Seit dem Ende der Tschechoslowakei (1993), die mit dem Gewinn der Europameisterschaft 1976 ihren größten Erfolg feierte, hat sich Tschechien nur ein einziges Mal für eine Weltmeisterschaft qualifizieren können. Bei der WM 2006 war zudem bereits nach der Vorrunde Schluss.
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Bei Europameisterschaften war Tschechien aber seit 1996 immer vertreten – eine starke und einmalige Leistung in der EM Geschichte. Bei der sechsten EM-Teilnahme in Folge will die tschechische Mannschaft einmal mehr für Furore sorgen. Den bislang größten Erfolg – die Finalteilnahme bei der EM 1996 – wird der Stammgast aber nicht wiederholen können.
- Spanien – Tschechien am 13. Juni 2016 (15:00)
- Tschechien – Kroatien am 17. Juni 2016 (18:00)
- Tschechien – Türkei am 21. Juni 2016 (21:00)
INFORMATIONEN zu EM Starter Tschechien
Größte Erfolge: EM-Zweiter 1996
Rekordtorschütze: Jan Koller (55 Tore)
Rekordspieler: Petr Cech (118 Spiele)
Teuerster Spieler: Petr Cech (12 Mio. €)
FIFA Weltrangliste: 30. Platz
Höchster Sieg: Tschechien – San Marino 7:0 (2009)
Höchste Niederlage: Schweiz – Tschechien 3:0 (1994)
EM Teilnahmen: 96, 00, 04, 08, 12, 16 (6)
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EM 2016 Kader von Tschechien
Tor: Petr Cech (FC Arsenal), Tomas Koubek (FC Slovan Liberec), Tomas Vaclik (FC Basel)
Abwehr: Theodor Gebre Selassie (Werder Bremen), Roman Hubnik (Viktoria Pilsen), Pavel Kaderabek (1899 Hoffenheim), Michal Kadlec (Fenerbahce Istanbul), David Limbersky (Viktoria Pilsen), Tomas Sivok (Bursaspor), Marek Suchy (FC Basel)
Mittelfeld: Vladimir Darida (Hertha BSC), Borek Dockal (Sparta Prag), Daniel Kolar (Viktoria Pilsen), Ladislav Krejci (Sparta Prag), David Pavelka (Kasimpasa), Jaroslav Plasil (Girondins Bordeaux), Daniel Pudil (Sheffield Wednesday), Tomas Rosicky (FC Arsenal), Jiri Skalak (FC Brighton)
Angriff: David Lafata (Sparta Prag), Tomas Necid (Bursaspor), Milan Skoda (Slavia Prag), Josef Sural (Sparta Prag)
1996 unterlag die Tschechische Auswahl erst im Finale gegen Deutschland und 2004 gelang immerhin der Sprung ins Halbfinale. Der ganz große Wurf war der goldenen Generation um Pavel Nedved, Jan Koller und Milan Baros aber nicht vergönnt. Übrig geblieben sind davon lediglich Torhüter Petr Cech und Spielmacher Tomas Rosicky, dem seit Jahren aber Verletzungsprobleme zu schaffen machen.
Bei der letzten EM 2012 schaffte es Tschechien zumindest ins Viertelfinale, wo sich Deutschland allerdings als zu starker Gegner präsentierte. Nachdem anschließend die Qualifikation für die WM 2014 verpasst wurde, gelang nun als Sieger einer starken Gruppe vor Island, der Türkei und der Niederlande die direkte Qualifikation. Bei der EURO in Frankreich kommt es nun zum Wiedersehen mit der Türkei in einer abermals alles andere als leichten EM 2016 Vorrundengruppe D, in der außerdem Titelverteidiger Spanien und Kroatien antreten. In der Weltrangliste der FIFA ist Tschechien auf Rang 29 hinter allen drei Gruppenkontrahenten platziert.
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Das tschechische Team 2016
Tor
Die Nummer eins im tschechischen Tor ist nach wie vor Petr Cech, der nach seinem Wechsel vom FC Chelsea zum FC Arsenal im Sommer 2015 noch einmal zugelegt zu haben scheint und mit 34 Jahren den erfahrenen Rückhalt der Mannschaft von Trainer Pavel Vrba bildet. Tomas Vaclik vom FC Basel ist mit seinen 26 Jahren der designierte Nachfolger von Cech, muss sich momentan aber ebenso noch hinten anstellen wie der 23-jährige Tomas Koubek (Slovan Liberec), der als dritter Mann dem Kader angehören dürfte.
