Frankreich bei der EM ohne Benzema

Lesezeit: 2 Min.

Noch bevor die Auslosung zur Euro 2016 überhaupt über die Bühne gegangen ist gibt es für das Gastgeberland Frankreich den ersten herben Dämpfer: Real Madrid-Superstar Karim Benzema ist offiziell vom französischen Fußballverbandes suspendiert worden. Gleichbedeutend geht damit einher, dass Benzema somit die EM im eigenen Land verpassen wird, zumindest nach jetzigem Stand. Immerhin wird FFF-Boss Noel Le Graet so zitiert, dass er diesen, zum jetzigen Zeitpunkt, notwendigen Schritt sehr bedauert. Die aktuelle Faktenlage lasse sich aber nicht ignorieren und deswegen war der nationale Fußballverband zum Handeln gezwungen, so die Verantwortlichen.

Karim_Benzema im real trikot foto
Wikimedia-Gemeinfreiheit

Der Hintergrund dieser Geschichte ist äußerst pikant. Benzema, der schon einmal vor Gericht gestanden hat, damals noch als Angeklagter im Prozess wegen sexuellem Verkehr mit Minderjährigen, ist kein unbeschriebenes Blatt. Gemeinsam mit seinem damaligen Nationalmannschafts-Kollegen Ribery wurde er jedoch Anfang 2014 von allen Anklagepunkten freigesprochen. Aktuell geht es um ein anderes Delikt, es geht um Erpressung. Und wieder ist ein weiterer französischer Nationalspieler beteiligt: Mathieu Valbuena.

Diesmal geht es aber nicht um ein gemeinsames Vergehen. Ganz im Gegenteil, Valbuena ist das Opfer in einem Erpressungsfall. Es geht um ein Sex-Tape, das angeblich den 31-jährigen Valbuena zeigt und genau mit diesem Video wurde er von einem Freund Benzemas erpresst. Damit ist es aber noch nicht getan. Vielmehr soll Benzema seinen Mannschaftskollegen gedrängt haben auf die Forderungen der Erpresser einzugehen und zu tun, was von ihm verlangt wird. Es gilt natürlich die Unschuldsvermutung, noch ist kein Urteilsspruch gefallen und die Ermittlungen laufen. Sollte sich die Faktenlage jedoch bewahrheiten wird Benzema wohl nie mehr für die „Equipe tricolore“ auflaufen.

Dass es in diesem Fall auch andere Sichtweisen gibt beweist der Berater von Benzema. Dieser sieht in der Suspendierung seines Klienten vielmehr eine rassistische Entscheidung. Benzema sei seiner Meinung nach ein junger, erfolgreicher und gutaussehender Fußballspieler, der zudem gläubiger Moslem ist. In diesen Zeiten, so der Meinung des Beraters nach, reiche dies um aufgrund von religiöser Ressentiments bestraft zu werden.

Doch egal wie man es sieht, die Fakten sprechen für sich und spätestens nach einem Urteilsspruch wird man wissen wie es mit Benzema und der Nationalmannschaft weiter gehen wird. An den Gedanken an eine EM 2016 ohne ihn sollte man sich aber schon einmal gewöhnen.


Platini darf nicht zur EM Auslosung

Lesezeit: 2 Min.

Wenn am kommenden Samstag ab 18:00 im Palais des Congres in Paris die Auslosung der EM 2016 über die Bühne geht, wird ein prominenter Mann fehlen: Michel Platini. Der Präsident der UEFA wurde im Zuge des FIFA-Skandals am 8. Oktober von der Ethikkommission suspendiert. Dadurch wurde er 90 Tage lang für alle Fußball-Aktivitäten gesperrt und darf natürlich auch der Auslosung nicht beiwohnen. Und das, obwohl gerade Platini sich vehement für eine Erweiterung des Teilnehmerfeldes von 16 auf nunmehr 24 EM Mannschaften eingesetzt hatte.

In Abwesenheit des Franzosen, der weiterhin seine Unschuld beteuert, wird nun alle Aufmerksamkeit auf Gianni Infantino gerichtet sein. Der Schweizer wurde nach der Suspendierung von Platini von der UEFA als Kandidat für die FIFA Präsidentenwahl aufgestellt und wird erstmals seit seiner Nominierung eine Auslosung leiten. Als Zeremonienmeister ist er in dieser Funktion bereits den meisten Fußballfans bekannt. Unterstützung erhält Infantino von einigen ehemaligen Fußballstars.

