In Gruppe D kämpft Deutschland gegen Irland, Polen, Schottland, Georgien und Gibraltar um die Qualifikation für die Europameisterschaft 2016 in Frankreich. Der amtierende Weltmeister geht dabei als klarer Favorit ins Rennen und sollte sich im Normalfall keine Blöße geben. Wir werfen in unserer Analyse der Quali Gruppe D einen Blick auf die deutschen Nationalmannschaft und ihre kommenden Gegner. Nach jedem Spieltag beurteilen wir die Lage dabei neu und aktualisieren die Team-Profile.
>> Deutschland in der WM-Quali 2022 <<
Spielplan Deutschland EM Quali 2016
Datum | Anstoß | Spielort | S/U/N | Begegnung |
7.9.14 | 20:45 | Dortmund | 8/5/4 | Deutschland – Schottland 2:1 |
11.9.14 | 20:45 | Warschau | 13/6/1 | Polen – Deutschland 2:0 |
14.10.14 | 20:45 | Gelsenkirchen | 9/5/6 | Deutschland – Irland 1:1 |
14.11.14 | 20:45 | Nürnberg | 2/0/0 | Deutschland – Gibraltar 4:0 |
29.3.15 | 18:00 | Tiflis | 5/0/0 | Georgien – Deutschland 0:2 |
13.6.15 | 20:45 | Faro (POR) | 2/0/0 | Gibraltar – Deutschland 0:7 |
4.9.15 | 20:45 | Frankfurt a. M. | 13/6/1 | Deutschland – Polen 3:1 |
7.9.15 | 20:45 | Glasgow | 8/5/4 | Schottland – Deutschland 2:3 |
8.10.15 | 20:45 | Dublin | 9/5/6 | Irland – Deutschland 1:0 |
11.10.15 | 20:45 | Leipzig | 5/0/0 | Deutschland – Georgien 2:1 |
Prognose der EURO Qualifikation Gruppe D mit Deutschland
Deutschland – Prognose: Platz 1
Mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2014 hat diese Generation talentierter deutscher Spieler ihren ersten internationalen Titel geholt. Die Elf von Joachim Löw, der auch 2016 noch als Trainer an der Seite stehen wird, hat dem Druck der Öffentlichkeit standgehalten, all ihre Kritiker verstummen lassen und sich zudem auf den ersten Platz der FIFA Weltrangliste gesetzt. Trotz des großen Triumphes ist der Hunger noch nicht gestillt, eine neue Ära soll eingeläutet werden. Ähnlich wie Spanien will man nun eine Zeit prägen und auch noch den EM Titel holen (alles zum DFB Trikot zur EM). Das Potenzial der Mannschaft und das Reservoir an jungen und talentierten Spielern scheint schier unerschöpflich.
Daher wird auch der Rücktritt von Kapitän Philipp Lahm keine große Lücke reißen, denn mit Christoph Kramer, Sebastian Rudy oder auch Shkodran Mustafi stehen bereits einige Nachfolger für die Rechtsverteidiger- und Sechserposition parat. Joachim Löw wird in der Qualifikation sicherlich einigen Talenten eine Chance geben – Julian Draxler und Erik Durm werden sicherlich mehr Spielzeit als noch bei der WM erhalten, Spieler wie Kevin Volland, die Bender-Zwillinge, Max Meyer oder Leon Goretzka könnten ebenfalls eine größere Rolle spielen. Auch wenn der Bundestrainer die Qualifikation dazu verwendet, Spieler und Systeme zu testen, sollte Deutschland Gruppe D ohne Niederlage und auf Platz 1 beenden.
+++Update+++
Nach drei Spielen hat Deutschland erst einen Sieg auf der Habenseite. Nach dem mühsamen 2:1 zum Auftakt gegen Schottland folgte am 2. Spieltag die erste Niederlage gegen Polen überhaupt. Der Weltmeister offenbart ohne die vielen verletzten und zurückgetretenen Stammspieler einige Schwächen und konnte auch das letzte Spiel der Week of Football nicht gewinnen. Gegen Irland lag man zwar lange Zeit voran, musste aber in der letzten Minute den Ausgleich hinnehmen. Das Spiel gegen Gibraltar am 14. November kommt daher gerade recht, um einige Spieler und Dinge zu testen.
