Die ungarische Nationalmannschaft 2016

Flagge UngarnEine lange Durststrecke hat ein Ende. Erstmals seit der WM 1986 nimmt Ungarn im Sommer 2016 wieder an einem großen Turnier teil. 30 Jahre lang hat die einst so starke und noch immer stolze Fußballnation warten müssen und in der Zwischenzeit einige Enttäuschungen erlebt. Doch dank der Erweiterung des Teilnehmerfeldes auf 24 Mannschaften reichte diesmal auch der dritte Platz in der Qualifikationsgruppe hinter Nordirland und Rumänien, um über die Playoffs noch eine Chance auf die Endrunde zu erhalten.

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Und diese Chance nutzte die ungarische Auswahl mit zwei Siegen (1:0 und 2:1) über Norwegen, um zum erst dritten Mal nach 1964 und 1972 den Sprung zu einer EM-Endrunde zu schaffen. Damals bestritten die Magyaren jeweils das mittlerweile abgeschaffte Spiel um Platz drei – einmal erfolgreich und einmal nicht.

Daten & Fakten: das ungarische Nationalteam

Größte Erfolge: Vize-Weltmeister 38 & 54, EM-Dritter 64
Rekordtorschütze: Ferenc Puskas (84 Tore)
Rekordspieler: Gabor Kiraly (102 Spiele)
Teuerster Spieler: Balazs Dzsudzsak (4,25 Mio. €)
Spitzname: Nemzeti Tizenegy (Nationalelf)
FIFA Weltrangliste: 20.Platz
Höchster Sieg: Ungarn – Frankreich 13:1 (1926)
Höchste Niederlage: Niederlande – Ungarn 8:1 (2013)
EM Teilnahmen: 64, 72, 16 (13)

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Finaler EM Kader von Ungarn

Tor: Denes Dibusz (Ferencvaros), Gabor Kiraly (Szombathelyi Haladas), Peter Gulacsi (RB Leipzig)

Abwehr: Barnabas Bese (MTK Budapest), Attila Fiola (Puskas Akademia), Richard Guzmics (Wisla Krakau), Roland Juhasz (Videoton FC), Tamas Kadar (Lech Poznan),Mihaly Korhut (Debreceni), Adam Lang (Videoton FC)

Mittelfeld: Akos Elek (Debreceni), Zoltan Gera (Ferencvaros), Laszlo Kleinheisler (Werder Bremen), Gergo Lovrencsics (Lech Poznan), Adam Nagy (Ferencvaros), Adam Pinter (Ferencvaros), Zoltan Stieber (Nürnberg)

Angriff: Daniel Böde (Ferencvaros), Balazs Dzsudzsak (Bursaspor), Krisztian Nemeth (Al-Gharafa), Nemanja Nikolic (Legia Warschau), Tamas Priskin (Slovan Bratislava),  Adam Szalai (Hannover 96)

Vom Glanz der 50er-Jahre mit Stars wie Ferenc Puskas, Nandor Hidegkuti oder Sandor Kocsis ist Ungarn im Jahr 2016 zwar nach wie vor ganz weit entfernt, doch die Tatsache, nach 30 Jahren Abwesenheit endlich einmal wieder die ganz große Fußballbühne betreten zu dürfen, sorgt für ein rundum gutes Gefühl und den Höhepunkt einer seit Jahren positiven Entwicklung, die sich auch in Rang 18 der FIFA-Weltrangliste niederschlägt.

Geschafft wurde die Qualifikation letztlich unter dem deutschen Trainer Bernd Storck, der im Sommer 2015 vom Assistenten zum Chef aufstieg, nachdem Hertha BSC Pal Dardai eine weitere Doppelfunktion als Vereins- und Nationaltrainer untersagte. Dardai hat mit seiner Arbeit aber den Grundstein für den Erfolg gelegt, den Storck letztlich vollendete und seitdem auch in der ungarischen Öffentlichkeit nicht mehr ganz so kritisch gesehen wird. Daher wurde sein Vertrag auch bis nach der Europameisterschaft 2016 verlängert.

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Analyse des EM Teamkaders von Ungarn

Tor

40 Jahre ist Gabor Kiraly (Szombathelyi Haladas) alt, wenn der Anstoß zur EM 2016 erfolgt, doch das hindert den Schlussmann nicht daran, nach wie vor der Rückhalt seiner Mannschaft zu sein. Der vor allem in Deutschland im Trikot von Hertha BSC und dem TSV 1860 München bekannt gewordene Keeper, dessen Markenzeichen die graue Schlabberhose ist, bestritt im Play-off-Hinspiel in Norwegen sein 100. Länderspiel und ist eine der Führungsfiguren. Die Ersatzkeeper Peter Gulacsi (RB Leipzig) und Denes Dibusz (Ferencvaros) haben zwar Klasse, verfügen aber bei weitem nicht über so viel Erfahrung wie Kiraly.

