Roman Neustädter wird bei der EM 2016 auflaufen – und das, obwohl er von Joachim Löw bei der Bekanntgabe des vorläufigen DFB-Kaders nicht berücksichtigt wurde. Dafür berief Leonid Slutski den Innenverteidiger, der bislang zwei Spiele für Deutschland absolviert hat, in den finalen EM Kader von Russland. Wie das möglich ist?
Ganz einfach: Neustädter spielte zwar zwei Mal für Deutschland, dabei handelte es sich allerdings um Freundschaftsspiele und nicht um Pflichtspiele. Somit war ein Nationenwechsel weiter möglich. Zudem ist der Vater des Schalke-Profis Russe, weswegen auch sein Sohn die Staatsbürgerschaft beantragen durfte – und im Frühjahr 2016 auch erhielt. Ob Neustädter in Frankreich letztlich wirklich für Russland auflaufen wird, steht noch in den Sternen.
Denn in der Vergangenheit waren Sergey Ignashevich und Vasili Berezutski, die beide bei CSKA Moskau spielen, in der Innenverteidigung gesetzt. Die zwei Routiniers haben ihren Zenit zwar schon überschritten, sind aber so eingespielt, dass sie das locker wettmachen konnten. Sollte Neustädter in der Innenverteidigung nicht zum Zug kommen, wäre der 28-Jährige auch für das zentrale Mittelfeld eine Option. In die Karten spielen könnte dem Neo-Nationalspieler der Ausfall von Alan Dzagoev. Der 25-Jährige spielt im 4-2-3-1 meist auf der Doppelsechs und könnte in Frankreich von Neustädter beerbt werden.
Sein Debüt für Russland könnte Neustädter noch vor der Europameisterschaft feiern. Denn vor dem Auftaktspiel gegen England absolviert die Sbornaja noch zwei Testspiele: am 1. Juni gegen Tschechien und am 5. Juni gegen Serbien. Hier gibt es eine Liste aller EM Testspiele.