Noch nie ist es der Nationalmannschaft Albaniens gelungen, sich für die Endrunde einer Welt- oder Europameisterschaft zu qualifizieren. Bis zum Herbst 2015, als am Ende der Qualifikation für die EM 2016 der zweite Platz in Gruppe I hinter Portugal stand, der gleichbedeutend mit dem Ticket für die Endrunde in Frankreich war. In einer turbulenten Gruppenphase, auf der wegen des Skandalspiels in Serbien auf ewig ein Schatten liegen wird, holte die Mannschaft von Trainer Giovanni de Biasi 14 von 24 möglichen Punkten, mit denen Dänemark, Serbien und Armenien auf die Plätze drei bis fünf verwiesen wurden.
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- Albanien – Schweiz am 11. Juni 2016 (15:00)
- Frankreich – Albanien am 15. Juni 2016 (21:00)
- Rumänien – Albanien am 19. Juni 2016 (21:00)
Infos zur Albanischen Nationalmannschaft
Größte Erfolge: EM-Teilnahme 2016
Rekordtorschütze: Erjon Bogdani (18 Tore)
Rekordspieler: Lorik Cana (91 Spiele)
Teuerster Spieler: Elseid Hysaj (12 Mio. €)
Spitzname: Kuq e zinjtë (Die Rot-Schwarzen)
FIFA Weltrangliste: 42. Platz
Höchster Sieg: Albanien – Vietnam 5:0 (2003)
Höchste Niederlage: Albanien – Ungarn 0:12 (1950)
EM Teilnahmen: 2016
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EM Kader von Albanien
Tor: Etrit Berisha (Lazio Roma), Alban Hoxha (FK Partizani), Orges Shehi (KF Skenderbeu)
Abwehr: Ansi Agolli (Qarabag Agdam), Arlind Ajeti (Frosinone Calcio), Naser Aliji (FC Basel), Lorik Cana (Lazio Roma), Elseid Hysaj (SSC Napoli), Mergim Mavraj (1. FC Köln), Frederic Veseli (FC Lugano)
Mittelfeld: Amir Abrashi (SC Freiburg), Migjen Basha (Calcio Como), Ergys Kace (PAOK Saloniki), Burim Kukeli ((FC Zürich), Ermir Lenjani (FC Nantes), Andi Lila (PAS Giannina), Ledian Memushaj (Delfino Pescara), Odise Roshi (HNK Rijeka), Taulant Xhaka (FC Basel)
Angriff: Bekim Balaj (HNK Rijeka), Sokol Cikalleshi (Medipol Basaksehir), Shkelzen Gashi (Colorado Rapids), Armando Sadiku (FC Vaduz)
Auch wenn Albanien letztlich vor allem von der Erweiterung des Teilnehmerfeldes von 16 auf 24 Mannschaften profitierte und andernfalls als Gruppenzweiter noch die Hürde der Play-Offs hätte überspringen müssen, war die Freude unter den rund 2,8 Millionen Einwohner grenzenlos. Da viele albanisch-stämmige Menschen über Europa verteilt leben, können die Rot-Schwarzen im Sommer 2016 in Frankreich sicher auf lautstarke Unterstützung von den Rängen bauen.
Trotz der erfolgreich abgeschlossenen EM-Qualifikation findet sich Albanien jenseits der Top 40 in der FIFA-Weltrangliste und gehört damit zu den schwächer platzierten Nationen im Teilnehmerfeld der Fußball EM 2016. Diese Tabelle bräuchte man freilich nicht, um Albanien als klaren Außenseiter einzustufen. Letztlich wäre schon das Achtelfinale ein riesiger Erfolg, der indes beim Blick auf einen Sieg in der Qualifikation in Portugal oder einen Testspielerfolg im Juni 2015 gegen Frankreich (1:0) aber auch nicht völlig utopisch erscheint. Hier findest du den EM Spielplan 2016.
Das EM Team von Albanien in der Analyse
Wie das gesamte Land betreten natürlich auch alle Akteure aus dem Kader des seit Dezember amtierenden Trainers de Biasi mit der EM-Endrunde Neuland. Auch für den Italiener, der während der Endrunde seinen 60. Geburtstag feiert, ist die Qualifikation für die Europameisterschaft auf seiner ersten Station als Nationaltrainer etwas Besonderes, nachdem er zuvor mit eher bescheidenem Erfolg nur bei kleineren Vereinen in seiner Heimat sowie in Spanien tätig war.
Tor
Unerfahren ist die albanische Auswahl, die in Frankreich an den Start gehen wird, aber dennoch nicht. Mit Etrit Berisha, der bei Lazio Rom allerdings nur die Nummer zwei ist, steht ein international erfahrener Keeper zwischen den Pfosten, der alle Qualifikationsspiele bestritt und die klare Nummer eins ist. Alban Hoxha (FK Partizani) und Orges Shehi (KF Skenderbeu) sind die Alternativen auf der Torwartposition, bislang aber im Verein nicht über Albanien hinausgekommen.
