Gut dreieinhalb Monate vor dem Start der Europameisterschaft 2016 müssen sich die Nationaltrainer schön langsam Gedanken machen, wer es in die jeweiligen Kader schafft. Zwar steht bei den meisten EM Teams 2016 das Gerüst, doch einzelne Positionen sind noch nicht besetzt. Zudem muss man im Hinblick auf mögliche Verletzungen und Ausfälle immer Lösungen in der Hinterhand haben. Kein Wunder, dass die Teamchefs aktuell häufig in den Stadien Europas gesichtet werden.
Joachim Löw beobachtete am Wochenende beispielsweise Jonathan Tah beim Spitzenspiel zwischen Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund. Der junge Innenverteidigung ist dank starker Leistungen den Augen des Bundestrainers, der nach den möglichen EM Ausfällen von Benedikt Höwedes und Jerome Boateng nach Alternativen sucht, nicht verborgen geblieben. Tah kam im Sommer für 7,5 Millionen Euro aus Hamburg nach Leverkusen und hilt seit jeher als großes Talent. Der 20-Jährige ist für sein Alter extrem weit und hat sich innerhalb kürzester Zeit in der Werkself einen Stammplatz erspielt.
In der laufenden Bundesliga-Saison absolvierte er bereits 22 Partien, auch in der Champions League war er immer dabei. Nachdem er ab der U16 für alle DFB-Nachwuchsteams im Einsatz war und aktuell für die deutsche U21 aufläuft, ist er laut Löw für Höheres berufen: „Er ist ein junger Spieler mit viel Potenzial. Er ist körperlich stark und sehr schnell. Wir beobachten ihn intensiv. Möglich wäre alles. Wir machen uns Gedanken.“ Bereits für die EM 2016 Testspiele am 26. März gegen England und drei Tage später gegen Italien könnte Tah erstmals im deutschen Kader aufscheinen.
Schon ein paar Mal dabei war Antonio Rüdiger, der seit Sommer beim AS Roma spielt. Der 22-Jährige spielt ebenfalls als Innenverteidiger und hat seit seinem Debüt im Mai 2014 sieben Länderspiele absolviert. Auch er wurde von Löw letzte Woche beobachtet, der Bundestrainer zeigte sich begeistert von der Entwicklung und stellte weitere Einsätze im Nationalteam in Aussicht: „Er hat auf jeden Fall eine große Entwicklung gemacht. Er ist heute ein anderer Spieler, als er vor vier oder fünf Monaten war. Toni hat großes Potenzial. Er kann noch viel besser sein, als er es im Moment ist.“
Um die Abwehr braucht man sich beim DFB wohl auch in Zukunft keine Sorgen machen.