Als Präsentatoren werden Bixente Lizarazu und Ruud Gullit den Glatzkopf unterstützen. Beide konnten im Laufe ihrer Karriere große Erfolge mit ihren Nationalteams feiern. Lizarazu gewann mit Frankreich die Europameisterschaft 2000, Gullit holte mit den Niederlanden 1988 die Fußball EM. Das Team der Losfeen rund um Angelos Charisteas, Oliver Bierhoff und David Trezeguet wird mit Antonin Panenka um einen weiteren Europameister ergänzt. Der ehemalige Mittelfeldspieler gewann die Europameisterschaft 1976, die er im Elfmeterschießen mit einem lässig getretenen Strafstoß für die Tschechoslowakei entschied.


Wilmots übt sich in Understatement

Lesezeit: 2 Min.

Marc Wilmots betreut mit der belgischen Nationalmannschaft eines der spannendsten und stärksten Teams der Welt. Seit 5. November 2015 liegen die Roten Teufel sogar auf Platz eins der Fußball Weltrangliste. Mit Eden Hazard, Kevin De Bruyne, Romelu Lukaku oder Christian Benteke verfügt Belgien über einige der größten Talente der Welt. Auch sonst stehen jede Menge Weltklasse-Spieler wie Vincent Kompany, Marouane Fellaini  oder Jan Verthongen im Kader.

Kein Wunder, dass Belgien nicht nur bei den Buchmachern zu den großen Favoriten der EM 2016 zählt. Coach Wilmots will von der Favoritenrolle aber nichts wissen. „Jeder kommt jetzt und erzählt, was wir müssen. Wissen Sie: Wir müssen gar nichts. Wir sollten sehen, wo wir herkommen,“ sagte der ehemalige Schalke-Spieler in einem Interview. Wilmots sieht viel eher Frankreich als ersten Anwärter auf den Gewinn der Europameisterschaft.

Den Hauptgrund für den Höhenflug der belgischen Mannschaft sieht Wilmots, der seit 2012 als belgischer Cheftrainer an der Seitenlinie steht, die verbesserte Nachwuchsarbeit der heimischen Vereine. RSC Anderlecht, Standard Lüttich und weitere Vereine haben in den letzten Jahren vermehrt in den Nachwuchs investiert und dadurch sowohl finanziell als auch sportlich große Erfolge gefeiert.

Belgien Trainer Marc Wilmots
Wikimedia, Delval Loïc (CC BY-SA 3.0)

Christian Benteke (KRC Genk/Standard Lüttich), Romelu Lukaku (RSC Anderlecht) oder etwa Kevin De Bruyne (KRC Genk) begannen ihre Karriere in der Heimat und debütierten sehr jung in der Jupiler Pro League. „Die Vereine haben erkannt, dass sie mit Budgets von 30 bis 40 Millionen Euro nicht mithalten können und auf den Nachwuchs gesetzt. Wenn ich einen talentierten Jungen habe, lasse ich ihn nicht warten. Dann werfe ich ihn rein,“ analysiert Wilmots das Erfolgskonzept. Sollte es bei der EM 2016 nicht mit dem großen Wurf klappen, hat Wilmots noch länger Zeit – sein Vertrag wurde aufgrund seiner Erfolge bis 2018 verlängert.


Aus für Benzema im Nationalteam?

Lesezeit: 2 Min.

Jahrelang war Karim Benzema Leistungsträger im französischen Nationalteam und damit unverzichtbarer Bestandteil der Equipe. Seit seinem Debüt am 28. März 2007 absolvierte der Stürmer 81 Spiele und erzielte dabei 27 Tore. Zuletzt stand er am 8. Oktober 2015 für Frankreich am Rasen und erzielte beim 4:0 gegen Armenien zwei Tore – es könnten seine vorerst letzten im Trikot des EM-Veranstalters gewesen sein.