Abwehr

In der Innenverteidigung könnte Coach Storck mit Roland Juhasz und Adam Lang auf zwei Profis des Videoton FC setzen, die sich natürlich bestens kennen. Adam Pinter (Ferencvaros Budapest) und Richard Guzmics (Wisla Krakau) sind die Alternativen. Auf der rechten Abwehrseite hat sich Attila Fiola (Pukas Akademia FC) festgespielt, dessen Pendant auf links Tamas Kadar (Lech Posen) sein dürfte. Als Back-Ups agieren Mihaly Korhut (Debreceni) und Barnabas Bese (MTK Budapest).

>>>Hier findest du den EM 2016 Spielplan<<<

Mittelfeld

Vor der Abwehr haben Adam Nagy (Ferencvaros Budapest) und Akos Elek (Debreceni) gute Chancen, im meist praktizierten 4-2-3-1 die Doppelsechs zu bilden, auf der aber auch der routinierte Adam Pinter (Ferencvaros) Ansprüche anmelden darf. Zentral offensiv hat der talentierte Laszlo Kleinheisler (Werder Bremen) mit seinem Treffer im Play-off-Hinspiel in Norwegen Argumente in eigener Sache gesammelt, doch auch der bei EM-Beginn schon 37 Jahre alte Routinier Zoltan Gera (Ferencvaros Budapest) darf sich auf dieser Position zwischen Mittelfeld und Angriff Chancen ausrechnen. Auf den offensiven Außenbahnen ist der beidseitig einsetzbare Kapitän Balazs Dzsudzsak (Bursaspor) gesetzt, während sich jeweils auf der anderen Seite vor allem Gergo Lovrencsics (Lech Posen) und Zoltan Stieber (1. FC Nürnberg) bewerben.

Angriff

Auch die Angreifer Tamas Priskin (Slovan Bratislava) und Krisztian Nemeth (Sporting Kansas City) können auf dem Flügel eingesetzt werden. Daniel Böde (Ferencvaros Budapest), Adam Szalai (Hannover 96) und Nemanja Nikolic (Legia Warschau) sind dagegen reine Mittelstürmer, die je nach Spielausrichtung mit Priskin und Nemeth um meist nur einen Platz im Angriff kämpfen.

Das ist Ungarns Fußballzukunft

Bernd Storck setzt bei der Europameisterschaft 2016 wie erwartet vor allem auf Routine. Dennoch gibt es im ungarischen Nationalteam den einen oder anderen Jungspund, der eine große Karriere vor sich haben könnte. In Deutschland bekannt ist seit seinem Wechsel zu Werder Bremen Laszlo Kleinheisler, der im Play-Off gegen Norwegen zum umjubelten Held wurde. Richtig Fuß fassen konnte der 22-Jährige in Deutschland noch nicht, dennoch vertraut Trainer Storck weiter auf seine Fähigkeiten. Wertvoll macht Kleinheisler vor allem, dass er in der Offensive und im Mittelfeld variabel einsetzbar ist und auch technisch einiges draufhat.

Stammspieler ist mittlerweile der 20-jährige Adam Nagy von Ferencvaros. Der 1,75 Meter große Mittelfeldspieler fühlt sich auf der Sechs am wohlsten und bekleidet diese Position auch im ungarischen Nationalteam. Bei Storck ist Nagy seit seinem Debüt gesetzt, mit guten Leistungen zahlt er das Vertrauen zurück und kann sich bei der EM 2016 für höhere Aufgaben empfehlen.

Chancen des EM Teams von Ungarn

Objektiv betrachtet ist die EM-Teilnahme Ungarns sicher auch darauf zurückzuführen, dass die Qualifikationsgruppe sicherlich nicht zu den schwersten gehörte und auch in den Play-offs mit Norwegen ein eher leichter Gegner erwischt wurde. Auch bei der Auslosung hätte es Ungarn schlimmer erwischen können. In EM Gruppe F scheinen Portugal und Österreich zwar stärker, doch gegen Island sollten die Magyaren nicht chancenlos sein und weil auch Platz drei für das Achtelfinale reichen könnte, ist ein Weiterkommen durchaus möglich. Spätestens in der Runde der letzten 16 dürfte für Ungarn dann aber Schluss sein.

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