Wie wir bereits letzte Woche berichtet haben, sind in der deutschen EM Mannschaft zwar die meisten Positionen vergeben, doch hinten rechts ist noch alles offen. Während Jonas Hector, Mats Hummels und Jerome Boateng in der Viererkette gesetzt sind, streiten sich momentan gleich drei Kicker um die vierte Stelle im Abwehrverbund: Emre Can, Matthias Ginter und Sebastian Rudy. Alle drei haben in der Qualifikation und Testspielen als Rechtsverteidiger auflaufen dürfen und mehr oder weniger überzeugt.
Joachim Löw hat die Qual der Wahl, da auch alle drei Spieler an mehreren Positionen einzusetzen wären – etwa in der Innenverteidigung oder im zentralen Mittelfeld – und jeder Einzelne unterschiedliche Stärken hat. Nun haben zwei prominente Kenner des deutschen Fußballs weitere Optionen aufgeworfen. Allen voran Thomas Berthold, Weltmeister von 1990 und in seiner aktiven Zeit für AS Roma, Bayern München und VfB Stuttgart aktiv. Der 62-fache DFB-Teamspieler würde sich Mitchell Weiser und Erik Durm im EM-Kader wünschen.
„Ich bin überrascht, dass Spieler wie Durm und Weiser in den Überlegungen von Löw bislang gar keine Rolle spielen“, so der ausgewiesene Fachmann, der auch nicht versteht, wieso Marcel Schmelzer keine Chance erhält: „Ich bin der Meinung, dass man Spieler von Dortmund wie einen Schmelzer, der über die Saison hinweg auf einem sehr hohen Niveau spielt, berücksichtigen sollte.“ In die selbe Kerbe schlägt BVB-Präsident Joachim Watzke, der Schmelzer ebenfalls in der Nationalelf sieht.
Bei Erik Durm verwundert es auf den ersten Blick nicht, dass er seit der WM 2014, wo er im Aufgebot stand, nur eine untergeordnete Rolle im Deutschland-Trikot mehr spielte. Der 23-Jährige verpasste den gesamten Herbst und feierte sein Saisondebüt erst im Januar diesen Jahres. Seit dem ist der Weltmeister, der sowohl rechts als auch links in Verteidigung und Mittelfeld eingesetzt werden kann, aber eine fixe Größe in Dortmund. Gerade seine flexible Spielweise könnte ihm letztlich doch eine Nominierung einbringen.
Marcel Schmelzer hat hingegen deutlich schlechtere Karten, da Jonas Hector vom 1. FC Köln mittlerweile gesetzt ist und von Bundestrainer Löw quasi eine Startelf-Garantie ausgesprochen bekam. Mitchell Weiser hat noch kein Länderspiel für die A-Auswahl absolviert und bislang bei der U21 gespielt. Trotz starken Leistungen bei Hertha BSC kommt die Europameisterschaft, wo Deutschland in EM Gruppe C gegen Polen, Ukraine und Nordirland spielt, zu früh.