Seitdem Kroatien nach der Abspaltung von Jugoslawien von den Fußballverbänden als eigenständig anerkannt ist, verpasste das mit nur etwas mehr als vier Millionen Einwohnern vergleichsweise kleine Land nur zwei große Turniere: die EM 2000 und die WM 2010.
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Ansonsten war Kroatien immer dabei, konnte aber nur bei der Weltmeisterschaft 1998 mit der Generation um Davor Suker und Robert Prosinecki das stets vorhandene Potential richtig ausschöpfen. Dass jener dritte Platz, der größte Erfolg in der bisherigen Verbandsgeschichte, in Frankreich errungen wurde, sieht man in Kroatien vor der EM 2016 als gutes Omen. Die letzten Turnierteilnahmen verliefen allerdings sehr durchwachsen: sowohl bei den Weltmeisterschaften 2002, 2006 und 2014 als auch bei den Europameisterschaften 2004 und 2012 war nach der Vorrunde Schluss. Lediglich 2008 gelang der Sprung ins Viertelfinale, wo im Elfmeterschießen unglücklich gegen die Türkei verloren wurde.
- Türkei – Kroatien am 12. Juni 2016 (15:00)
- Tschechien – Kroatien am 17. Juni 2016 (18:00)
- Kroatien – Spanien am 21. Juni 2016 (21:00)
- Achtelfinale Kroatien – Portugal am 25. Juni 2016 (21:00)
Informationen zum kroatischen Nationalteam
Größte Erfolge: WM-Dritter 1998
Rekordtorschütze: Davor Suker (45 Tore)
Rekordspieler: Darijo Srna (130 Spiele)
Teuerster Spieler: Luka Modric (50 Mio. €)
Spitzname: Kockasti (Die Karrierten)
FIFA Weltrangliste: 27. Platz
Höchster Sieg: Kroatien – San Marino 10:0 (2016)
Höchste Niederlage: England – Kroatien 5:1 (2009)
EM Teilnahmen: 96, 04, 08, 12, 16 (5)
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EM Kader von Kroatien
Tor: Lovre Kalinic (Hajduk Split), Danijel Subasic (AS Monaco), Ivan Vargic (HNK Rijeka)
Abwehr: Vedran Corluka (Lok Moskau), Tin Jedvaj (Bayer Leverkusen),Gordon Schildenfeld (Dinamo Zagreb), Darijo Srna (Shakhtar Donezk), Ivan Strinic (SSC Napoli), Domagoj Vida (Dinamo Kiew), Sime Vrsaljko (US Sassuolo)
Mittelfeld: Milan Badelj (ACF Fiorentina), Marcelo Brozovic (Inter Mailand), Ante Coric (Dinamo Zagreb), Mateo Kovacic (Real Madrid), Luka Modric (Real Madrid), Ivan Perisic (Inter Mailand), Ivan Rakitic (FC Barcelona), Marko Rog (Dinamo Zagreb)
Angriff: Duje Cop (Malaga), Nikola Kalinic (ACF Fiorentina), Andrej Kramaric (1899 Hoffenheim), Mario Mandzukic (Juventus Turin), Marko Pjaca (Dinamo Zagreb)
In der Qualifikationsgruppe H musste Kroatien bis zum letzten Spieltag um Platz zwei und damit das Direktticket für die EURO in Frankreich bangen. Nur dank der Schützenhilfe von Italien (2:1 gegen Norwegen) und einem mühevollen 1:0-Erfolg auf Malta wurden die Play-Offs vermieden. Bei der Partie gegen Malta sowie im vorletzten Gruppenspiel gegen Bulgarien (3:0) saß Ante Cacic die ersten beiden Male als verantwortlicher Trainer auf der kroatischen Bank, nachdem Niko Kovac im September in Folge von drei sieglosen Spielen gegen Italien (1:1), in Aserbaidschan (0:0) und in Norwegen (0:2) gehen musste.
Die Partie gegen Italien brachte Kroatien trotz des Unentschiedens keinen Punkt ein; weil Unbekannte vor dem Spiel mit Chemikalien ein Hakenkreuz in den Rasen gebrannt hatten, wurde Kroatien ein Zähler abgezogen. Dennoch reichte es am Ende knapp für den zweiten Platz, wobei die mit Abstand beste Tordifferenz (20:5) aller Mannschaften in der Gruppe deutlich macht, welches Potential in der aktuell nur auf Rang 23 der FIFA-Weltrangliste geführten Mannschaft steckt.
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Das EM 2016 Team von Kroatien in der Analyse
Tor
Nach dem internationalen Karriereende der langjährigen Nummer eins Stipe Pletikosa rückte Danijel Subasic (AS Monaco) zum Stammtorwart Kroatiens auf. Der 31-Jährige ist ein guter, wenn auch nicht überragender Torwart, auf den in der Regel Verlass ist. Dahinter kämpfen Lovre Kalinic (Hajduk Split) und Ivan Vargic (HNK Rijeka) um die Rolle als erster Ersatzmann, wobei beide nur über wenig internationale Erfahrung verfügen.