Zwar gelang am 4. Spieltag der erwartete Sieg gegen Gibraltar, doch beim mageren 4:0 blieb man erneut hinter den Erwartungen zurück. Es wird wohl noch eine Zeit lang dauern, bis die deutsche Mannschaft wieder auf dem Level spielt, das sie bei der WM 2014 erreicht hat. In der 5. Runde feierte die DFB-Elf einen ungefährdeten 2:0-Sieg über Georgien, vergab aber einige gute Chancen auf einen höheren Sieg. Das Fehlen eines echten Knipsers wie Miro Klose ist weiterhin spürbar. Durch die drei Punkte in Tiflis fehlt nur mehr ein Punkt auf Leader Polen.
In die Rückrunde startete der Weltmeister mit einem klaren Sieg. Beim 7:0 gegen Gibraltar war Andre Schürrle mit drei Toren Mann des Spiels. Deutschland sicherte damit den zweiten Platz ab – auf Polen fehlt weiterhin ein Punkt.
Irland konnte sich bereits für die EM 2012 in Polen & Ukraine qualifizieren und peilt nun die dritte EM-Teilnahme an. Damals hieß der Trainer noch Giovanni Trappattoni, der jedoch im November 2013 von Martin O’Neill ersetzt wurde. Der Nordire, der zuvor Celtic Glasgow, Aston Villa und zuletzt den ACF Sunderland trainierte, soll der irischen Elf ein neues Gesicht und einen attraktiveren Spielstil verleihen. Das klappte bislang allerdings nur bedingt, denn von sieben Spielen haben die Iren lediglich eines – gegen Lettland kurz nach Amtsantritt des neuen Trainers – gewonnen.
Gegen die WM-Starter Italien und Costa Rica gelangen allerdings achtbare Unentschieden. Die bekanntesten Namen der Green Army, dessen Akteure größtenteils in der Premier League ihr Geld verdienen, sind zweifelsohne James McCarthy, Seamus Coleman (beide FC Everton) und Shane Long (Hull City). Noch immer zum Einsatz kommt auch Robbie Keane (L.A. Galaxy), der Rekordspieler und Rekordtorschütze Irlands ist. Unter dem Strich fehlen der irischen Mannschaft, die immer noch von ihrer Härte und der Zweikampfstärke lebt, die ganz großen Namen. Daher wird es schwer, sich nach 2012 zum zweiten Mal in Folge für eine EURO Endrunde zu qualifizieren, denn mit Polen und Schottland hat man Gegner, die auf Augenhöhe stehen und mehr Potenzial vorzuweisen haben.
+++Update+++
Wie erwartet wird es ein knappes Rennen um den 2. und 3. Platz. Irland hat die Pflichtsiege gegen Georgien und Gibraltar eingefahren, jedoch vor allem gegen Georgien spielerische Defizite offenbart. Gegen Deutschland überzeugte Irland defensiv und ließ kaum Chancen zu. Offensiv zeigte man erst in der Schlussphase Zähne und kam prompt zum Ausgleich. Ein möglicherweise entscheidendes Duell steigt im November, wenn die Boys in Green in Schottland gastieren.
Im Duell mit den Schotten zog man nach intensiven 90 Minuten den kürzeren und verlor knapp mit 0:1. Die Chancen auf eine Teilnahme an der Fußball EM sind aber dennoch intakt – nach 4. Spieltagen liegt man trotz der Niederlage auf dem zweiten Platz vor Deutschland. Nach der Hinrunde hat sich Irland allerdings durch das 1:1 zuhause gegen Polen aus den Top 3 verabschiedet. Da zum Auftakt der Rückrunde zuhause gegen Schottland nur ein 1:1 geholt wurde, sinken die Chancen auf eine erfolgreiche Qualifikation.
Der härteste Gegner der Iren im Kampf um den zweiten Platz dürfte Polen heißen. Zwar präsentierte sich die polnische Nationalmannschaft bei der Heim-EM nicht von ihrer besten Seite, Potenzial ist aber definitiv vorhanden. Nicht nur aufgrund der mittlerweile gesprengten Dortmund-Connection und einigen eingebürgerten Spielern verfügt Polen über eine Handvoll an Akteure, die regelmäßig auf höchstem Niveau spielen. In der WM Quali gelangen zwar Achtungserfolge wie ein 1:1 gegen England, dennoch schien die Elf noch nicht erfahren genug. Dies sollte nun aber keine Ausrede mehr darstellen.