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Abwehr
In der Innenverteidigung ist Kapitän Lorik Cana gesetzt, der mit seinen 32 Jahren mittlerweile beim FC Nantes angelangt ist. Sofern er seinen Knorpelschaden bis dahin vollends auskuriert hat und ausreichend Spielpraxis sammeln konnte, komplettiert mit Mergim Mavraj (1. FC Köln) ein zweiter, gestandener Abwehrspieler die Innenverteidigung. Arlind Ajeti ist eine weitere Option für das Abwehrzentrum, doch nachdem der 20-Jährige seit Sommer 2015 vereinslos ist, verschlechterten sich seine Chancen. Auf der linken Abwehrseite ist der bereits 33-jährige Ansi Agolli (Qarabag Agdam) eine feste Größe, wo aber dem zwölf Jahre jüngeren Naser Aliji (FC Basel) die Zukunft gehört. Der vielleicht interessanteste Akteur im albanischen Kader bekleidet die rechte Abwehrseite: Elseid Hysaj vom SSC Neapel, der eine große Zukunft vor sich hat.
Mittelfeld
Im defensiven Mittelfeld unverzichtbar ist Taulant Xhaka (FC Basel), der wie ansonsten nur Keeper Berisha und Kapitän Cana alle Qualifikationsspiele bestritt. Der erfahrene Burim Kukeli (FC Zürich) ist dann gefragt, wenn mit einem zweiten Sechser oder eher defensiv gespielt wird. Ebenfalls defensiv orientiert ist Andi Lila (PAS Giannina), der aber nicht über die Rolle als Backup hinaus kommen dürfte. Dem jungen Ergys Kace (PAOK Saloniki) ist dagegen bis zur EURO noch ein Entwicklungsschritt hin zur Stammkraft zuzutrauen. Ansonsten läuft im Mittelfeldzentrum meist Amir Abrashi (SC Freiburg) auf, der defensiv wie offensiv Akzente setzen kann. Migjen Basha (Calcio Como) und Ledian Memushaj (Delfino Pescara) sind weitere Alternativen für das zentrale Mittelfeld mit eher offensiv Ausrichtung.
Links im Mittelfeld hat Ermir Lenjani (FC Nantes) gute Karten, könnte aber auch als Linksverteidiger aushelfen. Offensiv flexibel einsetzbar, aber in der ersten Elf wohl gesetzt ist mit Shkelzen Gashi (Colorado Rapids) einer der torgefährlichsten Akteure im Kader. Auf dem rechten Flügel hofft man derweil darauf, dass der enorm schnelle Odise Roshi (HNK Rijeka) sein Potential abrufen kann.
Angriff
Im Angriff mangelt es Albanien definitiv an einem Torjäger wie nur zehn Treffer, von denen drei am Grünen Tisch “erzielt“ wurden, in der Qualifikation deutlich machen. Kein Akteur markierte mehr als einen Treffer, weshalb es nicht völlig überrascht, dass Trainer de Biasi in der Regel auf ein 4-5-1 mit kompaktem Mittelfeld, aber nur einer Spitze setzt. Dabei hat meist Sokol Cikalleshi (Medipol Basaksehir) im Angriff die Nase vorne, doch bis zum Start der EURO 2016 haben auch Bekim Balaj (HNK Rijeka) und Armando Sadiku (FC Zürich) die Chance, sich für den Stammplatz im albanischen Angriff zu empfehlen.
Players to watch für Albaniens EM Kader
Als kleines Land verfügt Albanien natürlich nicht über endlose Ressourcen, was Spitzenspieler angeht. Neben Starspieler Elseid Hysaj (SSC Napoli), der ebenfalls noch sehr jung ist, fällt vor allem Milot Rashica ins Auge. Der 19-jährige Flügelspieler steht aktuell bei Vitesse Arnheim in der niederländischen Eredivisie unter Vertrag und hat dort eine bärenstarke Saison hinter sich, die nun auch mit der Einberufung in den vorläufigen albanischen EM Kader belohnt wurde.
In 31 Spielen für Vitesse erzielte Rashica acht Tore und legte fünf weitere auf – ein ganz starker Wert für einen jungen Spieler, der seine erste Saison auf diesem Niveau spielte. Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass mittlerweile auch größere Namen Interesse am Rechtsaußen haben. So soll unter anderem der SSC Napoli eine Verpflichtung erwägen. Für den finalen EM-Kader von Albanien reichte es für Rashica trotz toller Leistungen nicht – er wurde am 31. Mai aus dem Aufgebot gestrichen.
Chancen Albaniens bei der Euro 2016
Albanien wird bei der EM 2016 nur als echtes Team eine Chance haben, vielleicht als einer der besten Gruppendritten ins EM Achtelfinale vorzustoßen. Volle Konzentration von der ersten bis zur letzten Minute sowie bedingungsloser Einsatzwillen in einer guten Organisation sind dafür die obersten Voraussetzungen. Das größte Problem der Mannschaft ist das Fehlen eines echten Torjägers, was in direktem Zusammenhang mit der trotz erfolgreicher Qualifikation oftmals fehlende Durchschlagskraft steht. Kann diese Schwäche nicht anderweitig, etwa durch Standards, kompensiert werden, wird es am Ende nicht für die letzten 16 reichen.
Zur Übersicht der EM Mannschaften 2016.