Abwehr
In der Viererkette verfügt Kroatien derweil über eine Reihe von gestandenen Profis. Rechts verteidigt weiterhin der während der EM 2016 schon 34 Jahre alte Kapitän Darijo Srna (Shakhtar Donezk), auf den aber immer noch Verlass ist, der aber schon nach der EURO vom hochveranlagten Sime Vrsaljko (Sassuolo Calcio) verdrängt werden könnte. Auf der linken Abwehrseite wird bei der Endrunde wohl Ivan Strinic (SSC Napoli) gesetzt sein, nachdem Oliver Pranjic und Josip Pivaric nicht nominiert wurden. Ebenso wie Dejan Lovren, der bei Trainer Ante Cacic in Ungnade gefallen ist. Daher werden sich Vedran Corluka (Lokomotive Moskau) und Domagoj Vida (Dynamo Kiew) sowie das auf allenPositionen einsetzbare Talent Tin Jedvaj (Bayer Leverkusen) die zwei Plätze in der Innenverteidigung ausmachen.
Mittelfeld
Das zentrale Mittelfeld wird gebildet von Spielern der spanischen Spitzenklubs FC Barcelona und Real Madrid. Luka Modric und Mateo Kovacic (beide Real Madrid) sowie Ivan Rakitic (FC Barcelona) verfügen allesamt über Stärken in Defensive und Offensive, sodass Kroatien in diesem Mannschaftsteil schwer auszurechnen ist. Marcelo Brozovic (Inter Mailand) und Ante Coric (Dinamo Zagreb) sind eher Optionen für das offensive Mittelfeld, während Milan Badelj (AC Florenz) die meist aufgebotene Doppelsechs komplettieren kann, sollte einer der Stars ausfallen. Im in der Regel praktizierten 4-2-3-1 kann Brozovic aber auch eine der offensiven Flügelpositionen einnehmen, wobei ein fitter Ivan Perisic links gesetzt ist. Rechts hat sich in den letzten Partien der 21-jährige Marko Pjaca (Dinamo Zagreb) festgespielt.
Angriff
Agiert Kroatien wie meist mit einer Spitze, ist Mario Mandzukic (Juventus Turin) gesetzt. Nikola Kalinic (AC Florenz) hat sich aber in der italienischen Serie A in den Blickpunkt geschossen und gibt Coach Cacic die Möglichkeit, eine Doppelspitze zu formieren. Andrej Kramaric (Leicester City) und Duje Cop (FC Malaga) könnten den Angriff komplettieren, verfügen beide aber (noch) nicht über die Klasse eines Mandzukics.
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Players to watch im erweiterten EM Kader Kroatiens
Kroatien verfügt traditionell über eine sehr gute Nachwuchsarbeit und bringt immer wieder große Talente heraus, von denen mit Pjaca, Jedvaj, Brozovic und Kovacic die größten ihren Platz im Kader sicher haben. Für die erfahrene Defensive steht mit Duje Caleta-Car (Red Bull Salzburg) ein Jungspund, der keine Kompromisse kennt, zur Verfügung.
Im Mittelfeld ruhen mittel- bis langfristig große Hoffnungen auf Alen Halilovic, der auf Leihbasis bei Sporting Gijon spielt, nachdem dem Spielmachertalent beim FC Barcelona der große Durchbruch noch nicht gelungen ist. Allerdings spielte Halilovic beim spanischen Absteiger eine starke Saison und setzte immer wieder Ausrufezeichen. Der 19-Jährige absolvierte immerhin 35 Ligaspielen in denen ihm acht Scorerpunkte gelangen. Da bei den Katalanen nur ein Platz auf der Bank warten würde, scheint ein Wechsel im Sommer wahrscheinlich. Mit dem FC Sevilla, Villarreal CF und Valencia CF sind gleich drei spanische Spitzenklubs an dem talentierten Mittelfeld-Spieler dran. Sowohl Alen Halilovic als auch Duje Caleta-Car haben es nicht in den finalen EM Kader von Kroatien geschafft.
Chancen des EM Teams von Kroatien
Kroatien verfügt auch bei der EM 2016 wieder über eine mit herausragenden Einzelspielern gespickte Mannschaft, die allerdings in der Defensive und in Sachen Kaderbreite nicht ganz auf dem Niveau der absoluten Top-Teams ist. Weil Kroatien zudem bei den letzten Turnierteilnahmen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, zählt das Team trotz Spielern wie Rakitic, Modric oder Mandzukic, die gehobene internationale Klasse verkörpern, nicht zu den ganz großen EM 2016 Favoriten. Dabei aber zu der Gruppe der Teams, denen bei einem guten Start sehr vieles zuzutrauen ist. Das Halbfinale der EM 2016 muss keine Utopie sein, wenn alle Rädchen ineinandergreifen. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass je nach Gegner im Achtel- oder Viertelfinale Schluss ist.