Es war alles angerichtet für die Jubiläums-Europameisterschaft 2020. Es sollte der 60. Geburtstag der Europameisterschaft gefeiert werden, weshalb man auch bei der Organisation keine Mühen scheute. Nicht weniger als 12 Stadien in 12 Nationen waren als Austragungsorte für den Bewerb geplant. Das Eröffnungsspiel am 12. Juni 2020 sollte im Stadio Olimpico in Rom stattfinden, während das Finale am 12. Juli 2020 im Londoner Wembley Stadion geplant war.
Aufgrund der Coronavirus-Pandemie musste die Endrunde allerdings um ein Jahr verschoben werden und ging nun als EM 2021 von 11. Juni bis 11. Juli 2021 in die Geschichtsbücher ein. Offiziell lief das Turnier im Jahr 2021 aber weiterhin unter dem Titel „UEFA EURO 2020“.
Verschiebung der EM 2020 als richtige Lösung
20 von 24 teilnehmenden Nationen standen bereits fest. In den Nations League Playoffs Ende März 2020 sollten die letzten 4 Plätze vergeben werden. Insgesamt 16 Mannschaften sollten zu diesem Zeitpunkt in vier Gruppen bestehend aus vier Teams über Halbfinale und Finale um jeweils ein Ticket kämpfen.
Doch manchmal kommt alles anders. Einer dieser Fälle ist die EM 2020, die nie stattgefunden hat und schon allein deshalb in die Geschichtsbücher des europäischen Fußballs eingehen wird. Aufgrund der globalen Gesundheitskrise im Frühjahr 2020 war die Verschiebung mit Sicherheit die richtige Lösung.
Coronavirus: Pandemie als Spielverderber
Als man im Dezember 2019 aus der chinesischen Stadt Wuhan erstmals die furchtbaren Nachrichten über den Ausbruch und die Folgen des Coronavirus gehört hat, ahnten viele nicht, wie schnell dieser auf Europa überschwappen konnte. Als in Italien die Zahl der Infizierten rasant wuchs und erste umfassende Maßnahmen ergriffen wurden, um die Ausbreitung einzudämmen, war aber klar, dass dies bald ein Problem für ganz Europa sein würde.
Nach zahlreichen Todesfällen in China wurde Italien ähnlich hart von der Lungenkrankheit getroffen. Geisterspiele, Spielabbrüche und Einschränkungen im täglichen Leben standen in Italien und wenig später auch in den anderen Ländern Europas an der Tagesordnung. Wie lange dieser Zustand noch anhalten würde, konnte im März 2020 nicht abgeschätzt werden.
Klar war jedoch, dass zeitnahe Sportveranstaltungen wie etwa die Nations League Playoffs Ende März 2020 gefährdet waren und auch hier eine Absage oder Spiele ohne Publikum sehr wahrscheinlich waren. In weiterer Folgen hätte man auch eine Lösung finden müssen, um die letzten vier Startplätze der EURO rechtzeitig vor dem 12. Juni 2020 zu vergeben.
Warum wurde die EM 2020 verschoben?
Bei einem strikten Durchziehen der für dieses Jahr geplanten EM, wäre man Gefahr gelaufen Covid-19 noch weiter über den ganzen Kontinent zu verteilen. Aufgrund der zahlreichen anstehenden Reisen hätte man die Lungenkrankheit auch in die bis dahin noch nicht betroffenen Länder verschleppen können, selbst wenn man sämtliche Spiele ohne Publikum durchgeführt hätte.
Warum? Weil auch die Teamspieler und sämtliche Betreuer den Virus weitergeben hätten könnten und die Pandemie damit nur weiter entfacht würde. Sollte ein Teamspieler oder Betreuer mit dem Coronavirus infiziert sein, müsste die ganze Mannschaft inklusive Kontaktpersonen aus dem Turnier genommen werden. Schon allein dieser Umstand machte eine Europameisterschaft im diesjährigen Sommer unberechenbar und damit gab es nur eine EM 2021 als Lösung.
Hinzukommt, dass vier der 24 EM-Teilnehmer noch gar nicht feststanden. Auch dafür müsste innerhalb der nächsten drei Monate eine Lösung gefunden werden. Die Absage der Nations League Playoffs 2020 war zwar noch nicht beschlossen, aber in Anbetracht der Ereignisse im Frühjahr 2020 mehr als wahrscheinlich.
Schon zu Beginn der Gesundheitskrise gab es Überlegungen einzelne Play-Off Duelle als Geisterspiele durchzuführen. Aufgrund der immer kritischer werdenden Lage wäre eine Durchführung wohl nur bei einem zwanghaften Durchpeitschen der EURO 2020 sinnvoll gewesen. Die Playoffs wurden schließlich im Oktober und November 2020 in leeren Stadien durchgeführt.
Verlegung auf 2021 bringt Flexibilität
Durch eine Verschiebung der Europameisterschaft in den Juni & Juli 2021 gewann man 2020 mehr Flexibilität. Aufgrund von Spielabsagen in den nationalen Ligen und etwa auch in Champions & Europa League benötigte es größere Spielräume für Neuaustragungen. Die geplante EM im Sommer hätte den Zeitraum nach Ende der heimischen Ligen drastisch eingeschränkt. Durch die Verschiebung hatte man also mehr Möglichkeiten bei neuen Spielterminen nach hinten auszuweichen.