<<<Zum EM Teamprofil von Polen>>>
Unter dem neuen Trainer Adam Nawalka hat sich die Mannschaft gesteigert und 2014 nur ein Spiel verloren. Im Tor hat man mit Wojciech Szczesny (FC Arsenal) und Artur Boruc (FC Southampton) die Qual der Wahl, in der Verteidigung sind Lukasz Piszczek (BVB) und Kamil Glik (FC Torino) gesetzt. Im Mittelfeld dürften Jakub Blaszczykowski (BVB), sollte er rechtzeitig fit werden, Grzegorz Krychowiak (FC Sevilla) und Mateusz Klich (VfL Wolfsburg) ihren Platz sicher haben. Der Topstar spielt im Sturm, heißt Robert Lewandowski (Bayern München) und zählt zu den besten Stürmern der Welt. An guten Tagen kann die polnische Mannschaft jeder Mannschaft weh tun – gegen Deutschland gelang im Mai ein 0:0, gegen Irland im November 2013 ebenfalls. Von der Qualität des Kaders ist Polen über Irland und Schottland zu stellen, Platz 2 scheint daher durchaus realistisch, womit man sich zum dritten Mal in Folge für eine Europameisterschaft qualifizieren würde.
+++Update+++
Mit einem 7:0 über Gibraltar hat sich Polen für Deutschland warmgeschossen und tatsächlich die Sensation geschafft. Im 19. Versuch gelang den Rot-Weißen der ersten Sieg über den Nachbar, Tore von Arkadiusz Milik und Sebastian Mila sorgten für ein umjubeltes 2:0. Doch am 3. Spieltag folgte ein kleiner Rückschlag, denn gegen Schottland kam man zuhause nicht über 2:2 hinaus. Trotzdem liegt die polnische Mannschaft noch auf dem ersten Platz und kann sich nach den bisherigen Leistungen gute Chancen auf eine Teilnahme an der EURO 2016 ausrechnen.
Infos & Kader von EM Team Polen
Auch gegen Georgien gaben sich Robert Lewandowski und Co keine Blöße und fertigten den überforderten Gegner mit 4:0 ab. Der Lohn für die guten Leistungen ist der erste Platz, auf dem man ins Jahr 2015 starten wird. Der Vorsprung auf die dahinter liegenden Teams ist mit drei Punkten jedoch äußerst knapp – und ist nach dem fünften Spielen auf einen Zähler geschrumpft. Obwohl Polen in Irland bis zur 92. Minute mit 1:0 führte und dann den Ausgleich kassierte, darf man den Punkt durchaus als gewonnenen sehen. Keine Blöße gab sich die polnische Elf vor eigenem Publikum am 6. Spieltag. Beim 4:0 gegen Georgien erzielte Robert Lewandowski den schnellsten Hattrick der Qualifikationsgeschichte.
Schottland – Prognose: Platz 3
Für Schottlands Nationalteam gab es in den vergangenen Jahren nicht viel zu lachen, 1998 bei der WM in Frankreich war man das letzte Mal bei einem Großereignis vertreten. Und auch diesmal stehen die Chancen auf eine Qualifikation nicht unbedingt gut. Die Mannschaft bzw. die Leistungsträger sind in die Jahre gekommen, talentierte, junge Spieler sind kaum zu finden.
Zwar spielen die Meisten in der Premier League, dort allerdings nur bei Vereinen aus der mittleren bis unteren Tabellenregion. Zu den Hoffnungsträgern zählen Charlie Adam (Stoke City), der in der abgelaufenen Saison acht Treffer erzielte, Steven Naismith (FC Everton) und James Morrison (West Bromwich). In der letzten Qualifikation gelang den Bravehearts ein Sieg gegen Kroatien, zu Beginn des Jahres 2014 wurde Polen mit 1:0 besiegt und den WM-Teilnehmern USA und Nigeria ein Punkt abgeknöpft. Mit ähnlichen Leistungen könnte man im Rennen um den zweiten Rang ein Wörtchen mitreden und mit ein wenig Glück am Ende unter die Top 3 kommen.
+++Update+++
Schottland hat nach drei Spieltagen vier Punkte am Konto – und damit ebenso viele wie Deutschland. Zwar verloren die Schotten Anfang September gegen Deutschland, feierten dann aber einen 1:0-Sieg gegen Georgien und ein 2:2 in Polen. Vor allem der Punkt gegen den direkten Konkurrenten Polen könnte sich im Finish noch als großer Vorteil erweisen. Enorm wichtig war das 1:0 über Konkurrent Irland. Obwohl man aufgrund des Torverhältnisses auf dem vierten Platz liegt kann man zuversichtlich in die Zukunft blicken – denn sowohl gegen Polen als auch gegen Deutschland spielt man zuhause. Vorerst gab es Ende März aber einen Pflichtsieg in Glasgow gegen Gibraltar. Durch das 6:1 über den Zwergenstaat konnte man in der Tabelle aufgrund des besseren Torverhältnisses an Deutschland vorbeiziehen.
