Mit einem 5:0 über Rumänien hat die spanische Nationalmannschaft die Fußball EM 2020 Qualifikation ungeschlagen und überaus souverän abgeschlossen. Die Partie selbst allerdings rückte am Montagabend schnell in der Hintergrund, machten doch am Rande bereits Gerüchte über einen bevorstehenden Trainerwechsel die Runde.
Tags darauf bestätigte der spanische Verband RFEF im Rahmen einer Pressekonferenz in Madrid dann, dass der im Sommer aus persönlichen Gründen von seinem Amt zurückgetretene Luis Enrique auf die Trainerbank der spanischen Nationalmannschaft zurückkehrt und seinen vorherigen Assistenten Robert Moreno, der in den letzten Monaten die Nachfolge angetreten hatte, wieder ablöst.
⚠ OFICIAL | Luis Enrique regresa al frente de la @SeFutbol. La @RFEF ha mantenido su palabra de dejar las puertas abiertas al técnico asturiano, que dirigirá al equipo hasta el Mundial de #Qatar2022. Así lo explicó el presidente @LuisRubiales pic.twitter.com/m173mjPyUG
— Selección Española Masculina de Fútbol (@SEFutbol) November 19, 2019
Moreno steht nicht als Assistent zur Verfügung
Moreno, der offenbar während des Spiels gegen Rumänien über Pressevertreter von der Rückkehr Luis Enriques erfahren hat, wird seinem ehemaligen Chef unterdessen nicht wieder zur Seite stehen.
Der 42-Jährige, der seit dem Jahr 2010 stets als Assistent Luis Enriques gearbeitet und diesen auf den verschiedenen Stationen vom FC Barcelona über den AS Rom und Celta Vigo bis hin zur Nationalmannschaft begleitet hatte, war dem Vernehmen nach so schwer enttäuscht, dass er sich noch in der Kabine unter Tränen von der Mannschaft verabschiedete und auch nicht mehr zur Spieltags-PK erschien. Moreno will sich nun offenbar zumindest zunächst komplett zurückziehen.
Noch im September hatte Moreno erklärt, seinen Platz bereitwillig räumen und sich hinter Luis Enrique anstellen zu wollen, sofern dieser nach dem Tod seiner neunjährigen Tochter Xana die Bereitschaft zu einem Comeback signalisieren sollte. Weil nun offenbar der spanische Verband und Luis Enrique aber hinter dem Rücken Morenos eine neuerliche Zusammenarbeit im Hinblick auf die EM 2020 und die WM 2022 vereinbart haben, ist dessen Reaktion durchaus nachvollziehbar.
Nicht der erste überraschende Trainerwechsel
In Spanien sorgte der erneute Trainerwechsel wenig überraschend für reichlich Aufregung. Rekordnationalspieler Iker Casillas übte heftige Kritik am Verband, der nicht zum ersten Mal in jüngerer Vergangenheit mit einer Personalentscheidung im Mittelpunkt steht.
Noch in Erinnerung ist die wenige Tage vor dem Start der Weltmeisterschaft 2018 erfolgte Trennung von Julen Lopetegui, weil sich dieser zu diesem Zeitpunkt bereits mit Real Madrid für die folgende Saison geeinigt hatte. Sportdirektor Fernando Hierro übernahm vorübergehend das Kommando, entschied sich nach dem Achtelfinal-Aus bei der Weltmeisterschaft dann aber dazu, den Verband gänzlich zu verlassen, ehe Luis Enrique sein Amt antrat.
Wie damals erscheint der ohnehin umstrittene Verbandspräsident Luis Rubiales wieder in keinem guten Licht, zumal Moreno mit vier Siegen und zwei Unentschieden in sechs Spielen eine sehr gute Bilanz vorweisen kann.
Positiv ist nur, dass diesmal deutlich mehr Zeit bis zur Endrunde 2020 bleibt, um die Lage zu beruhigen. Und an den Trainerqualitäten von Luis Enrique, der vor seiner Auszeit ebenfalls erfolgreiche Arbeit abgeliefert hat, gibt es ohnehin keinen Zweifel. Bei den EM Quoten 2020 zählt Spanien zu den Top-Favoriten.