Italien geht mit großen Fragezeichen in die Europameisterschaft in Frankreich. Eigentlich zählt man sich zu den Top-Nationen und damit zum erweiterten Kreis der EM Favoriten. Die Qualifikation war jedoch kompliziert, die Testspiele gegen die starken Länder wie Deutschland liefen schlecht. Ein Mann, der Hoffnungen macht, ist Giorgio Chiellini. Der beinharte Verteidiger hat sich wieder und wieder auf höchstem Niveau bewiesen. Er steht für die stolze Tradition der Squadra Azzurra, ihr Team besser als jede andere Nation verteidigen zu können. Er ist Italiens Starspieler bei der EM 2016 in Frankreich.
Giorgio Chiellini im EM-Check
Verein: Juventus Turin
Position: Innenverteidiger, linker Verteidiger
Geburtsdatum: 14.08.1984
Nationalmannschaft: 82 Spiele/6 Tore (Debüt: 17.11.2004)
Persönliche Auszeichnungen/ Erfolge
– Serie A-Verteidiger des Jahres 2007/08, 2008/09, 2009/10
– U19 Europameister 2003
– Olympia-Bronzemedaille 2004
– Vize-Europameister 2012
– Italienischer Meister 2011/12 bis 2015/16
– Italienischer Pokalsieger 2014/15
Die Karriere von EM-Star Giorgio Chiellini
Chielleni entstammt der Jugendakademie von AS Livorno und machte hier seine ersten Schritte als Profifußballer. 2004 wechselte er im Alter von 19 Jahren zu AC Fiorentina. Nur wenige Monate später, am 17.11.2004, feierte er sein Debüt in der italienischen Nationalmannschaft. Juventus Turin wurde schnell aufmerksam und holte den Verteidiger bereits 2005 endgültig in die Fiat-Stadt.
Hier wurde Chiellini zu einem der besten Verteidiger des Kontinents. Für einen Abwehrspieler ist er mit einer sehr guten Technik ausgestattet. Sein linker Fuß beweist sich bei der Spieleröffnung als überaus wertvoll. Zudem ist sehr schnell und stark im Dribbling. Dies hat sich in seinen ersten Jahren bei Juventus, als er noch linker Verteidiger spielte, als hilfreich erwiesen. Inzwischen hat er allerdings etwas von seinem Topspeed eingebüßt. Chiellini ist körperlich stark und mit 1,87 Meter groß genug, um auch in den Kopfballduellen meist die Oberhand zu behalten. Hinzu kommt sein großer Kampfgeist: Chiellini wurde beispielsweise legendär dadurch, dass er nach dem Biss von Luis Suarez bei der WM 2014 keine Show abzog, sondern einfach weitermachte.
Die Rolle Chiellinis im italienischen EM-Team
Bei der EM 2016 in Frankreich muss Chiellini mit einer neuen Rolle umgehen. Er ist erstmals klar der Anführer der Mannschaft – und dies, obwohl im Stiefelstaat viel über seine Position diskutiert wird. Man ist sich uneinig, ob er als Linksverteidiger oder als zentraler Abwehrspieler besser geeignet ist. Diese Unsicherheit zieht sich bis in die Nationalmannschaft hinein, wo er immer wieder beide Rollen ausfüllen muss. Soll der im EM-Jahr 31-Jährige tatsächlich der Mann werden, der vorangeht und das Team führt, muss hier schnell eine klare Entscheidung getroffen werden.
Zudem muss Chiellini weiter an seiner einzigen Schwäche arbeiten: Kombiniert sich der Gegner sehr schnell in den Strafraum, wirkt der 31-Jährige doch oft gedanklich zu langsam. Kann er dieses Defizit kompensieren, so steht Italiens Abwehr. Das wird gleich in der Vorrunde wichtig sein, wo die Azzurri in der schwierigen Gruppe E auf Belgien, Schweden und Irland trifft. Überstehen die Italiener die Vorrunde könnten sich in der K.o.-Phase einigen EM Teams eine unangenehme Überraschung bereiten.
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