Karim Benzema
Wikimedia, Илья Хохлов (CC BY-SA 3.0)

Denn in den jüngsten drei Testspielen wurde Benzema offiziell wegen einer Oberschenkelverletzung nicht von Didier Deschamps berücksichtigt. Allerdings dürfte der Grund ein ganz anderer sein. Denn Karim Benzema soll in die Erpressungsaffäre rund um Mathieu Valbuena verwickelt sein und war deswegen sogar in Untersuchungshaft. Am 5. November erfolgte dann die Anklage wegen „Mittäterschaft bei einem Erpressungsversuch und Mitwirken in einer kriminellen Vereinigung“. Der Kontakt mit Mitspieler Valbuena wurde ihm vom Gericht untersagt.

Ein gemeinsames Auflaufen oder gar Training im Nationalteam ist damit unmöglich. Ob Benzema, der bereits in der Vergangenheit mit dem ein oder anderen Skandal negativ aufgefallen ist, jemals wieder in den Kreis der französischen zurückkehrt, scheint mehr als fraglich. Auch Premierminister Manuel Valls äußerte sich in einem Interview kritisch: „Ein großer Sportler muss Vorbild sein, andernfalls sei für ihn kein Platz im Nationalteam.“

Sollte Benzema aus der Equipe Tricolore verbannt werden, wird er auch im nächsten Jahr nicht im Frankreich Trikot auflaufen und die Europameisterschaft 2016 ohne einen der besten Mittelstürmer der Welt über die Bühne gehen. Trainer Didier Deschamps wäre dann gefordert und müsste seine Spielidee an den Ausfall anpassen, was die Chancen des EM-Favorit 2016 deutlich schmälern würde.


Klub WM 2015 – Teilnehmerfeld fast fix

Lesezeit: 2 Min.

Am 10. Dezember startet in Japan die FIFA Klub WM 2015. Während der FC Barcelona, Club America, Auckland City und River Plate schon seit Sommer oder früher als Teilnehmer der Club Weltmeisterschaft feststehen, haben sich die Vertreter aus Afrika und Asien erst vor kurzem qualifiziert.

Für den AFC geht Guangzhou Evergrande ins Rennen. Der Spitzenverein aus China, der mit Paulinho und Ricardo Goulart zwei Finale der AFC Champions League gegen Al-Ahli durch. Nachdem das Hinspiel in Dubai mit einem 0:0 endete, krönte sich Evergrande dank eines 1:0 im Rückspiel am 21. November zum kontinentalen Champion. Das entscheidende Tor erzielte mit Elkeson ein weiterer Brasilianer, der anschließend auch zum Mann des Spiels gekürt wurde. Der Verein aus China ist zum insgesamt zweiten Mal bei einer Klub WM dabei.

Der afrikanische Vertreter TP Mazembe ist das dritte Mal nach 2009 und 2010 für die Klub Weltmeisterschaft qualifiziert. Der Verein aus der Demokratischen Republik Kongo gewann die CAF Champions League in souveräner Manier. Mit einem Gesamtscore von 4:1 aus Hin- und Rückspiel schlug Tout Puissant Mazembe Finalist USM Algier klar und krönte eine starke Saison.

Der letzte und siebte Teilnehmer ist der japanische Meister, der allerdings erst am 5. Dezember feststehen wird. Zur Auswahl stehen Sanfrecce Hiroshima und Gamba Osaka, die im Meisterschaftsfinale um den Titel kämpfen. In Hin- und Rückspiel wird der neue nationale Meister ermittelt, der bei der Klub WM im Play-Off gegen Auckland City um die Teilnahme im Hauptfeld spielen muss.


Vardy & Kane Englands Sturmhoffnungen

Lesezeit: 3 Min.

Jahrelang hatte England große Probleme im Sturm, denn hinter Wayne Rooney klaffte eine große Lücke, die nur langsam gefüllt werden konnten. In den vergangenen Jahren zeigten Daniel Sturridge (FC Liverpool) und Danny Welbeck (FC Arsenal) dafür, dass man auf der Insel wieder auf Titel hoffen durfte. Doch die Verletzungsanfälligkeit der beiden Striker sorgte dafür, dass sie sich nicht als unumstrittene Stammkräfte im Nationalteam etablieren konnten.

