Am 17. Mai wird Joachim Löw seinen vorläufigen Kader für die Europameisterschaft in Frankreich bekannt geben. Somit hat der Bundestrainer noch knapp fünfzig Tage Zeit, sich zu überlegen, wen er letztlich in den deutschen EM Kader beruft und wer die Endrunde nur vor dem Fernseher verfolgen wird. Besonders spannend ist die Situation ganz hinten. Manuel Neuer ist gesetzt, doch neben der unumstrittenen Nummer eins kämpfen gleich vier Torhüter um zwei Kaderplätze. Aktuell die besten Chancen hat Marc-Andre ter Stegen (FC Barcelona), der auch beim Test gegen Italien zum Einsatz kam. Dahinter müssen sich Kevin Trapp (Paris Saint-Germain), Bernd Leno (Bayer Leverkusen) und Ron-Robert Zieler (Hannover 96) anstellen.
Zieler stand zuletzt nicht im Aufgebot für die Testspiele gegen England und Italien, ist aber laut Tormann-Trainer Andreas Köpke noch im Rennen: „Ohne Ron würde es in Hannover komplett zappenduster aussehen. Wie konstant er unter schwierigsten Umständen seine Leistung bringt, belegt eine richtig gute Entwicklung.“ Besser stehen aber die Kaderchancen für Kevin Trapp, der bei Paris Saint-Germain überragend hält und noch in der Champions League vertreten ist, und Bernd Leno, der sich aber immer wieder kleine Aussetzer leistet. Beide haben noch kein Spiel im Deutschland Trikot absolviert.
Die zweite spannende Frage ist jene nach dem Rechtsverteidiger. Die Position war bereits in der Vergangenheit die Problemstelle und wurde bei der EM 2012 bzw. WM 2014 unter anderem von Jerome Boateng, Philipp Lahm und Shkodran Mustafi bekleidet – allesamt keine wirklichen Rechtsverteidiger. In der Qualifikation für die EM 2016 versuchte es Löw mit Emre Can (FC Liverpool), Matthias Ginter (Borussia Dortmund) und Sebastian Rudy (1899 Hoffenheim), testete aber auch eine Dreierkette. Da alle drei universell einsetzbar sind, könnte es auch sein, dass alle drei nach Frankreich fahren.
Dementsprechend auch die Einschätzung von Bundestrainer Löw: „Die Tür ist immer noch offen, aber die Entscheidung wird relativ leicht sein, wenn alle fit bleiben.“