Am 6. Spieltag verlor Schottland den zweiten Platz an Deutschland. Durch das 1:1 in Irland konnten die Bravehearts aber immerhin den dritten Platz absichern.
Georgien geht als klarer Außenseiter in Gruppe D und dürfte mit der Entscheidung im Normalfall nichts zu tun haben. Die georgische Nationalmannschaft war noch nie für eine Endrunde qualifiziert, kann aber durchaus ein unangenehmer Gegner sein. Durch die extrem defensive Spielweise hatten in der letzten Quali auch Spanien und Frankreich, dem man zuhause sogar ein 0:0 abluchsen konnte, ihre Probleme.
Bekannte Namen sucht man im Kader vergeblich, wenngleich die meisten Spieler bei Vereinen aus der russischen Premjer Liga unter Vertrag stehen. Vor allem zuhause wird Georgien nur schwer zu schlagen sein – nur Deutschland wird ohne Mühe gewinnen, für die anderen Mannschaften könnten die Duelle in Tiflis zum Zünglein an der Waage werden.
+++Update+++
Nach knappen Niederlagen gegen Irland und Schottland durfte sich Georgien am letzten Spieltag über einen Sieg freuen. Auswärts bei Gibraltar gab man sich keine Blöße und wurde seiner Favoritenrolle beim 3:0 gerecht. Obwohl nur ein Punkt auf den dritten Platz fehlt, wird die georgische Mannschaft keine Rolle im Kampf um ein EM-Ticket spielen. Nach vier Spieltagen fehlen bereits vier Punkte, zudem warf Trainer Temus Ketsbaia nach dem 0:4 gegen Polen das Handtuch. Gegen Deutschland blieb Georgien erwartungsgemäß erneut ohne Punkt, verlor aber nur 0:2.
Dafür kassierte die georgische Elf gegen Polen erneut vier Tore, wobei lange Zeit die Null stand.
Als sechste Mannschaft wurde UEFA-Neuling Gibraltar in Gruppe D gelost. Am 24. Mai 2013 wurde der Zwergstaat offiziell als 54. UEFA-Mitglied anerkannt, nun nimmt er erstmals an einer Vorausscheidung teil. Dort wird man ähnlich wie die Teilnehmer San Marino oder die Faröer nur als Punktelieferant dienen und frei nach dem Motto „dabei sein ist alles“ agieren.
Beinahe alle Nationalspieler kommen aus der heimischen Gibraltar Eurobet Division, lediglich fünf Spieler verdienen ihr Geld in anderen Ligen. In den bisherigen fünf Länderspielen gelangen der gibraltischen Nationalmannschaft zwei Remis und zuletzt im Juni 2014 der erste Sieg (1:0 gegen Malta). Trotz des jüngsten Erfolgs wird Gibraltar die Vorrunde ohne Punkte beenden.
+++Update+++
Es war nicht anders zu erwarten: Gibraltar hat weder einen Punkt geholt noch ein Tor geschossen und gleich 17 Gegentreffer kassiert. Dennoch sind die Spiele auf internationalem Niveau wichtig, um Erfahrung zu sammeln. Und vielleicht klappt es ja in Zukunft mit einem Punktegewinn. Gegen Deutschland wurde zwar nichts aus den ersten Punkten, die Gibraltarer feierten nach dem 0:4 aber dennoch so, als hätten sie den Weltmeister gerade besiegt. Denn vor dem Spiel war dem jüngsten UEFA-Mitglied sogar eine zweistellige Niederlage prophezeit worden. Trotz der überraschend „niedrigen“ Niederlagen wurde Trainer Allen Bula Anfang März entlassen. Unter dem neuen Trainer Dave Wilson verlor man in Schottland zwar 1:6, Lee Casciaro erzielte mit seinem Tor zum 1:1 aber den ersten gibraltarischen Treffer in einem Pflichtspiel.
Im sechsten Spiel der EM-Qualifikation kassierte Gibraltar ein 0:7 gegen Deutschland – zum dritten Mal verlor der Zwergenstaat damit 0:7.