Abwehr
Vor Cech verfügt Tschechien zwar über mehrere gestandene Innenverteidiger, aber über kein absolut gesetztes Duo im Abwehrzentrum. Mit dem nach seinem Platzverweis im letzten Qualifikationsspiel in den Niederlanden zum EM-Auftakt gesperrten Marek Suchy (FC Basel) bewerben sich gleich drei in der Türkei aktive Akteure für einen Platz in der Innenverteidigung: die routinierten Tomas Sivok (Bursaspor) und Roman Hubnik (Viktoria Pilsen) sowie der auch als Linksverteidiger einsetzbare Michal Kadlec, der über den wohl größten internationalen Erfahrungsschatz aller Kandidaten verfügt. Auf den defensiven Außenbahnen hat Theodor Gebre Selassie (Werder Bremen) nicht zuletzt wegen seiner beidseitigen Verwendbarkeit gute Aussichten auf einen Platz in der ersten Elf. Pavel Kaderabek (1899 Hoffenheim) rechts sowie David Limbersky (Viktoria Pilsen) und Kadlec links sind wahrscheinlich die Alternativen.
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Mittelfeld
Taktisch agiert die tschechische Mannschaft vor der Viererkette sehr flexibel. Vom klassischen 4-4-2 über ein 4-2-3-1 bis zu einem 4-3-3 war in den letzten Spielen alles dabei. Seinen Platz sicher hat unabhängig vom System in zentraler Rolle Vladimir Darida (Hertha BSC), der als offensiver Sechser genauso seine Laufstärke einbringen kann wie auf einer Halbposition mit noch mehr Freiheiten nach vorne. Erste Option vor der Abwehr ist David Pavelka (Slovan Liberec). Setzt Trainer Vrba auf Routine und sind beide fit, was in den letzten Jahren leider nicht immer der Fall war, sind auch die Routiniers Jaroslav Plasil (Girondins Bordeaux) und Tomas Rosicky (FC Arsenal) ein Thema für eine zentrale Rolle.
Angriff
In jedem System setzt Trainer Vrba auf offensive Flügelspieler, was auch daran liegt, dass auf diese Position gleich eine Reihe von Spielern mit sehr guten Anlagen zur Verfügung stehen. Links offensiv trauen nicht wenige Experten Ladislav Krejci (Sparta Prag) eine starke EM zu und auf rechts verfügt sein Vereinskollege Borek Dockal, der mit vier Treffern bester Schütze in der Qualifikation war, über Zug zum Tor. Der agile Josef Sural (Slovan Liberec) und der 24-jährige Jiri Skalak (FK Mlada Boleslav) als junge Alternative könnten den Kader auf den Flügelpositionen komplettieren.
Über einen ausgewiesenen Torjäger verfügt Tschechien nicht. Milan Skoda (Slavia Prag) war mit zwei Treffern torgefährlichster Angreifer in der EM-Qualifikation, ist aber dennoch wohl nicht erste Wahl. Agiert Tschechien mit einer Spitze hat Tomas Necid (Bursaspor) vermutlich die besten Karten, während der 34-jährige David Lafata als erster Joker fungieren dürfte.
Die größten Talente im EM Kader von Tschechien
Tschechiens bekannteste Spieler sind Petr Cech und Tomas Rosicky, die das Talente-Alter jedoch längst hinter sich gelassen haben. Doch es gibt auch einige interessante junge Akteure im Kader für die EM 2016. Allen voran Ladislav Krejci (Sparta Prag), der trotz seiner erst 23 Jahre schon einige Länderspiele auf dem Buckel hat. Der Linksfuß, der sich am Flügel am wohlsten fühlt, ist der wertvollste Spieler der heimischen Liga und mittlerweile in ganz Europa ein begehrter Spieler. In der abgelaufenen Saison gelangen ihm in 42 Spielen 17 Scorerpunkte, auch im Nationalteam ist er mittlerweile unverzichtbar. Mit einer guten Endrunde könnte Krecji seinen Marktwert weiter in die Höhe schrauben. Die Klasse dafür besitzt er allemal.
Im Tor ist zwar Petr Cech gesetzt, doch mit Tomas Koubek von Slovan Liberec steht schon ein potenzieller Nachfolger bereit. Der 23-Jährige feierte im März 2016 sein Debüt für Tschechien und zählt zu den größten Talenten auf dieser Position.
Was ist Tschechien bei der EM zuzutrauen?
Tschechien verfügt zwar abgesehen von Keeper Cech nicht mehr über die ganz großen Stars wie einst, doch die Qualifikation hat gezeigt, dass mit der Mannschaft dennoch immer zu rechnen ist. Ein gravierendes Problem stellt allerdings die sehr starke Vorrundengruppe dar, in der Platz eins an Spanien vergeben scheint und in der auch Kroatien individuell stärker besetzt ist (zum Spielplan der EM 2016). Möglich, dass es auf einen Zweikampf mit der Türkei um den dritten Platz, der ja auch für das Achtelfinale reichen kann, hinausläuft. In diesem Duell hätte Tschechien aber sicherlich Chancen, am Ende die Oberhand zu behalten.