neuhaus in den Überlegungen des Bundestrainers im Hinblick auf die EM 2020 noch eine Rolle spielt, wird sich womöglich schon in wenigen Wochen zeigen, wenn der Kader für die Testspiele Ende März in Spanien und gegen Italien bekannt gegeben wird.
Vor der Nominierung des EURO-Kaders Mitte Mai sind diese beiden Begegnungen in der EM-Vorbereitung die letzte Chance, Neues auszuprobieren. Und dass Löw einen Spieler ins EM-Aufgebot beruft, der zuvor nicht im Kreis der DFB-Elf dabei war, ist unwahrscheinlich.
Große Konkurrenz im zentralen Mittelfeld
Für Neuhaus könnte sich in letzter Konsequenz die gerade im zentralen Mittelfeld sehr große Konkurrenz als Knackpunkt erweisen. Zwar kann der gebürtige Oberbayer sowohl als Sechser als auch als Achter und auf der Zehn eingesetzt werden, doch mit Ilkay Gündogan, Emre Can, Leon Goretzka, Suat Serdar, Kai Havertz, Julian Brandt oder Nadiem Amiri stehen zahlreiche weitere Akteure mit ähnlichem Profil im DFB-Trikot zur Auswahl – neben den ohnehin gesetzten Toni Kroos und Joshua Kimmich.
Durchaus möglich daher, dass es für Neuhaus in diesem Sommer noch nicht reicht. Nach der EM dürfte der Borusse bei gleichbleibender Entwicklung aber spätestens zum Thema werden und möglicherweise bei der WM 2022 oder bei der EURO 2024 für Deutschland bei einem Großturnier auflaufen.
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