Sturridge hat seit seinem Debüt für die Three Lions im Jahr 2011 nur 16 Spiele absolviert, in denen ihm immerhin fünf Treffer gelangen, in der EM-Qualifikation aber keine einzige Partie bestritten. Welbeck, der ebenfalls 2011 debütierte, hat immerhin schon 33 Matches im Trikot des Nationalteams in den Beinen (13 Tore), und in der abgelaufenen EM-Qualifikation in sechs Spielen sechs Mal getroffen. Nach einer Verletzung der Patellasehne und anschließender Operation fällt er aber seit Anfang Mai aus. Ob er rechtzeitig für die Europameisterschaft in Form kommt, oder sich in die Liste der EM Ausfälle einreiht, steht in den Sternen.

Doch auch ohne die Beiden hat England-Trainer Roy Hodgson in der Offensive neue Möglichkeiten. Angefangen bei Jamie Vardy (Leicester City), der die Saison seines Lebens spielt. Der mittlerweile 28-jährige Stürmer ist momentan in England in aller Munde. Vor wenigen Jahren noch in der achten englischen Liga im Einsatz und kurz vor dem Karriereende, zerbombt er im Moment die Premier League und pulverisierte den Rekord von Ruud van Nistelrooy: Vardy traf in 14 Spielen 14 Mal und hält mittlerweile bei elf Toren in elf aufeinander folgenden Spielen. Für seine starken Leistungen wurde er mit einer Einberufung ins Nationalteam belohnt und hat bereits vier Spiele für die Three Lions bestritten. Auch in Frankreich wird er zum englischen EM Kader gehören.

Harry Kane
Wikimedia, Catherine Kõrtsmik (CC BY 2.0)

Der zweite Stürmer, über den aktuell ganz England spricht, ist Harry Kane. Der Angreifer von Tottenham Hotspur ist erst 22 Jahre alt, hält aber bei einer hervorragenden Torquote in der Premier League: in 62 Spielen gelangen Kane 32 Tore. Auch in der laufenden Saison scorte der Stürmer bereits acht Mal. Klar, dass die Spurs, bei denen er einen Vertrag bis 2020 besitzt, sein Gehalt verdoppeln wollen, um ihren Star zu halten und andere Interessanten abzuwimmeln. Seine Treffsicherheit stellte er auch bei seinem ersten Einsatz für England im März 2015 unter Beweis, als er kurz nach seiner Einwechslung traf. Mittlerweile hat er in acht Spielen drei Mal eingenetzt.


Bierhoff wird bei EM-Auslosung assistieren

Lesezeit: 2 Min.

Am 12. Dezember 2015 findet im Pariser Palais des Congres die Auslosung für die EM Endrunde 2016 statt. Ab 18:00 werden in der Kongress- und Veranstaltungshalle in der französischen Hauptstadt die Gruppen der EM 2016 ausgelost. Neben etlichen Medienvertretern werden auch alle Trainer der teilnehmenden Nationen der Auslosung, die wie gewohnt von UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino und Giorgio Marchetti (Director of competitions) überwacht und geleitet werden wird, beiwohnen.

Für die Auslosung haben sich die Verantwortlichen der UEFA Unterstützung von ehemaligen EM-Helden geholt. Als erster Golden Goal-Schütze im Finale der Europameisterschaft 1996 wird Oliver Bierhoff als Losfee agieren. Der Teammanager der deutschen Nationalmannschaft kehrt damit rund ein Monat nach den Anschlägen in Paris in die Stadt an der Seine zurück.

Oliver_BierhoffBereits bei der Zuteilung der Gruppen in der WM-Qualifikation 2018 war Bierhoff als Assistent zur Stelle und bewies ein glückliches Händchen, als er Deutschland in eine einfache Gruppe mit Tschechien, Nordirland, Norwegen, Aserbaidschan und San Marino. Am 12. Dezember wäre das leichteste Los für die DFB-Elf  eine Gruppe mit der Ukraine, Slowakei und Nordirland. Im schlimmsten Fall könnten die Gegner in der Vorrunde Italien, Tschechien und der Türkei heißen.

Neben dem Europameister von 1996, Oliver Bierhoff, hat die UEFA zwei weitere ehemalige Fußball-Stars, die Fußball EM Geschichte schrieben, engagiert: David Trezeguet und Angelos Charisteas. Beide hatten an den Titelgewinnen ihrer Mannschaften großen Anteil. Trezeguet erzielte beim EM Finale 2000 das Golden Goal zum 2:1 Frankreichs über Italien, Charisteas sorgte beim Endspiel 2004 für das entscheidende 1:0 seiner Griechen über Veranstalter Portugal.